Aber das ist ja, wie gewohnt, nur die eine Hälfte, denn den weitaus größeren Teil eurer Zeit dürft ihr auch mit Nebenaufträgen verbringen. Außerhalb der Hauptstory kann Niko Bellic u.a. Folgendes tun: Darts spielen. Oder Pool.
Arcade-Automaten benutzen. Bowlen. Straßenrennen fahren. Prostituierte anheuern. Klingeltöne einstellen. Im internen Internet surfen. Klamotten shoppen. Stand Up-Comedians stundenlang zusehen. Essen gehen. Einen Stripclub besuchen. Oder eine Kabarett-Show. Das »3D-Tetris« QUB3D zocken. »Unique Stunts« suchen und fahren. Flugratten suchen und erledigen. Spezielle Autos klauen und verticken. Verbrecher im Polizeicomputer suchen und jagen. Als Taxifahrer etwas Taschengeld nebenbei verdienen. Stundenlang fernsehen. Einen Ausflug im Helikopter machen. Oder im Powerboot. Und vieles, vieles, vieles, vieles mehr. Kann er. Muss er aber nicht.
Die Wunder der Kommunikationsgesellschaft
Eurem Handy, das ihr gleich zu Spielbeginn von Roman in die Hand gedrückt bekommt, kommt zentrale Bedeutung zu: Hier werden neue Kontakte gespeichert, Termine gemacht, SMS gelesen – ihr könnt sogar den Klingelton ändern und das Gerät auf Vibration schalten, woraufhin das Gamepad brummt, wenn ein Anruf kommt (und falls ihr gerade Radio hört, gibt es auch die typischen dabb-da-dabb-da-dabb-Störgeräusche). So weit, so unaufregend – das Großartige an dem Handy ist, wie es euer Sozialleben im Spiel bestimmt! Denn je mehr Personen ihr kennen lernt, desto mehr müsst ihr dafür sorgen, eben diese bei Laune zu halten. Klar könnt ihr eingehende Anrufe einfach ignorieren oder jede »Hey, lass uns mal einen Stripclub besuchen!«-Anfrage ignorieren. Aber irgendwann haben die Leute keine Lust mehr auf ständige Absagen und beschränken die Kommunikation mit euch auf ein absolutes Minimum – woraufhin euch die Geschenke entgehen, die sie euch zukommen lassen, wenn ihr richtige Freude seid! Der eine sorgt z.B. für kostenlose Taxifahrten, der andere hält jederzeit einen fröhlich schnurrenden Helikopter für euch bereit, der nächste sorgt für günstige Waffen. Die Kontaktpflege ist weit mehr als nur Makulatur, und wird entsprechend sorgsam präsentiert: Ruft ihr z.B. eure Freundin mitten in der Nacht an, gähnt sie euch am Telefon was entgegen und verweist euch murmelnd auf einen späteren Zeitpunkt. Es ist fast schon erschreckend, wie oft man mitten in einer Fahrt einfach
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Neben dem Auto ist das Motorrad euer wichtigstes Fortbewegungsmittel – außerdem dürft ihr noch mit Boot und Helikopter durch Liberty City brausen. |
nur so das Handy zückt (die Bedienung ist sehr simpel gehalten) und sich Dinge wie »Och, ich könnte eigentlich mal wieder eine Runde Darts mit Little Jacob spielen« denkt. Bizarr. Aber großartig!
Aber allem technischen Schnickschnack zum Trotz dreht sich ein Spiel namens »Grand Theft Auto« nicht primär um das Telefonieren, sondern um das Klauen von Autos – Mittel zum Zweck, denn irgendwie müsst ihr ja zum Einsatzort und vor allem auch möglichst schnell von dort wieder weg kommen. Beides gestaltet sich weitaus schwieriger als vorher: Zum einen sind die Zivilisten, deren Autos ihr euch unter den Nagel reißt, nicht mehr die willfährigen Opfer wie noch in den vorherigen Teilen. Im Idealfall reißt ihr die Tür auf, fuchtelt ein wenig mit eurer Waffe herum, helft bei Bedarf noch mit einer gut gezielten Faust nach und braust davon. Wie gesagt – im Idealfall. Oft genug greift der Fahrer aber selbst zu den Waffen, zerrt euch wieder aus seinem Wagen und braust davon. Oder er hängt dermaßen an seiner Karre, dass er gar nicht loslassen möchte, selbst wenn ihr schon auf dem Highway seid. Hin und wieder passiert es auch, dass die künftig Beklauten einfach auf das Gaspedal steigen, sobald ihr zum Diebstahl ansetzt – das Allermindeste ist in jedem Fall ein herzhafter Fluch in eure Richtung.