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F.E.A.R. 2: Project Origin (Shooter) – F.E.A.R. 2: Project Origin

Vor dreieinhalb Jahren hat FEAR die Art und Weise, wie man Ego-Shooter erleben kann, neu definiert: Neben brachialer Action gab es auch nie zuvor gesehene Schockeffekte, die an Horrorfilme wie The Ring oder The Grudge erinnerten. Nach allerlei Hickhack sowie zwei uninspirierten Add-Ons ist das Original wieder in den Händen der ursprünglichen Entwickler gelandet – kann das Team an die düstere Faszination der Premiere anknüpfen?

© Monolith Production / Warner Bros. Interactive

Wir fahr’n die Roboter!

Hin und wieder sieht FEAR 2 verdammt gut aus – die meiste Zeit über aber »nur« gut. PC-Spieler bekommen schärfere Texturen sowie die Möglichkeit, die irritierende Bewegungsunschärfe abzuschalten.

 Hin und wieder gilt es auch eine Art Bossfight zu überwinden: Ein dicker Mech, ein dickerer Mech oder ein Arenakampf gegen Wellen anstürmender Replica-Soldaten ist die eine Variante davon. Die andere besteht aus Einzelpersonen, die sich via Quick Time Reaction abschütteln bzw. besiegen lassen – allerdings sind diese Reaktionstests extrem simpel und bestehen aus maximal zwei zu drückenden Knöpfen.

Was so mancher Gegner immer wieder mal macht, ist auch euch nicht vorenthalten: Viele Einrichtungsgegenstände lassen sich entweder verschieben oder umwerfen, um Deckung zu spenden. Das ist allerdings in erster Linie für Achievements bzw. Trophäen gut, denn einen praktischen Wert hat das Gedrücke nicht. Denn das Einzige, was danach gemacht werden kann, ist sich hinter das Objekt zu ducken – weder dürft ihr euch nach links und rechts beugen, um einen kurzen Blick aus der Sicherheit zu werfen, noch lässt euch das Programm aus der Deckung heraus feuern. Ein »Anschmiegsystem« à la Rainbow Six: Vegas hätte sich angeboten, aber nichts dergleichen ist vorhanden. Aber auch so hat es keinerlei praktischen Nutzen: Wie bereits erwähnt ist das Spiel verhältnismäßig leicht, falls die Widersacher mal einen guten Treffer landen sollten, ist man trotzdem nur selten in Gefahr: Ein Minimum an Lebensenergie wird automatisch wieder hergestellt, es liegen jede Menge Medipacks und Schutzwesten herum; von Ersteren dürft ihr drei mit euch herumtragen und jederzeit aktivieren. Das automatische Speichersystem ist darüber hinaus sehr fair gestaltet und legt regelmäßige Checkpunkte an – manuelles Sichern des Spielstandes ist allerdings nach wie vor nicht gestattet.

Wir müssen leider draußen bleiben: In der deutschen Fassung bleiben die Gegner blutleer, statt Zerlegungen gibt es Puffwölkchen.

Spieler der deutschen Fürchterei sind ja schon vom ersten Teil den einen oder anderen Schnitt gewohnt, auch der zweite Teil ging auf seinem Weg zu deutschen Haushalten diverser Einzelteile verlustig: An der Umgebung wird nichts vermisst, hier ist alles voller Blut und Leichenteile, hier fehlt mal ein Kopf, da sind Schädelinhalte an Wänden verteilt. Allerdings darf man selbst keinen Tropfen Blut hinzufügen, Gegner zeigen keinerlei Verwundungen und können nicht zerlegt werden – es gibt genau zwei Stellen, an denen ihr Köpfe klinisch sauber von Hälsen trennt, und beide Male sind’s geskriptete Bosskämpfe. Außerdem gibt es keinerlei Feindes-Zerlegungen mehr, selbst mit der stärksten Waffe gibt es nur zwei End-Möglichkeiten: Der Gegner fliegt in hohem Bogen weg oder er löst sich in einer Puffwolke auf. Niedlich. Wie bei einem Zaubertrick. Und als nächstes zieht Alma ein Kaninchen aus ihrem Haar. Wo wir schon bei der deutschen Fassung sind: Die hiesige Sprachausgabe ist nicht schlecht, aber auch nicht gut. Dankbarerweise tummelt sich auf allen Discs auch die Original-Tonspur, die ihr tunlichst aktivieren solltet – im Zweifelsfall helfen Untertitel bei der Umschiffung von sprachlichen Klippen. Apropos Klangwelten: Der Soundtrack ist fantastisch! Normalerweise ist das Spiel eher ruhig, um die sehr guten Effekte voll zur Geltung kommen zu lassen. Doch wenn die Action abgeht, dann hopsen die Boxen durch den Raum: Mal dreht ein weiblicher Chor voll auf, mal bringen Industrial-Klänge das Blut in Wallung, die aus der Feder von Nine Inch Nails stammen können, mal regiert Breakbeat-Wonne!