Auch bei den Technologien muss man auf der Höhe der Zeit bleiben, was sich in der richtigen Bildungs- und Forschungspolitik äußert. Man kann nun deutlich
mehr Technologien erfinden, denn es gibt nicht mehr die
zeitgenössischen Wissenschaftler wie Otto Hahn, die im Labor einzelne Aufträge durchführen wie beim zweiten Teil. Dieses Mal verteilt man im Menü Forschungspunkte, die sich direkt in Aufträge ummünzen lassen, was einfacher ist. Wer fünf Punkte vergibt, kann ebenso viele Forschungen durchführen. Er kann etwa bessere Panzerung, Infanteriebewaffnung, Bauingenieurwesen, Atomspaltung und das Konzept des Blitzkrieges erforschen lassen.
Viele Länder sind hier hoffnungslos hintendran, was sich dieses Mal aber besser aufholen lässt. Man kann mehr Geld in Forschung stecken, was sich bezahlt macht. In Deutschland schießen schon die Fabriken aus dem Boden, während Italien noch von Landwirtschaft geprägt ist. Nicht umsonst plante der Duce, erst 1943 in den Krieg einzusteigen, da Italien noch nicht so weit war. Es kam anders, aber Mussolini sollte dennoch recht behalten. Im Spiel kommt auch das vor: Italien hat teils noch nicht mal die Erfindungen, die 1918 en vogue waren. Das lässt sich wieder gut ablesen, da jede Erfindung ein Entstehungsjahr hat, das es schwer macht, seiner Zeit voraus zu sein. Man kann nicht schon am Anfang Atomraketen bauen, auch wenn man vielleicht die Kernspaltung kennt. Obwohl das Spiel für seinen Grad an Komplexität sonst eigentlich vergleichsweise geordnet ist: Bei der Forschung haben es die Entwickler aber in Sachen kleiner Schaltflächen und Icons übertrieben.
Aufträge für Füchse
Bislang war die Diplomatie nur dazu da, Waren auszutauschen, Bündnisse zu schließen und Krieg zu erklären. Das ist dieses
Mal auch wieder der Fall, wobei man sich die unsinnigen Miniwarenangebote der KI hätte sparen können. Aber es gibt Sinnvolles, denn man sieht nun besser, wie eine Nation zu einem steht – dafür gibt es ein geniales Dreiecks-Diagramm. Vieles ist zudem besser verknüpft: Diplomatische Aktionen wie ein Nichtangriffspakt kosten Punkte und nicht mehr Geld wie noch beim zweiten Teil. Zudem gibt es Besonderheiten für die Angehörigen eines Bündnisses: Die Komintern-Staaten können untereinander Ressourcen zum Nulltarif austauschen. Nachteil ist, dass es eine eingeschränkte Souveränität gibt. Wenn man den Achsenmächten beitritt, kann man nicht mehr ohne weiteres Krieg erklären. Allerdings hat man auch hier nicht Eindruck, tatsächlich mit echten Gegnern zu verhandeln.
Die wichtigste Neuerung ist hier sicher, dass man neben der normalen Aufrüstung auch diplomatische Aufträge erhält. Ein Beispiel ist der Einmarsch ins nichtmilitarisierte Rheinland, den einige noch aus dem Geschichtsunterricht kennen dürften. Es geht darum, dass die deutschen Provinzen am Rhein eigentlich laut Versailler Vertrag ohne Truppen auskommen mussten. Man bekommt als Deutscher den Auftrag, dies zu ändern. Eine bestimmte Anzahl von Provinzen im Westen ist zu besetzen, 40 Divisionen sind aufzustellen und der Friede mit Frankreich ist zu wahren. Das Interessante ist, dass die Quests aufeinander aufbauen. Die Wiederbewaffnung ist Voraussetzung, dass man irgendwann Österreich anschließen darf. Den Anschluss gab’s Hearts of Iron 2 noch zum Nulltarif.