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Fate/EXTELLA LINK (Arcade-Action) – 1-gegen-1000-Action

Vor etwas mehr als zwei Jahren hat Marvelous mit Fate/Extella: The Umbral Star bewiesen, dass Tecmo Koei kein Monopol auf unterhaltsame Musou-Action hat. Jetzt steht ein neues Kapitel der knallbunten Saga in den Startlöchern. Wir haben für den Test Seite an Seite mit Karl dem Großen, Nero sowie zahlreichen anderen historischen Größen gekämpft – jedoch ganz anders, als man sich das vorstellt.

© Marvelous Inc. / XSEED Games, Marvelous

Dennoch bleibt es natürlich dabei, dass Fate/Extella Link seinem Musou-Fundament nicht entkommen kann. Die KI der Gegner, die man tausendfach in den virtuellen Orkus befördert, ist quasi nicht existent. Und trotz leichter Unterschiede der spielbaren Figuren sucht man Musou-typisch vergeblich nach Abwechslung. Trotzdem habe ich mit Fate eine Menge Spaß – mehr als mit den letzten Musou-Abenteuern von Omega Force. Sowohl Dynasty Warriors 9 als auch Warriors Orochi  haben es nicht geschafft, den simplen Spaß am 1-gegen-1000-Prinzip so auf den Bildschirm zu bringen, wie dieses knallbunte Effektgewitter, das man auch mit acht Spielern in weitgehend lagfreien Vier-gegen-Vier-Duellen betrachten darf.

… und inhaltlich abgefahren

Dazu kommt, dass die Geschichte komplett durchgeknallt ist – im positiven Sinne. Da die Schlachten quasi in einer virtuellen Computerwelt stattfinden, die mit Avataren als Offizieren gefüllt ist, lässt sich Type-Moon wie im Vorgänger nicht zweimal bitten und gibt der Fantasie sie Sporen. Man schmeißt wahllos Mythologien und Historie zusammen, so dass man sich nicht wunder darf, wenn man mit Robin Hood, einigen Rittern der Tafelrunde, Karl dem Großen („du darfst mich ‚Charlie‘ nennen“), Nero oder Lu Bu (ja, der aus Dynasty Warriors) gegen Gegner wie Francis Drake (als weiblicher Pirat), der Meduse oder einer weiteren Inkarnation von Karl dem Großen antritt. Dass die Drehbuch-Schreiber der japanisch ablaufenden und leider nur mit englischen Untertiteln versehenden Gespräche dieses Aufeinandertreffen als „normal“ betrachten und sehr ernst damit umgehen, erhöht den Spaß an diesen absurden Dialogen enorm.

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Die Erzählstruktur ist mit ihrem Visuel-Novel-Stil eher spröde. © 4P/Screenshot

Hinsichtlich der Präsentation könnte man allerdings mehr aufbieten als die im Nippon-Gaming inflationär eingesetzten Stilmittel der Visual Novel. Denn so unterhaltsam die Texte geschrieben sind, so langweilig werden sie auf den Bildschirm gebracht. Nahezu komplett statische Bilder der agierenden Figuren, bei denen nur ab und an die Mimik abgewandelt wird, um eine neue Gefühlslage zu signalisieren, sorgen bei mir mittlerweile nur noch für Gähnen – und die Nutzung der Taste für den schnellen Vorlauf. Immerhin: Bevor man kritische Entscheidungen trifft, die sich teils auf die zur Verfügung stehenden Folge-Abschnitte auswirken, kann man in der Übersicht das Gespräch auch nachlesen, ohne dass man sich dazu die japanische Sprachausgabe anhören muss.