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Gun (Action-Adventure) – Gun

Mitte letzten Jahres schien es, als ob Western-Action wieder groß im Kommen wäre: Spiele wie Dead Men’s Hand oder Red Dead Revolver haben gezeigt, dass das Amerika der Gunslinger für mehr zu gebrauchen war als für Point&Click-Abenteuer. Doch dann setzte wieder eine Western-Flaute ein. Die will Activision mit dem von Neversoft entwickelten Gun beenden. Ölt eure Revolver und sattelt die Pferde!

© Neversoft / Activision

The Bad

Doch es ist nicht alles Gold bei Gun. Denn nach einer interessanten ersten Stunde (sprich: etwa zehn bis 15 Prozent der Basis-Spielzeit) setzt in vielerlei Hinsicht Ernüchterung ein. Wo die offene Spielwelt mit ihren weiten Prärien, Gebirgszügen und verstreuten Städten anfangs für einen Hauch Cowboy-Grand Theft Auto sorgt, stellt man schnell fest, dass das Areal nicht nur weiträumig, sondern überraschend leer ist. Sprich: es gibt für die Größe des Gebietes viel zu wenig zu entdecken und zu tun, was die Erforschung überhaupt lohnen würde.

Die Action ist intensiv und das Spielgebiet groß. Zu schade, dass man abseits der Missionen kaum etwas entdecken kann. 


 

Ihr könnt zwar eine ganze Reihe an optionalen Nebenmissionen erledigen, doch auch hier mangelt es auf lange Sicht an Variation. Anfänglich machen die Kopfgeldjagden, Pony-Express-Dienste (Hol-und-Bring-Missionen), Rancharbeit (Eintreiben der Kühe) und was es alles zu finden gibt, noch Spaß. Doch irgendwann wiederholt sich das Schema und der Nutzen für die Steigerung eurer verschiedenen Attribute ist vernachlässigbar.
Einzig für die Steigerung eures Kontostandes lohnen sich diese Aufgaben, da ihr euch so einfacher Power-Ups für Waffen usw. leisten könnt.

Sobald die allgemeine Faszination etwas nachlässt, fallen auch erste grafische Mankos ins Auge. So z.B. die Animationen, die vor allem bei den Nicht-Spieler-Charakteren ab und an etwas merkwürdig wirken und die bei weitem nicht die Qualität der Pferde erreichen, die sich nahezu lebensecht bewegen.

Und so intensiv die Action sich darstellt, so schwammig lässt sie sich in den meisten Fällen kontrollieren. Es ist sicherlich löblich, dass es eine kleine Zielhilfe gibt, die das Anvisieren der Gegner erleichtert. Anfänglich mögen sich die PC-User daran noch stören, doch spärter werden auch sie diese Hilfe zu schätzen wissen. Denn selbst mit der klassischen Maus-/Tastatur-Steuerung bleibt

Auch reitend könnt ihr Schießen, was das Zeug hält. Die gute Kamera-Arbeit hilft, den Spaß aufrecht zu erhalten.

punktgenaues Zielen dem Zufall überlassen, da auch die diversen Einstellungsmöglichkeiten nicht verhindern, dass sich das Fadenkreuz viel zu ungenau bewegt.
So beraubt sich Gun nicht nur etwas der Spannung, sondern bietet dank der Zielhilfe auch über alle Systeme hinweg nur auf höheren Schwierigkeitsgraden eine Herausforderung. Was dann allerdings auch nicht an einer besseren KI liegt, sondern eher daran, dass die gegnerischen Angriffe mehr Schaden anrichten.

The Ugly

Konnte man über die bisher aufgezählten Mankos noch einigermaßen westernblind hinwegsehen und sich auf die gute erzählte Story hinaus reden, die die Sorgenfalten wieder etwas glättet, geht mir als Western-Fan beim Thema Lokalisierung der Cowboy-Hut hoch. Damit meine ich nicht die Sprachausgabe. Denn diese wurde im englischen O-Ton belassen und weitestgehend zufrieden stellend untertitelt.