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Halo Infinite (Shooter) – Klasse Shooter, biedere offene Welt

Nicht nur die Xbox feiert dieser Tage ihren 20. Geburstag. Auch der Master Chief, der Held des zum Konsolen-Launch erschienenen Shooters Halo: Combat Evolved, ist seit zwei Dekaden aktiv. Und er lernt im Alter sogar neue Tricks dazu. Kann 343 Industries mit Halo Infinite das Vermächtnis erfolgreich fortsetzen, dass die Destiny-Macher von Bungie vor 20 Jahren begannen? Diese und andere Fragen beantworten wir im Test.

© 343 Industries / Microsoft

Aber es zeigt sich auch, dass Ubisoft mit seinen aktuellen Grafikengines für Assassin’s Creed und mit Einschränkungen auch Far Cry die Nase in einigen wichtigen Detail-Bereichen noch vorn hat. Dementsprechend ist Halo Infinite letztlich auch nicht der von vielen erhoffte Überflieger, der ein Jahr nach Launch der Konsole zeigt, was die Xbox Series X zu leisten imstande ist. Auch wenn Partikel- und Explosionseffekte sehr ansehnlich sind oder das Figurendesign gelungen ist, bis hin zu einer überraschenden Verbeugung vor dem ursprünglichen Halo-Entwickler Bungie. Im Bereich exklusiver Next-Gen-Kulissen hat Insomniac Games mit Ratchet & Clank: Rift Apart immer noch die Nase vorn – auch wenn man hier mit kleineren, aber dennoch in vielerlei Hinsicht ebenfalls offenen Welten hantiert. Kleinigkeiten hätten bei Infinite große Wirkung gehabt, wie z.B. in dieser Szene: Master Chief spricht mit einer Figur, die man am Ende eines zu langen (sowie abermals eindrucksvoll inszenierten Bosskampfes) befreit. Während des folgenden Gespräches wird eine Nahaufnahme des Halb-Profils gezeigt, in der sich der Befreite im goldenen Visier des Master-Chief-Helmes spiegelt. Auf den ersten Blick durchaus eindrucksvoll – bis man merkt, dass die Spiegelung keine Mimik zeigt und auch die Lippen nicht zur Sprachausgabe bewegt. Ja: Dies mag nur, wie eingangs erwähnt, eine Kleinigkeit sein. Und ebenfalls ja: Wie auch der Kontrollpunkt mitten im Bosskampf kann auch dies ein Bug sein, der dem frühen Kampagnen-Zugang zuzuschreiben sein kann. Doch es sind diese Kleinigkeiten, die auf diesem Niveau den Unterschied zwischen gut bzw. sehr gut und außergewöhnlich bzw. herausragend ausmachen.
 
Chöre und Explosionen

Weitgehend ohne Fehl und Tadel zeigt sich die akustische Seite der Infinite-Kampagne. Der Soundtrack ist grandios und spielt gekonnt mit alten Themen, neuen Interpretationen und frischen Kompositionen, die teilweise dynamisch zum Kampfgeschehen auf- und abebben. Serienfans werden sofort von den Chören abgeholt, deren Intonation bekannter Melodien für Gänsehaut-Stimmung sorgt. Bei den im englischen Original sehr guten Sprechern gibt es ebenfalls wenig auszusetzen. Dass „Die Waffe“ mit einem eher mageren Dialog-Drehbuch zu kämpfen hat, ist nicht die Schuld der Stimme hinter dem Mikro, die alles gibt. Und dem stehen die deutschen

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Die Naivität, mit der die KI-Begleiterin „Die Waffe“ als Cortana-Ersatz inszeniert wird, passt nicht zur Figur. © 4P/Screenshot

Sprecher kaum nach, haben aber mit einem Übersetzungsproblem zu kämpfen: Faktisch ist an dem förmlichen Siezen der Figuren nichts falsch. Inhaltlich wiederum wirkt es in manchen Situationen zu ernst – insbesondere wenn man an die Beziehung „Der Waffe“ und dem Master Chief denkt.   

Nichts zu meckern gibt es an der Akustik während der Scharmützel: Die Waffen fühlen sich nicht nur gut an, sondern klingen auch überzeugend. Und wenn in den Gefechten dutzende Schießprügel abgefeuert werden, während Artillerie um einen herum einschlägt und die Energiekanister wild explodieren, kommt beinahe der Thron ins Wanken, den Call of Duty mit seiner intensiven Sounduntermalung des Kriegsgeschens Jahr für Jahr aufs Neue besetzt.

