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Layers of Fear (Action-Adventure) – Düsteres Vermächtnis

Was passiert, wenn ein erfolgreicher Maler aufgrund einer Tragödie und
kreativen Blockade immer stärker in den Wahnsinn abdriftet? Layers of
Fear von Bloober Team liefert eine mögliche Antwort, indem es den
Spieler durch die schummrigen Gänge und Räume eines Künstler-Anwesens
entführt. Dort wird man Zeuge davon, was es heißt, den eigenen Verstand
zu verlieren. Mittlerweile ist der surreale Trip mit seiner Mischung
aus Gone Home und P.T. auch für Switch als Legacy Edition inklusive der Erweiterung Inheritance erschienen. Wie zuvor gilt auch hier: Falls ihr euch die
Spannung nicht nehmen wollt, macht einen Bogen um diesen Test.

© Bloober Team / Bloober Team

Viele Überraschungen

Puh, was wird mich wohl hinter der nächsten Tür warten? Werde ich erneut in einer Art Zeitschleife gefangen, bei der ich immer wieder durch den gleichen Raum geschickt werde? Oder steht mir der nächste Schreck bevor, mit dem ich zwar ständig rechne, aber der am Ende doch so unerwartet kommt, dass er mich trotzdem eiskalt erwischt? Oder packen die Entwickler wieder in ihre prall gefüllte Trickkiste voller Psycho-Spielchen à la Silent Hills (P.T.), mit denen sie dem Wahnsinn mal subtil, mal impulsiv Ausdruck verleihen? Ich kann mir jedenfalls sicher sein, dass mich dieser Trip voller „Mindfucks“ auch hinter der nächsten Tür überraschen wird.

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Auch wenn Layers of Fear mitunter malerisch ausssieht: Der Wahnsinn lauert überall… © 4P/Screenshot

Die starke Präsentation trägt ihren Teil dazu bei, warum dieser Abstieg in den Wahnsinn zunächst so fesselt: Die Unity-Engine zaubert mit atmosphärischer Beleuchtung sowie vielen Details bei der Einrichtung und Raumgestaltung ein Anwesen auf den Bildschirm, das auch dann noch erschreckend echt wirkt, wenn es bereits jeden Realitätsbezug abgelegt hat.

Wie auf PS4 und Xbox stören aber auch auf der Nintendo-Konsole die recht stark ausgeprägten Flimmer-Kanten. Ähnlich verhält es sich bei der Bildrate: Ich hatte angesichts der Darstellungsprobleme auf den leistungsfähigeren Konsolen zwar Schlimmeres erwartet, aber auch auf Switch leidet der Horrortrip unter einer grenzwertigen Bildrate. Dies zeigt sich nicht nur bei der erschreckend langsamen und ruckelanfälligen Bewegung beim Umsehen, sondern auch bei einem sporadischem Schluckauf, der jederzeit auftreten kann.

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In den düsteren Korridoren warten fiese Psychospielchen à la P.T. auf euch… © 4P/Screenshot

Entsprechend wirkt auch die Steuerung nicht sonderlich präzise und es kann ziemlich fummelig werden, den Cursor mit den Analogsticks auf gewünschte Objekte wie Schubladen oder Schalter auszurichten. Andererseits verbucht die Switch-Umsetzung hinsichtlich der Steuerung aber auch einen kleinen Vorteil: Verwendet man die Joy-Cons, kann man für das Öffnen von Türen oder Schränken optional die Bewegungssensoren nutzen und dadurch die Immersion steigern.

Düstere Klänge

Wie allgemein in Horror-Spielen trägt die Klangkulisse auch hier maßgeblich zur düsteren Stimmung bei. Die fiesen Geräusche wie bedrohliches Knarzen oder quälende Schreie sorgen für Gänsehaut und auch die zunächst friedlichen Klavier-Melodien werden zunehmend von tiefen Bässen sowie unharmonischen Klangteppichen abgelöst. Aber so stimmungsvoll der Horror-Trip auch inszeniert wird, mangelt es auf lange Sicht leider an spielerischem Anspruch sowie dramatischen Konsequenzen.