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HighFleet (Taktik & Strategie) – Für Gerat!

Was für ein furioses Schlachtgemälde! Dabei hatte ich den Kampf schon aufgegeben: Die Angriffsschiffe waren nach mehreren Gefechten schwer beschädigt, hatten keine Raketen mehr an Bord und auch die Jagdflugzeuge hätten nur noch mit schwacher Bewaffnung in die verregnete Nacht starten können. Also musste die Sevastopol fliegen, unser Mutterschiff, dessen Verlust das Ende der Kampagne bedeutet – und als sie das Feuer eröffnet, entfesseln die gewaltigen Salven ihrer großen Geschütze ein martialisches Kunstwerk aus tiefschwarzem Rauch und gleißenden Explosionen. Und das ist längst nicht alles, was HighFleet im Test zu bieten hat.

© Konstantin Koshutin / MicroProse Software

Militärsimulation, Arcade-Action und Echtzeitstrategie?

Was euch bei HighFleet erwartet? Gute Frage! Eine, die schwerer zu beantworten ist als es vielleicht den Anschein hat. In eine Schablone will das bei gerade mal zwei Entwicklern entstandene Spiel nämlich partout nicht passen. Ist es eine Art Zwei-Stick-Shooter, weil man mit riesigen Schiffen kämpft, die per WASD über den Bildschirm fliegen, während man mit der Maus die Geschütze ausrichtet und abfeuert? Fällt es womöglich unter Echtzeitstrategie, weil man die eigene Flotte zwischen den Kämpfen über eine Landkarte schiebt, feindlichen Verbänden aus dem Weg geht und gleichzeitig Transportschiffe überfallt, um in Siedlungen Treibstoff und Munition zu kaufen?

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Das vielseitige HighFleet lässt sich nicht einem einzigen Genre zuordnen, da es sehr unterschiedliche Inhalte miteinander verknüpft. © 4P/Screenshot

Oder handelt es sich um eine Simulation, weil man wie auf einer Kommandobrücke etliche Schalter und Hebel betätigt, um Funkfrequenzen einzustellen, Raketen scharf zu machen sowie mit Zirkel, Lineal und Bleistift Notizen auf der Karte einzutragen, um vage Informationen unterschiedlicher Frühwarnsysteme in aktuelle bzw. zukünftige Postionen feindlicher Angreifer zu übersetzen?

Die Antwort liegt natürlich auf der Hand: HighFleet ist all das und mehr. Es ist eins dieser Spiele, die überhaupt kein Interesse daran haben, ein bestimmtes Genre zu präsentieren, sondern eine nur ihnen eigene Vision zum Leben zu erwecken – in diesem Fall die von Konstantin Koshutin, der in erster Linie dafür verantwortlich zeichnet und ganz bestimmte Aspekte einer Militärsimulation in einem Science-Fiction-Szenario miteinander verknüpfen wollte.

Viva la Revolution? Von wegen!

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Mit welcher Flotte soll man den Feldzug beginnen? Ein limitiertes Budget und taktische Entscheidungen beeinflussen die Wahl. © 4P/Screenshot

Warum diese vermutlich futuristische Welt so ist wie sie ist, wissen ihre Protagonisten nicht. Über die Vergangenheit wird nur spekuliert, wo das Imperium der Sayadi-Dynastie von mächtigen Rebellentruppen vor die Tore der eigenen Hauptstadt zurückgedrängt wurde. Ihre letzte Hoffnung setzen die Sayadi deshalb in eine Stadt weit hinter feindlichen Linien, denn dort soll sich ein Atomreaktor befinden; einer von gerade mal drei und deshalb bedeutsam genug, um über Sieg oder Niederlage zu entscheiden. Und so durchkämmt man mit einer kleinen Flotte das Land Gerat auf der Suche nach diesem Reaktor.

Dafür wählt man zunächst einmal, welche Schiffe neben der zentralen Sevastopol an dem Feldzug teilnehmen – was man mit einer klaren taktischen Vorstellung tun sollte. Kauft man etwa kleine, wendige Angreifer, mit denen man Überraschungsangriffe auf feindliche Stellungen fliegen kann? Braucht man Flugzeugträger sowie Schiffe, die zahlreiche Raketen führen, um Gegner über große Entfernungen zu attackieren? Oder greift man zum ebenso teuren wie behäbigen Koloss, der mit etlichen Angreifern kurzen Prozess macht? Sollen kleine Verbände weit vom Mutterschiff operieren, müsste man ihnen außerdem einen Tanker zur Seite stellen. Bleibt die Frage, wie viel Geld man zu Beginn erst einmal einspart, um schnell die finanziellen Mittel für besondere Bewaffnung zur Verfügung zu haben.

  1. Jop, war auch überrascht als ich die Info mit MicroProse vor einigen Wochen gelesen habe. Das vor kurzem erschienene Carrier Command 2 ist von MicroProse ebenfalls gepublished worden. Ist von den Machern (Geomata) von "Stormworks Build and Rescue". Generell sollte man sich mal die bevorstehenden Veröffentlichungen anschauen was da noch so kommt. Recht interessant für Jungs und Mädels die etwas außerhalb vom Einheitsbrei zocken wollen. HighFleet selber konnte ich mal anzocken. Ich finde das Setting und das Gameplay ziemlich geil aber die Tastatur Steuerung ist irgendwie net so meins. Mal schauen was da noch so passiert.

  2. Wow... ich hätte nicht gedacht, dass da was brauchbares bei rauskommt.
    "Jemand, der mit Lernsimulationen fürs Militär reich wurde, kauft die Markenrechte des Lieblingsstudios seiner Jugend. Und ein halbes Jahr später sind nicht eines, nicht zwei, sondern zehn Spiele in Entwicklung. Neun davon mit eigener Steam-Seite, vier (!) sollen 2021 erscheinen und zwei andere sind bereits im Early Access." - so hab ich das vor 8 Monaten auf Eurogamer kommentiert.
    Scheint doch aufgegangen zu sein, der Plan mit viel Geld, Subunternehmern und der eigenen militärischen Erfahrung was auf die Beine zu stellen.

  3. MicroProse..einer der trächtigsten Namen überhaupt seit C64 und Amiga...Civ, Gunship und nicht zuletzt aufm Original XCom bzw. Terror from the Deep steht der Name.Eben mal kurz geschaut im Regal.

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