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Kentucky Route Zero (Adventure) – Kentucky Route Zero

Nicht einmal zehntausend Euro hatten die zwei Macher von Kentucky Route Zero nach der Kickstarter-Finanzierung zur Verfügung. Was kann man damit für ein Adventure entwickeln? Was kann man da schon hinsichtlich Atmosphäre und Spielspaß erreichen? Das zwingt jedenfalls zur Beschränkung auf das Wesentliche. Und manchmal ist genau das der Schlüssel für gute Unterhaltung. Mehr zur ersten von fünf Episoden im Test.

© Cardboard Computer / Cardboard Computer / Annapurna Interactive

Fazit

Stimmungsvoll, rätselhaft, interessant. Die Entwickler spielen in ihrem nebulösen Kentucky nicht nur geschickt mit Ahnungen und Andeutungen. Ihnen gelingt auch das Kunststück, mit einfachen Mitteln der Regie eine erzählerische Sogwirkung zu erzeugen. Dass all die aufgeworfenen Fragen auf dieser ersten Highway-Odyssee nicht beantwortet werden, ist klar; immerhin folgen noch vier Episoden, in denen sich das Storytelling beweisen muss. Wie wirken sich meine Antworten erzählerisch aus? Was das Spieldesign angeht, hätten diesem Adventure ausführlichere Dialoge sowie mehr Interaktionen an weiteren Schauplätzen sehr gut getan; der Einstieg an der Tankstelle hat das Potenzial leider nur kurz aufleuchten lassen. Dafür demonstrieren die Entwickler immer wieder ein Feingefühl für Beleuchtung und Sounds, so dass knisternde Situationen entstehen. Was wie ein klassisches Point&Click mit einem kleinen Rätsel beginnt, wird sehr schnell zu einem surrealen Lektüre-Trip für Freunde des Paradoxen. Noch werde ich nicht schlau aus dieser unwirklichen, viel zu kurzen Reise. Aber irgendetwas lauert da abseits der Realität auf Conway und seinen alten Hund. Und das macht mich neugierig.