  1. Khorneblume hat geschrieben: 03.08.2022 08:26Es ist bei Infinite eigentlich völlig egal an welchem Punkt speichert wird. Wenn man ein paar mal am immer gleichen Savepoint stirbt, wird einen dass Spiel automatisch woanders hinsetzen, meist dann etwas weiter außerhalb des Geschehens. Diese Funktion wurde ja gerade deswegen eingebaut um Frust wie in früheren Spielen zu vermeiden. :)
    Ich würde jetzt eher behaupten, es ist mies programmiert.
    Habe gerade eine Gefangenenbefreiung hinter mir und ich würde das einfach als lausiges und unbalanciertes Gewusel betrachten. Mehrere Sniper spawnen auf allen Seiten des Schlachtfelds, mehrere Eliten stürmen auf dich ein, ein Flieger ballert auf dich, es ist Overkill. Sowas ist eigentlich gar kein Schwierigkeitsgrad, das ist einfach Gegner reingeschmissen.
    Ich finde den Blutschleier mit dem Logo in Gears lächerlich, das behindert echt und ist grafisch ein Graus. Die besten habe ich in Fallout 3, 4, und Skyrim, weil ich es selbst gescriptet habe, inklusive Schmerzensschreien. Sehr immersiv und ich kann das HUD dabei abstellen.
    Immerhin haben sie sich nicht gedacht, Standart-Shooter-Kontrollen und Rennen gehören nicht zu Halo .)

  2. PixelMurder hat geschrieben: 03.08.2022 05:06 aber in den Schläuchen überlasst man das Speichern ja auch dem Zufall, statt einem Trigger an einer vernünftigen Position. Auf jeden Fall kann es sein, dass ein grosses Areal lang kein Save kommt, während es plötzlich am selben Ort im Minutentakt speichert, manchmals sogar zwei mal hintereinander, und wie auch von anderen bemängelt wurde, mitten im Kampf, während man beschossen wird und etwa neben explodierenden Containern oder Bossen mit One-Hit-Kill-Waffen steht.
    Es ist bei Infinite eigentlich völlig egal an welchem Punkt speichert wird. Wenn man ein paar mal am immer gleichen Savepoint stirbt, wird einen dass Spiel automatisch woanders hinsetzen, meist dann etwas weiter außerhalb des Geschehens. Diese Funktion wurde ja gerade deswegen eingebaut um Frust wie in früheren Spielen zu vermeiden. :)
    Und sterbe zig Mal durch unerfindliche Gründe. Oder auch durch einen 10 Pixel grossen Sniper vor einem Boss, der ein Tank ist. Oder durch unblockbare Granaten. Oder durch unhörbare Gegner von hinten.

    Kann ich so nicht bestätigen. Mit Headset oder Surround weiß ich eigentlich immer wo Gegner sich grob befinden. Unhörbare Gegner? Welche Gegner-Typen sollen dass sein? Alle Gegner haben ihre Stärken, aber auch Schwächen. Vom Schwierigkeitsgrad her fand ich es genau richtig. Evtl. einfach Schwierigkeitsgrad senken?
    Jup, gegnüber den Vorgängern hat Inifnite mit Abstand die besten Kontrollen, aber ich muss immer noch auf einen Balken auf dem HUD starren, weil ich es nie im Gefühl habe, wie es mir gerade geht, aufdringliches Piepen hin oder her.
    Streng genommen leuchtet sogar der gesamte obere Hud-Bereich rot auf.
    Dazu noch der sehr deutlich hörbare Sound. Gerade mit Headset ziemlich immersiv.
    Und ein Blutschleier auf dem Screen wäre besser als ein schnöder piepender Statusbalken.
    Dann würden sich viele wahrscheinlich über verminderte Sicht beklagen. Fände ich bei einem Halo auch eher unpassend, denn Bluteffekte gehören nicht...

