Heiltränke, Gegengifte oder Wiederbelebungen können nämlich weder manuell, noch außerhalb von Kämpfen eingesetzt werden. Stattdessen legt man fest, welche Situation welche Aktion auslösen soll und mit welcher Wahrscheinlichkeit. Der Knackpunkt dabei ist, dass jedem Gruppenmitglied nur eine begrenzte Anzahl an Wahrscheinlichkeitspunkten zur Verfügung steht, die sich aber selbst mitten im Kampf neu umverteilen lassen.
Zudem beherrscht jeder Charakter teils unterschiedliche Manöver, die auch nur dann ausgeführt werden, wenn genügend Zutaten, die jene Aktion verbraucht, vorhanden sind.
In den meisten Fällen reicht es zwar aus, einfach alle Punkte in das automatische Heilen direkt nach Schadenserhalt zu investieren, hin und wieder muss man aber wie auch bei den Kombos umsatteln, um gegen mehrere oder besonders starke Gegner nicht ins Hintertreffen zu geraten. Wirklich gefordert wird man trotzdem nur selten und selbst wenn man mal den Kürzeren zieht, kann man Anpassungen an Ausrüstung, Item-Nutzung, Kombos oder Formation vornehmen und einen verlorenen Kampf beliebig oft wiederholen. Auch ein Sichern des Spielstands ist außer in Kämpfen jederzeit möglich.
Wer sich beweisen will, kann höchstens versuchen, optionale Missionen in Bestzeit zu meistern, um seine Leistung anhand von Online-Ranglisten mit denen anderer Spieler zu vergleichen. Voraussetzung ist aber eine entsprechend hoch gezüchtete Party sowie hin und wieder auch eine große Portion Glück, wenn es um das Sammeln von seltenen Beutestücken oder Eliminieren nur sporadisch auftauchender Gegner geht. Insgesamt ist das Quest-Spektrum aber recht bescheiden – entweder muss man bestimmte Gegenstände erbeuten, Monster besiegen oder Zielpunkte erreichen, was in den öden, einstöckigen Mini-Dungeons natürlich schnell langweilig wird.
Hässliches Entlein
Auch bei der Präsentation wurde wenig Aufwand betrieben. Die Spielumgebungen wirken teils fast wie aus einem PSone-Spiel und leiden dennoch unter akuten Pop-Ups,
während Story-Sequenzen ausschließlich über Standbild-Dialoge mit dezent animierten Anime-Portraits abgewickelt werden. Die Animationen sind teils entsprechend albern oder voyeuristisch, aber durchaus gelungen, auch wenn viele Gesprächspartner lediglich als schwarze Schatten dargestellt werden. Zumindest wurden die meisten Dialoge vertont, wobei man sogar zwischen englischer Synchro und japanischem Originalton wählen kann. Eine Option auf deutsche Untertitel sucht man jedoch vergeblich, denn eine Lokalisierung hat man sich gespart.
Die erzählerischen Qualitäten sind aber ohnehin recht bescheiden und verlieren sich zusätzlich in sinnlosen Blogs und Radio-Podcasts, in denen über Wetter, Hobbys oder Essgewohnheiten gefachsimpelt wird. Spöttische Kommentare der rein weiblichen Gruppenmitglieder über zu geringe Erfahrungspunkte, vermeintliche Plotlücken oder NPC-Schicksale sind da schon wesentlich amüsanter. Auch die Idee, Entwickler und Publisher als Figuren zu implementieren, ist ganz witzig, obwohl mir die Gastauftritte der Prinnys in Trinity Universe wesentlich besser gefallen haben. Vermisst habe ich auch das Verscherbeln nicht (mehr) benötigter Ausrüstung. In den mittlerweile auch mit DLC-Inhalten aufwartenden Amazoo.nep-Shops kann man nämlich nur ein-, nicht aber verkaufen…