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Ghost Recon: Future Soldier (Shooter) – Ghost Recon: Future Soldier

Eine fantastische Kulisse, die neue Maßstäbe setzt! Intensive Gefechte in großen Arealen, die nicht nur von krachender Action geprägt sind, sondern auch eine gute Portion Taktik fordern. Innovative Mehrspieler-Partien inklusive einer separaten Online-Kampagne – das alles bot das ausgezeichnete Ghost Recon: Advanced Warfighter anno 2006. Jetzt wollen die Ghosts nach langer Auszeit erneut begeistern.

© Ubisoft Paris / Ubisoft

Dramatische Momente

Teamplay ist alles: Leider wirken viele Einsätze aufgrund der Automatismen zu leicht.
Teamplay ist alles: Leider wirken viele Einsätze aufgrund der Automatismen zu leicht. © 4P/Screenshot

Zwischendurch wird der Spielablauf durch kleine Feuereinlagen am Geschütz aufgelockert – sei es an Bord eines Hubschraubers oder in einem Jeep. Leider lässt gerade die Fahrt auf vier Rädern zu wünschen übrig, da sie nur mäßig inszeniert wird – selbst das alte Metal Gear Solid bietet bei der finalen Verfolgungsjagd mehr Dramatik, Call of Duty & Co ganz zu schweigen. Im Gegensatz dazu stehen die Momente, in denen man Zielpersonen evakuieren oder sich in geskripteten Szenen in Sicherheit bringen muss: Eigentlich handelt es sich dabei ebenfalls um simple Schienenabschnitte, doch schafft man es hier durch packende Choreographien, die Intensität und Dramatik zu vermitteln, die man in den beiden klassischen Railsequenzen vermisst. Es fühlt sich klasse an, wenn sich das Team mit einem Verwundeten im Schlepptau Richtung Landezone schleppt und ich mit nur einer freien Hand alle Gegner ausschalten muss, die sich mir und den Jungs nähern…

Bei der seltenen Erstürmung von Räumen verschenkt Ubisoft dagegen Potenzial: Anstatt wie bei Rainbow Six: Vegas zumindest ein paar taktische Optionen anzubieten, erfolgt das Eindringen erneut automatisch und es gilt im Anschluss lediglich, die Feinde in der typischen Call of Duty-Zeitlupeneinstellung auszuschalten. Überhaupt habe ich teilweise das Gefühl, dass sich die Entwickler an Activisions Erfolgsshooter orientieren, wenn es im Sekundentakt kracht und heftige Explosionen die Schauplätze erschüttern. In diesem Zusammenhang bin ich enttäuscht, dass die Ghosts einfach durch diese Hölle durchmarschieren – selbst wenn zwei Meter neben ihnen etwas detoniert, zeigen sie keine Reaktion oder werden verletzt. In der Vergangenheit stand die Reihe eher für Realismus und Anspruch, heute ist davon nicht mehr allzu viel übrig.

Abwechslungsreiche Missionen

Trotz wuchtiger Inszenierung erreicht man nicht die technische und akustische Qualität eines Battlefield 3.
Trotz wuchtiger Inszenierung erreicht man nicht die technische und akustische Qualität eines Battlefield 3. © 4P/Screenshot

Trotzdem ist das Missionsdesign überdurchschnittlich gut: Mal winken Standardaufgaben wie das Sprengen von Artillerie-Geschützen, mal müssen Computer gehackt oder Geiseln gerettet und zur Landezone eskortiert werden. Auch Befreiungsaktionen in einem Hochsicherungstrakt stehen auf dem Programm – genau wie das Verteidigen von Stellungen oder das Beschatten von Schlüsselpersonen. Zwischendurch darf man sogar Luftschläge anfordern und muss die Bombe manuell in Ziele wie Panzer lenken. Frisch wirken Momente, in denen sich Hacker Zugriff auf das System der Ghosts verschaffen und die Technik verrückt spielt. Plötzlich werden Ziele angezeigt wo keine sind, der Droneneinsatz ist nicht möglich, die Tarnung fällt stellenweise aus  und selbst das Markieren fällt aufgrund der gestörten Kommunikation flach. Schade, dass man nicht öfter böse Überraschungen wie diese erlebt, doch sorgen später immerhin EMP-Granaten für einen ähnlichen Effekt.

Scheinbar haben sich die Entwickler von Spec Ops: The Line und Mission Impossible: Phantom Protokoll inspirieren lassen, denn auch sie schicken die Ghosts durch einen heftigen Sandsturm, bei dem man nur dank der Magnetsicht den Überblick behält. Nachteinsätze runden die gelungene Auswahl an Missionen ab, bei denen man teilweise sogar zum Schleicheinsatz gezwungen wird: Manchmal führt das Auslösen eines Alarms unmittelbar zum Abbruch und es geht zurück zu einem der meist fair verteilten Checkpunkte. Dabei helfen nicht nur Schalldämpfer für lautloses Töten, denn alternativ kann man sich auch von hinten an Feinde heranschleichen und sie mit einem Würgegriff erledigen.