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Guitar Hero 5 (Musik & Party) – Guitar Hero 5

Guitar Hero – der große Guru unter den Partygames. Das Spiel, das einst die Plastikgitarre im Wohnzimmer gesellschaftsfähig machte und einen gewaltigen Ansturm an Nachfolgern und Abkömmlingen gebar – hat sich totgelaufen. Spaß hat’s immer noch gemacht, aber zu viel Herumgeschrammel auf der immergleichen Formel lenkte den Unterhaltungszug auf das Abstellgleis für belanglose Software. Notstand, Überschwemmung, ruft nach Superman! Oder ruft nach Entwicklern, die sich nicht zu schade dafür sind, ein Spiel komplett umzukrempeln, wenn es sein muss. Ruft nach Neversoft!

© Neversoft / Activision

Ist alles geschafft, tummeln sich satte 152 Songs in der Trackliste, die für alle Modi außer der Karriere auch sofort zur Verfügung stehen. Und natürlich ist die Standard-Songauswahl in erster Linie Geschmackssache, aber mein

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Video: Star Power Overflow und Band Moments gehören zu den neuen Features von GH5, die das Spielerlebnis angenehm abrunden.

Geschmack sagt mir, dass Neversoft dieses Mal zum großen Teil ein verdammt gutes Händchen hatte. Es findet sich

kaum Schrott im Line-Up, auch die Zahl der Füller-Songs ist bemerkenswert klein. Okay, einige Tracks sind für einzelne Instrumente öde (wie »Sympathy for the Devil« von den Stones für den Drummer oder »Blue Orchid« von den White Stripes für die Klampfe), andere wie Bowies »Fame« sind für die ganze Band ein quälender Kaugummi – aber im Großen und Ganzen hat GH5 die beste Playlist aller bisherigen Teile. Mit dem Import wird’s sogar noch besser.

Ich fühle mich herausgefordert

Den Modus »Schnelles Spiel« braucht man angesichts der Party Play-Variante eigentlich nicht mehr, zumal er im Vergleich dazu schon fast antik wirkt. Man kann zwar auch hier Playlisten anlegen und auch speichern, der Rest ist allerdings wie gehabt: Man wählt vor Spielbeginn Figuren, Instrument und Schwierigkeitsgrad und legt dann los – zwischendrin einsteigen oder irgendwas wechseln geht nicht. Braucht eigentlich nicht mehr beachtet zu werden, was wohl auch Nerversoft klar war, haben sie doch ein Achievement bzw. eine Trophy extra designt, damit man dem schnellen Spiel etwas mehr Aufmerksamkeit widmet.

Weitaus wichtiger und interessanter ist die Karriere. Drei Dämpfer vorab: Es gibt keine Comic-Story mehr und auch die Boss Battles gehören der Vergangenheit an. Okay, sie spalteten die Fangemeinde, aber ich fand sie immer sehr ansprechend – aber nachdem sie schon in World Tour abgedämpft wurden, war wohl ihr Schicksal beschlossen. Außerdem gibt es keine Song-Boni mehr:

Die Herausforderungen verleihen der Karriere eine pfiffige Bonus-Motivation.

Wer sich daran gewöhnt hat, am Ende des Liedes die Rubel klingeln zu hören, wird jetzt die Lauscher umsonst aufstellen – es wird nicht mehr um Geld gespielt. Stattdessen dreht sich die Karriere, die nicht mehr nach Instrumenten oder Schwierigkeitsgrad gestaffelt, sondern in jeder Hinsicht offen ist, jetzt um Sterne, mit denen man Kram freischaltet. Die einfachste Möglichkeit zum Sterne-Verdienen ist das möglichst gute Absolvieren der Songs – damit sind bis zu fünf pro Song möglich. Allerdings ist hier noch lange nicht Schluss: Einen sechsten Stern gibt es, wenn man das Lied fehlerfrei spielt, weitere drei sind für spezifische Herausforderungen reserviert. Das sind unterschiedliche Anforderungen, die pro Lied einem anderen Instrument bzw. der ganzen Band zugeordnet sind. Mal muss man den Whammy Bar möglichst oft benutzen, mal die Star Power-Anzeige ein paar Mal auffüllen, mal muss man als Drummer möglichst viele Snares treffen, mal als Gitarrist so oft wie möglich rauf- und runter strummen. Als Band gilt es bestimmte Punktzahlen zu machen, als Bassist möglichst lange einen hohen Multiplikator halten usw. usf. Die Herausforderungen sind in Gold, Platin und Diamant unterteilt, wobei Ersteres recht leicht und Letzteres meist verdammt schwer zu erreichen ist – eine hervorragende Zusatzmotivation nicht nur für Experten, sondern auch und gerade für Spieler, die einen Songs auch mal mit anderen Instrumenten angehen möchten! Auch wenn einige Herausforderungen zu viel des Guten darstellen: Das Herumgezerre auf dem Whammy Bar bei Coldplays »In My Place« klingt schauderhaft! Aber was tut man nicht alles für Sterne? Mit denen werden nicht nur weitere Bühnen, sondern auch Klamotten und Instrumente für den Editor sowie Cheats freigeschaltet, mit denen man z.B. einen »No Fail«-Modu aktivieren darf.

Die Legende von Kurt und Matt

Die fünf Stargäste (hier: Shirley Manson von Garbage) sind nur zum Herumspielen da – die Battles früherer Teile gehören der Vergangenheit an.

 Neben den Herausforderungen ist die Karriere auch der Ort, an dem man die Promi-Figuren freischaltet. Davon gibt es fünf: Garbage-Frontfrau Shirley Manson, Muse-Maestro Matthew Bellamy, das tragische Nirvana-Genie Kurt Cobain, den Man in Black Johnny Cash sowie Carlos Santana. Im Gegensatz zu World Tour sind die bekannten Nasen dieses Mal allerdings nicht dazu da, um gegen einen anzutreten, sondern sie wollen nur rocken – wie bereits erwähnt gehören die Battles der Vergangenheit an. So betritt ein Promi die Bühne und geht mächtig zu seinem Lieblingssong ab – die vorher zusammengestellte Band wird währenddessen ersetzt. Ist ein Gastcharakter einmal freigeschaltet, kann er beliebig verwendet werden, und das ist durchaus wörtlich zu nehmen. Denn man kann die Band frei besetzen – wer Cobain an den Drums und Bellamy am Bass haben will, kann das machen. Zu viel mehr sind die Bonusfiguren allerdings nicht zu gebrauchen, nicht mal ihr Aussehen darf verändert werden.