  3. Habe mal wieder Infinite gezockt, weil mir langweilig war, dies im Anschluss an je einen Durchgang Reach und 3.
    Getan hat sich inzwsichen nichts, keine Updates irgendwelcher spürbaren Art im Single-Player.
    Während dem Spielen habe ich über verschiedene Dinge nachgedacht, z.B. wie sich Halo im Kampf entwickelt hat, oder auch über das Save-System, das sie scheinbar mindestens seit Halo 2 weiter kopieren, obwohl es etwa dem Auto-Save-Manager CASM für Fallout 3(das ich nebenbei zocke) weit unterlegen ist. Dieses unterstützt so Next-Gen-Features wie die Möglichkeit, Saves zu blocken, während sich der Spieler im Kampf oder einer gefährlichen Umgebung befindet. Ich weiss ja, dass Saves in einer offenen Welt schwerer umzusetzen sind, aber in den Schläuchen überlasst man das Speichern ja auch dem Zufall, statt einem Trigger an einer vernünftigen Position. Auf jeden Fall kann es sein, dass ein grosses Areal lang kein Save kommt, während es plötzlich am selben Ort im Minutentakt speichert, manchmals sogar zwei mal hintereinander, und wie auch von anderen bemängelt wurde, mitten im Kampf, während man beschossen wird und etwa neben explodierenden Containern oder Bossen mit One-Hit-Kill-Waffen steht.
    Ich spiele es nur auf Heroic. Und sterbe zig Mal durch unerfindliche Gründe. Oder auch durch einen 10 Pixel grossen Sniper vor einem Boss, der ein Tank ist. Oder durch unblockbare Granaten. Oder durch unhörbare Gegner von hinten. Ich bewerte das Game nach den Masstäben "dauerte 4 Jahre, es zu machen und es brauchte dazu um die 200 Millionen $". Nach diesen Masstäben ist das Game eigentlich ein unbalanciertes Gewusel, mit zuvielen unfairen Aspekten. Ich meine, in DOOM Eternal auf Nightmare werfen sie Armeen von Dämonen ins Feld, darunter zweistückige, oder zwei, die vorher Bosse waren, und ich bewerte praktisch keinen Tod als unfair. Es lag immer an mir, weil ich einen schlechten Tag hatte, oder nach zwei Wochen Skyrim meine Reflexe nicht mehr existent waren. Ich habe selten oder...

  4. Also irgendwie ist das Spiel schon faszinierend. Auf jeden Fall ein gutes Beispiel dafür, wie spaßiges Gameplay mit hypnotischen Flow an den Bildschirm fesseln kann. Ich bin noch nicht ganz durch, aber ich glaube kaum, dass die Story noch großartig überraschen kann. Ich verstehe die Hälfte eh nicht und das ist mir auch ziemlich wurscht. Eigentlich bin ich bereits nach Teil 3 aus dem ganzen Halo Lore ausgestiegen und will mich deshalb auch gar nicht großartig über die Story beschweren. Ein bisschen mehr Mysterium wie in Combat Evolved würde der Serie aber trotzdem ganz gut tun. Wenigstens nimmt sich nicht alles so bierernst und vor allem die Grunts können den ein oder anderen cringe Dialog wieder wettmachen. Die Open World ist eigentlich auch ein schlechter Witz. Es gibt quasi nix zu entdecken und die 3 oder 4 Nebenbeschäftigungen wiederholen sich ständig. Selbst die Landschaft ändert sich kaum. Berge halt ... nach 2-3 Spielstunden hat man eigentlich fast alles gesehen.
    Aber trotzdem zieht mich das Spiel unheimlich rein. So abwechslungsarm die Spielwelt auch sein mag, diese schroffe Alpenlandschaft mit klobigen SciFi Elementen gibt es halt nur in Halo. Die Musik finde ich auch wieder klasse und die typischen Melodien mischen sich gut mit zackig militärischen Themen. Schiebt gut nach vorne und spornt an. Es ist halt einfach eine unheimlich griffige und effiziente Präsentation. Fundament ist aber das Gunplay. Deshalb wurden Ego-Shooter auch auf Konsole salonfähig. Es dauert keine 5 Minuten und man ist wieder eine Symbiose mit diesem Spiel eingegangen. Das flutscht einfach und man kann sich voll und ganz in die Dynamik der einzelnen Scharmützel werfen. Man ist sofort im Kern des Spiels angekommen und die üblichen Maßstäbe die man an eine Open-World legt werden fast nebensächlich. Irgendwie wirkt Infinite dann sogar relativ fokussiert und angenehm reduziert. Arcade Halo ... und diese Waffen erst. Ach, herrlich! Glaube nach Infinite muss ich mich gleich an die Master...

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