Wir bauen uns eine Künstlerin
Was schnell auffällt: In der Billigbutze steht kein Fernseher! Das lässt sich aber supereinfach mit einem Klick und 1.250 Credits ändern. Doch Polly steht der Sinn nach Malen. Also hurtig noch eine Staffelei ins Wohnzimmer gestellt und schon kann es losgehen. Ich entscheide mich für ein großes Porträt. Eine nachherige Analyse verrät mir, die Qualität sei schlecht, doch ich könne das Bild ja trotzdem im Pick-Market zum Verkauf anbieten (Spoiler: Es wollte tagelang niemand haben, also musste ich es schließlich wegwerfen).
Danach setze ich mich an den Computer und schreibe einen ebenso miesen Liebesroman, den immerhin jemand für 5 Credits kauft – das reicht allerdings nicht einmal für eine Suppe. Will ich als Polly meinen Lebensunterhalt mit einer kreativen Tätigkeit verdienen, muss ich also besser werden.

Gesagt, getan! Ich schnappe mir Bücher über Kunst, besuche eine Buchhandlung und eine Galerie und habe mein Kunstverständnis nach zwei Tagen bereits auf 7 erhöht. Meine Bilder werden jetzt schon „durchschnittlich“ und gehen für 75 Credits über die virtuelle Theke – das langt schon für die Verpflegung für einen Tag! Auch der zweite Roman, dem das Spiel eine „gute“ Qualität bescheinigt, verkauft sich schnell. Man kann also aus Schriftsteller*in oder Maler*in über die Runden kommen und sich den Alltagstrott eines langweiligen Jobs sparen – das ist doch schonmal was!
Wir bauen uns eine Orientierungslose
Was allerdings auffällt: Bei Polly ploppen über den Tag Bedürfnisse auf, die sie ausleben möchte – und das Spiel ist wenig hilfreich dabei, mir anzuzeigen, wo in der Stadt ich das tun könnte. Ein Graffiti sprühen, okay – aber wo? Straßenmusik machen? Gitarre spielen? Hier lässt mich das Spiel auch bei schönstem Wetter im Regen stehen.
Zwar stehen bereits diverse Termine in meinem Terminkalander im Smartphone, unter anderem bei einer Wahrsagerin und zum Volleyballspiel am Strand, die mich spielerisch an verschiedene Plätze meiner Heimat bringen, aber ich muss dennoch ganz schön suchen, bis ich in einem kleinen Park ein paar Straßenmusiker*innen finde, die ihre Instrumente netterweise einfach stehenlassen, als sie verschwinden.

Realistisch ist das nicht, aber praktisch für mich, kann ich doch gleich mehrere Bedürfnisse auf einmal erledigen. Dafür gibt es Punkte, die ich für Donuts mit verschiedenen Eigenschaften ausgeben kann. So kann ich damit mein Hungerfühl bekämpfen, aber auch Müdigkeit, Blasendruck oder Energieverlust – einige meiner sich ständig ändernden Werte.
Schwieriger ist es, meine anderen Gefühle unter Kontrolle zu bekommen, so bin ich aufgrund einer Allergie schon seit Tagen kränklich und daher betrübt. Das hindert mich daran, bestimmte Fähigkeiten optimal zu trainieren, hat sonst aber (noch) keinen großen Einfluss aufs Spiel.