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Fanatec CSL Elite Racing Wheel (Hardware) – Ein Lenkrad für alle(s)

Mit dem CSL Elite Racing Wheel hat Fanatec jetzt auch für ambitionierte Rennfahrer mit einer PlayStation 4 eine Basis samt passendem Lenkrad im Sortiment. Dank eines Lizenzabkommens mit Sony bekommt man nicht nur offiziell abgesegnete Hardware und das entsprechende Tastenlayout, sondern muss sich auch um die Kompatibilität keine Sorgen mehr machen. Wir haben die modular konzipierte Racing-Hardware ausprobiert und verraten im Test, ob und für wen sich die Anschaffung lohnt…

© Fanatec / Fanatec

Die inneren Werte

Bei all den Gemeinsamkeiten gibt es dennoch Unterschiede zum besagten Xbox-Pendant, die von außen betrachtet nicht unbedingt ersichtlich sind: So werkeln im Gehäuse der Servo-Motor und die Elektronik, die auch bei der ClubSport Wheel Base 2.5 und damit dem aktuellen Flaggschiff von Fanatec zum Einsatz kommen. Dadurch verdoppelt sich z.B. die USB-Abtastrate von ursprünglich 500 Hz auf 1000 Hz und das Force Feedback wirkt noch einen Tick ausgefeilter. Zudem stammt auch das Netzteil direkt vom großen Bruder. Zwar hat man die Kraft des Motors auf 6Nm Drehmoment an der Lenkachse gedrosselt, aber das ist immer noch mehr als ausreichend für ein famoses und starkes Force Feedback, mit dem auch diese Wheel Base wieder begeistert. Gerade bei Titeln wie Assetto Corsa ist es ein Traum, jede Bodenwelle sowie das Fahren über die Randsteine zu spüren und gleichzeitig zu fühlen, wenn sich der Wagen am Limit (oder darüber hinaus) bewegt und die Bodenhaftung der Reifen nachlässt. Selbst kleine Unebenheiten werden subtil erfasst und mit der Mischung aus Force-Feedback- sowie Schockeffekten überzeugend an den Fahrer weitergegeben. Auch wenn man sich mit etwas weniger PS
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Der Motor hat ordentlich Power und sorgt mitunter sogar für zu intensive Force Feedback Effekte. Mit einer neuen Einstellung wird man sie bald abdämpfen können. © 4P/Screenshot
begnügen muss, ist der Servo-Motor weiterhin kraftvoll, bildet die Effekte gleichzeitig aber auch unglaublich detailliert und durchaus subtil ab. Kurzum: Das Force Feedback des CSL Elite Wheels ist schlichtweg fantastisch!

Allerdings wirkt das Plastikgehäuse im Gegensatz zum robusteren Aluminium-Bruder hier manchmal ein bisschen klapprig: Wenn der Motor mit seinem Single-Belt-Antrieb zu Hochtouren aufläuft, bekommt man teilweise Angst, dass einem die Innereien jeden Moment um die Ohren fliegen könnten. Fanatec hat bereits reagiert, um dieses krasse mechanische Rattern zu minimieren: Wir hatten bereits die Möglichkeit, eine neue Beta-Firmware auszuprobieren, bei der das Tuning-Menü um eine neue Einstellung namens FEI (Force Effect Intensity) erweitert wird. In zehn Stufen darf man hier die Intensität festlegen, mit der das Force Feedback zu Werke geht. Tatsächlich fühlen sich die etwas gedämpfteren Kräfte zwischen den Stufen sieben und neun im aktuellen F1 2017 für mich sogar etwas natürlicher und angenehmer an als die ratternde Gewaltorgie, die einen bei der Standardeinstellung (null) erwartet. Schön, dass sich Fanatc dem Kritikpunkt so schnell angenommen und eine akzeptable Lösung gefunden hat, die hoffentlich auch bald Einzug in den offiziellen Treiber samt Firmware-Update hält. Das dürfte auch Leuten entgegen kommen, die das Lenkrad mit der mitgelieferten Tischklemme befestigen wollen. Diese hält die Wheel Base erstaunlich gut fest, ohne zu verrutschen. Trotzdem sollte man die Montage an einem Rennsitz vorziehen, da die starken
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An den Seiten gibt es Lüftungsschlitze. Der interne Lüfter dreht je nach Beanspruchung ordentlich auf. © 4P/Screenshot
Rüttel-Effekte einen normalen Tisch oder Schreibtisch derzeit noch regelrecht zum Beben bringen können. Diesbezüglich wird die neue FEI-Einstellung ebenfalls gute Dienste leisten, um die Kräfte bei einem solchen Setup etwas zu bändigen.       

Luft zum Atmen


Genau wie beim Quasi-Zwillingsmodell hat der Lüfter auch hier viel zu tun, um die Komponenten kühl zu halten. Bei intensiver und einer konstant hohen Beanspruchung des Motors wird das Betriebsgeräusch daher mitunter recht laut und durchaus unangenehm, wenn man nicht mit Kopfhörern auf den Pisten unterwegs ist oder die Anlage zu späterer Stunde etwas leiser drehen muss. Immerhin erfüllt der Lüfter damit seinen Zweck: Selbst nach längerer Nutzung am Stück war das Gehäuse angenehm kühl und es gab keine Anzeichen oder Gefahr einer Überhitzung. Wie schon beim Xbox-Bruder nehme ich den höheren Geräuschpegel zugunsten einer längeren Haltbarkeit der Komponenten deshalb bereitwillig in Kauf.