Da viele der Waffen wie im echten Wilden Westen nicht all zu genau treffen, wird diese Taktik noch gefördert: Auf den staubigen Gassen vor dem Saloon kommt es zu jeder Menge turbulenter Marathon-Schießereien – ganz wie man es aus den frühen Tagen des Kinos kennt. Auch die Schauplätze erzeugen sofort ein stilechtes Ambiente: Es gibt jede Menge sandige Plätze, Saloons, Holzwälle, Maisfelder zum Verstecken und steinige, verwinkelte Minen mit einem kurbelbetriebenen MG-Geschütz.
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Wir machen den Weg frei: TNT-Fässer zerstören nicht nur Missionsziele, sondern auch gekennzeichnete Holzwände. |
Mit dem Detail-Overkill eines Uncharted 2 oder anderen aktuellen Highlights kann das Budget-Spiel natürlich nicht mithalten, dazu werden die Texturen aus der Nähe einfach zu unscharf. Trotzdem sehen die Karten wirklich gelungen aus.
Auf der Haut der Charaktere glänzen sogar feine Härchen und Bartstoppeln. Die Frisur des Sprengmeisters erinnert dagegen an den Plastikkopf einer Playmobil-Figur. Wenn es heiß hergeht, torkeln die Cowboys auch gerne einmal mit albernen Ragdoll-Animationen durcheinander oder verbinden sich dank starker Schnittstellenfehler mit Zäunen und Hauswänden. Letztere lassen sich an manchen Stellen übrigens tatsächlich durchbrechen, wenn man ein Fass davor hievt und es mit einem Schuss in die Luft sprengt. Als Belohnung für’s Schleppen wandern Erfahrungspunkte aufs Konto und lassen den Level rapide in die Höhe schnellen, doch dazu später mehr. Nimmt ein Teammitglied die Spawn-Flagge aus der Basis mit, kann man übrigens direkt bei ihm im Getümmel wieder einsteigen.
Vier für ein Ave Maria
Ein weiteres Extra zur Unterstützung des Teamworks sind die „Synergien“: Hat ein Grüppchen Angreifer z.B. einen Revolverhelden dabei, können alle Mitstreiter in seiner Nähe besser zielen. Der Sprengmeister verstärkt die Panzerung seiner Teammitglieder, der Hilfssherriff den verursachten Schaden. Die Trapperin schließlich erhöht die Wahrscheinlichkeit eines kritischen Treffers, damit der niedergestreckte Gegner sich nicht noch mit seiner Zweitwaffe in der zitternden Hand rächen kann. Kommen wir zu den Feinheiten: Beinahe alle Aktionen lassen Erfahrungspunkte auf’s Konto wandern und steigern dadurch blitzschnell den Level. Dadurch werden wiederum die Synergie-Effekte gestärkt.
Wenn ein Trupp von Verteidigern einen Sprengmeister mit hohem Level dabei hat, kann es hart werden, sie zu überwältigen. Ein wuchtiger Volltreffer aus der Schrotflinte macht ihnen dann bei weitem nicht mehr so viel aus wie zu Beginn des Matches. Da der Level nicht dauerhaft bestehen bleibt, sondern nach jedem Match wieder auf Null fällt, kommt es darauf an, sich zu Beginn einen Vorteil zu verschaffen – dadurch werden überraschende Wendungen leider unterdrückt.
Andererseits kann ein Spieler mit niedrigem Level schnell aufsteigen, wenn er ein paar stärkere Feinde erledigt. Wie das Punktesystem im Detail funktioniert, wird im bereits erwähnten Thread erklärt.
Die rechte und die linke Hand des Teufels
Es gibt übrigens auch einen Koop-Modus, in welchem sich zwei Spieler das Gold schnappen und eine immer größer werdenden Horde von Computer-Gegnern abwehren müssen. Die Bots sind allerdings mit derart wenig Intelligenz gesegnet, dass sie sich bereitwillig im freien Feld hinrichten lassen, wie von der Tarantel gestochen im Kreis laufen oder auf der Stelle hüpfen. Für mehr als ein paar Lacher ist diese Spielvariante also nicht zu gebrauchen. Schade auch, dass ich mich nicht einmal klassisch hinter einem Tresen oder Tisch abducken kann – stattdessen gibt es lediglich eine Ausweichrolle.
Ebenfalls ärgerlich ist die mangelnde Qualität des Netzcodes: Meist läuft das Gemetzel zwar flüssig, doch viel zu häufig zuckeln die Gegner durch Lags in abgehackten Bewegungen über die Karten. Einige male flog ich auch komplett vom Server und landete in den schrecklich spartanisch gestalteten Menüs. Ähnlich minmalistisch fällt der Server-Browser aus: Es lassen sich öffentliche und privater Server erstellen; Sortierungs-Optionen sind bei der Suche allerdings Mangelware. Volle Server werden gar nicht erst angezeigt und einigen halb gefüllten Exemplaren konnte ich einfach nicht beitreten – und das, ohne dass eine entsprechende Fehler- oder andere Rückmeldung angezeigt wurde.