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Genshin Impact (Rollenspiel) – Kostenloses Anime-Epos

Mit Genshin Impact hat miHoyo ein Anime-Rollenspiel veröffentlicht, das trotz kostenloser Spielbarkeit als Free-to-play-Titel ein hochwertig produziertes Open-World-Abenteuer à la The Legend of Zelda: Breath of the Wild oder Xenoblade Chronicles inszeniert. Mehr dazu im Test.

© miHoYo / miHoYo

Zahlen statt Warten

Wem das zu lange geht, der kann auch echtes Geld investieren, um häufiger beten zu können. Das Glücksspielprinzip lässt sich allerdings auch dann nicht umgehen. Mal erhält man direkt, was man sucht, mal dauert es eine gefühlte Ewigkeit. Wirklich nötig sind die begehrten Stufe-5-Belohnungen allerdings nur, wenn man sich das Leben extrem leicht machen will oder nach der perfekten Party und Ausrüstung für Endgame-Inhalte strebt. Irgendwie muss sich der Free-to-play-Titel halt auch finanzieren. Die meiste Zeit kommt man aber auch mit gewöhnlichen Gegenständen und Geduld gut aus.

Löblich ist zudem, dass man zu keiner Zeit dazu gedrängt wird, die vorhandenen Kaufoptionen zu nutzen. So kann man die stimmungsvoll designte Fantasywelt Teyvat in aller Ruhe erkunden, ohne dabei unterbrochen zu werden – von der europäischen geprägten Mondstadt bis hin zum fernöstlich anmutenden Liyue. Unterwegs kann man immer wieder praktische Schnellreisepunkte aktivieren sowie Heilmöglichkeiten und Lagerfeuer nutzen, sofern die Witterung mitmacht. Ansonsten kann man ausdauerbasiert rennen, klettern, schwimmen und sogar durch die Lüfte gleiten, während man per Fotomodus eindrucksvolle Schnappschüsse anfertigen kann.

Auf Entdeckungsreise

Die offen designte Spielwelt ist jedenfalls riesig und überaus ansehnlich. Je nach Tageszeit und Wetter entstehen wunderbare Stimmungen. Wer zu einer bestimmten Zeit unterwegs sein will oder muss, kann die Uhrzeit ab einer gewissen Stelle im Spiel auch manuell verstellen. Das Questdesign ist trotz vertrauter Strukturen durchaus abwechslungsreich. Zudem gibt es überall kleine Rätsel, die auf ihre Lösung warten, sowie Schätze, die es zu entdecken gilt. Oft reicht es hinter Mauern, Felsen oder Büsche zu schauen, eine brüchige Gesteinsformation zu zerschmettern oder eine auffällige Wurzel aus dem Boden zu ziehen. Ein anderes Mal muss man verlorene Seelen an Zielorte begleiten, elementare Kräfte richtig einsetzen oder gefährliche Wächter besiegen.

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Die Kämpfe bieten elementare Wechselwirkungen, wie Feuer fangende Gegner und Holzschilde. © 4P/Screenshot

Die Kämpfe werden an Ort und Stelle in Echtzeit ausgetragen. Man kann mit der ausgerüsteten Waffe angreifen, springen, ausweichen sowie elementare Kräfte nutzen. Mit dem Bogen können zudem gezielt Schwachstellen anvisiert werden. Blocken ist hingegen nicht möglich. Auch eine feste Zielaufschaltung wird nicht geboten, was vor allem bei heranstürmenden Gegnern und schnellen Ausweichmanövern die Orientierung erschwert. PC-Spieler, die gern zum Controller greifen, müssen zudem mit einer für westliche Spieler eher ungewohnten und nicht änderbaren Tastenbelegung leben, bei der etwa die A-Taste eines Xbox-Controllers zum Abbrechen und die B-Taste zum Bestätigen genutzt wird.

Die Macht der Elemente

Davon abgesehen ist die Kampfsteuerung aber angenehm handlich und direkt. Statt komplizierter Kombos und Spezialmanöver wird eher auf schnelle Reaktionen und elementbasierte Kettenreaktionen gesetzt. So können Holzschilde mit Feuerangriffen in Brand gesetzt werden, bis sie irgendwann zu Asche verfallen, während für nasse Gegner Blitzangriffe besonders schmerzhaft sind. Darüber hinaus können Wasserflächen mit Eisangriffen eingefroren, Eisflächen mit Feuerattacken aufgetaut, Gegner mit Windangriffen umgeblasen oder nicht brennbare Schilde mit Erdattacken zertrümmert werden.