Komödie oder Tragödie?
Den erzählerischen Rahmen bilden Zwischensequenzen in Spielgrafik sowie Schwarz-Weiß-Collagen, die ein wenig daran erinnern, dass hier die Homeworld-Macher am Werk waren. Im Gegensatz dazu ist die Atmosphäre in Impossible Creatures aber locker und witzig, aufgebaut durch zahlreiche süffisante Dialoge zwischen Rex, Julia und den Einheimischen.
Der Humor der Zwischensequenzen sorgt zwar dafür, dass man schmunzelnd zum nächsten Auftrag übergehen will, aber die düsteren Collagen bauen plötzlich doch noch eine bedrohliche Kulisse auf – ein Stilbruch, der überhaupt nicht zu den Dialogen, den überzogenen Charakteren und dem comicartigen Design der Spielwelt passt. Und genau hier bekomme ich als Spieler Probleme mit der Story, die mich einfach nicht packen kann, weil sie ständig zwischen Komödie und Tragödie schwankt. Age of Mythology und WarCraft III waren dramaturgisch konsequenter.
Die Aufträge sind zunächst sehr motivierend, denn sie steigern langsam den Schwierigkeitsgrad und führen Schritt für Schritt weitere Tiere und Technologien wie Abwehrturm, Generator oder Genlabor ein. Letzteres ermöglicht die gezielte Aufwertung einzelner Werte wie Angriff, Geschwindigkeit, Lebenspunkte etc. – schöne Sache. Doch mit der Zeit wird die Jagd nach neuem Gen-Material und die Zerstörung gegnerischer Basen recht eintönig, weil erstens die Story nicht in Schwung kommt und zweitens spannende Sonderaufträge fehlen, die ähnlich wie in WarCraft III die Spezialfähigkeiten der Kreaturen deutlicher in den Vordergrund stellen – z.B. das Eingraben oder den Sturmangriff. So gehen die 24 Fähigkeiten leider etwas unter.
__NEWCOL__Spielstruktur & Bedienung
Spielerisch bietet Impossible Creatures Standardkost: Basis ausbauen, Ressourcen (Kohle, Strom) ernten, Technologien entwickeln und eine Armee bilden, die den Feind angreift. Für den Kampf lassen sich die Kreaturen aggressiv, passiv oder territorial einstellen. Sehr hilfreich ist auch die Option, auf dem Weg zum Ziel alles anzugreifen. Auch die Bedienung bietet allen Genre-typischen Komfort – von der Lassomethode über die Gruppenbildung bis hin zu Patrouillen und Wachaufgaben.
Mit der Tabulator-Tatse lässt sich übrigens ähnlich wie bei WarcCraft III zwischen den Typen innerhalb einer Gruppe umschalten, so dass man die Spezialattacken besser einsetzen kann. Nur eine automatische Scout-Option wird vermisst. Formationen fehlen zwar auch, aber meist stellen sich Fernkämpfer automatisch hinten auf. Sauer stößt allerdings auf, dass Nahkämpfer manchmal von den Fernkämpfern nicht durchgelassen werden.
Multiplayer-Zoo
Ein großes Lob gebührt Relic für die Spielbalance, denn das einseitige Bauen von reinen Kampfmonstern à la Elefantentiger oder Walnashorn birgt Nachteile: Erstens kosten solche Brummer wesentlich mehr Ressourcen, und zweitens ist jede Kreatur einem Forschungslevel von 1 bis 5 zugeordnet, der im Laufe des Spiels erst freigeschaltet werden muss. Ein mächtiger Elefantentiger mit Level 5 kann also erst sehr spät eingreifen.