Spätstarter
Habt ihr erst einmal die langen ersten Frühlingstage überstanden, wird eure Geduld aber nicht mehr ganz so arg strapaziert. Im Laufe der Zeit bekommt ihr einen Schlüssel spendiert, mit dem ihr endlich die erste Tür in der Grotte neben der Unterführung öffnen könnt. Dort befinden sich die Schatzkisten mit den so wichtigen Edelsteinen.
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Ob klirrend kalter Winter, Frühling, Sommer oder Herbst: In allen Jahreszeiten werden die Kulissen malerisch in Szene gesetzt. |
Mit Hilfe der Klunker befreit ihr nach und nach immer mehr Felder von ihrer Versiegelung und gebt Wege frei, die zuvor noch durch eine massive Tür verschlossen waren. Nach und nach gelangt ihr so in immer entferntere Grotten und Waldstücke. Auch ein Besuch im städtischen Laden wird mit der Zeit immer ergiebiger. Neben auf die Saison zugeschnittenem Saatgut findet ihr dort bald auch hilfreiche Gerätschaften im Regal. Wenn ihr geduldig bleibt, könnt ihr nach einiger Zeit eine Menge Melonen, Erdbeeren und Blumen wie Tulpen und Stiefmütterchen ernten und den jeweiligen Gegenwert in harter Währung einstreichen.
Das Geld investiert ihr in Saatgut und Hilfsmittel wie ein kleines Schienennetz zum Abtransport der Ernte, nicht aber, wie bei Harvest Moon DS, in neue Ställe für eure Tiere. Die wohnen statt dessen in einem Seitentrakt des großen Gemäuers, der später frei geschaltet wird. Doch bis dahin gehen viele, viele Stunden Feldarbeit ins Land. Dann dürft ihr euren Lieblingen auch wieder Zärtlichkeiten zukommen lassen, natürlich nur per Knopfdruck und nicht per Touchscreen wie auf dem DS. Außerdem könnt ihr in der eigenen Küche wieder den Kochlöffel schwingen. Nach einiger Zeit bekommt ihr einen umgebauter Kampfroboter geschenkt, der für euch die Pflanzen gießt und das Feld von Unrat befreit. Die Blechbüchse erledigt ihre Arbeit weitaus zuverlässiger als die Erntewichtel in Harvest Moon DS.
Warum einfach, wenn’s auch kompliziert geht?
Er arbeitet sogar genauer als euer eigener Charakter, denn den müsst ihr im richtigen Abstand vor das Ziel stellen, damit der Wasserschwall aus der Gießkanne auch die richtige Parzelle trifft. Noch umständlicher geraten ist das Einkaufen. Statt wie bei Harvest Moon DS einfach den entsprechenden Händler anzurufen, müsst ihr jedes mal höchstpersönlich in die Stadt zum Laden marschieren.
Immerhin erspart euch ein kleiner Buggy im späteren Spieleverlauf den langen Laufweg dorthin. Im Laden angekommen müsst ihr sämtliche Artikel umständlich in den Einkaufswagen legen und jedes mal diverse Infotexte über euch ergehen lassen, bevor es an die Kasse geht und ihr die komplette Bestellung erneut in mehreren Abfragen bestätigen müsst.
Ihr solltet lieber vorher prüfen, ob ihr genug Geld mitgebracht habt, denn euer Kontostand wird während der Einkaufstour nicht angezeigt. Und da ihr nur höchstens neun Einheiten eines Artikels auf einmal in den Wagen legen dürft, müsst ihr bei größeren Mengen gleich mehrmals durch den kompletten Laden laufen. Die umständliche Einkaufsroutine ist symptomatisch für das Spiel. Ständig muss man sich für einfachste Aktionen durch unnötig komplizierte Menüs kämpfen und sich hundert mal die gleichen Erklärungstexte durchlesen.
Ich glaub ich steh‘ im Wald
Deutlich besser gelungen ist die ausdiovisuelle Inszenierung der verwunschenen Insel. Zahlreiche Grasbüschel und wilde Sträuchern säumen die Wiesen rund um die Ruine. Im Frühjahr fliegen so viele Kirschblüten und Pollen durch die Luft, dass es mir beinah in der Nase kitzelte. Auch die Soundeffekte passen bestens zu den idyllischen Umgebungen. Lauft ihr zum Pilze pflücken auf die stille Waldlichtung, hört ihr dort nur ein leichtes Rauschen und das Zirpen der Grillen. Lobenswert auch, dass sich die malerischen Kulisse stets sauber und flüssig an euch vorbeirauscht. Kameraprobleme sind in diesem Spiel ein Fremdwort, da die vorgegebene und nicht veränderbare Perspektive das Geschehen stets vorbildlich einfängt.