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Ghosts ’n Goblins Resurrection (Plattformer) – Todestanz in Boxershorts

Capcom lässt ein Spiel aus dem Grab steigen, dem noch heute sein tödlicher Ruf vorauseilt. Zumindest bei all den Silberzockern, die sich an das zigfache Sterben in Ghost ‚N Goblins erinnern. In den 80ern und 90ern sorgte dieser seitwärts scrollende Klassiker sowohl in der Spielhalle als auch auf C64, Amiga, Atari, NES & Co für Angst und Schrecken am Joystick. Er war böse, er war gemein, aber er war auch verdammt cool. Ob sich die 30 Euro für den exklusiven Switch-Zombie lohnen, klärt der Test.

© Capcom / Capcom

Das märchenhafte Böse

Das sieht ja fast aus wie in einem Märchenbuch, wenn sich die vergilbte Schriftrolle öffnet: Ein tapferer Ritter unter einem Baum, eine hübsche Prinzessin in Nöten und ein böser Dämonenkönig am Horizont. Mehr Oldschool geht ja kaum! In bunten Farben wird die Szene ausgemalt, so dass aus der Boxershorts mit den Herzen eine eiserne Rüstung wird. Alles sieht so harmlos aus, dass man fast ein nettes Spiel für Kinder vermutet. Aber wenn der idyllische Vorhang fällt, steigen die fiesen Monster in Scharen aus ihren Gräbern – und ihnen folgen alsbald bitterböse Flüche.

Zwar bleibt die Kulisse auch nach Press Start malerisch, aber kaum bewegt man Arthur, zeigt dieses Ghost’n Goblins Resurrection seine scharfen Zähne. Während man von links losläuft, sich duckt, springt und endlos Messer wirft, rauschen nicht nur Untote, Vögel & Co von links (!) und rechts heran, sondern klappen versteckte Grabsteine wie Bärenfallen zu, bricht plötzlich der Boden weg oder wird man im Feuer gebrutzelt.

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Das sieht ja fast aus wie in einem Märchenbuch für Kinder… © 4P/Screenshot

Später geht sogar das Licht aus: Wer eine Fackel trifft, muss im Dunkeln weiter hopsen – huch, wo war noch der Abgrund? Dabei meint man immer, dieses böse Lachen von Toshio Arima zu hören, dessen Klassiker anno 1984 in der Spielhalle debütierte; ihr bekommt das Original aktuell in der Sammlung Capcom Arcade Stadium für PC, PS4, Xbox One und Switch.

Toshio Arima lässt grüßen

Arima san hat übrigens auch Gyruss (1983), Commando (1985) sowie Samurai Sword (1988) entwickelt. Aber sein Ghost’n Goblins ist rückblickend der größte Erfolg, der eine Reihe mit über vier Millionen Verkäufen begründete, die auch Ableger wie Gargoyle’s Quest (1990) oder 3D-Interpretationen wie Maximo (2001) sowie mobile Varianten wie Ultimate Ghost’n Goblins (2006) hervorbrachte. Er taucht sogar selbst im Spiel auf: Laut Capcom war er aufgrund seiner Ähnlichkeit tatsächlich Vorbild für den roten Miniboss „Red Ariima“ – man kann ihn also nicht nur hören, sondern auch sehen und bekämpfen.

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…aber recht schnell öffnet sich der Vorhang zu einem tödlichen Tanz. © 4P/Screenshot

Es gibt vier Schwierigkeitsgrade, darunter drei bekannte sowie ein neuer namens  „Knappe“ in deutscher Version. Aber Vorsicht: Erstere beeinflussen quasi nur, wie oft ihr Schaden nehmen könnt, dargestellt durch den Wegfall einzelner Rüstungsteile, bis Arthur nur noch in Unterhose unterwegs ist – danach ist jeder Treffer tödlich.

Das heißt, dass man auf ebensoviele Feinde sowie Fallen trifft und selbst auf Stufe „Junker“ (1 von 3) schneller halbnackt und tot ist als in Demon’s Souls. Auf der höchsten Stufe Edelmann“? Ein Treffer = Unterhose.

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Tja, Mann oder Memme? © 4P/Screenshot

Der neue Schwierigkeitsgrad ist für Einsteiger gedacht, denn ihr habt unbegrenzt Zeit sowie Leben und werdet nach einem Tod nicht an eine Fahne zurückgesetzt, sondern könnt sofort an der Stelle weitermachen, wo es euch erwischt hat – ihr dürft vorher noch etwas als blaues Licht schweben, um nicht in einem Abgrund zu starten.

Allerdings werdet ihr in diesem Modus einige Geheimnisse nicht finden. Und selbst mit diesem Luxus werdet ihr erleben, wie knifflig, garstig und „anders“ dieses Spiel im Vergleich zu modernen Plattformern ist.