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F1 2021 (Rennspiel) – Vollgas für das Podium

Mit F1 2021 will Codemasters einmal mehr einen Gang hochschalten und das offizielle Spiel zur FIA-Rennserie weiter voran bringen: In der diesjährigen Edition präsentiert man u.a. den neuen Story-Modus „Braking Point“, eine gemeinsame Karriere für zwei Spieler und die stärkere Einbindung der realen Formel Eins. Warum Codemasters auf der Zielgeraden zum sicheren Award trotzdem noch ins Schleudern gerät, klärt der Test.

© Codemasters / Electronic Arts

Zu viel Next-Gen für Sprachfunk

Aber was ist denn da teilweise mit den Kommentatoren und dem Funk los? Ein Beispiel: Ich scheide bereits kurz nach Rennstart durch eine Massenkarambolage aus, werde anschließend aber von einem unmotivierten Heiko Wasser und seinem Sidekick Stefan Römer in den höchsten Tönen gelobt, ja sogar zum Fahrer des Tages ausgezeichnet. Bitte was? Und auch beim Funkkontakt zur Box erhält man auf direkte Nachfragen hin und wieder völlig unpassende Antworten aus einem ganz anderen Themengebiet. Apropos Funk: Dank Sprachsteuerung darf man erneut direkt mit seinem Kommandostand kommunizieren – zumindest, wenn man an PC, PS4 oder Xbox One im Cockpit sitzt und ein Headset trägt. Auf der PlayStation 5 und Xbox Series X|S wird die Funktion dagegen aus unerfindlichen Gründen nicht unterstützt. Installiert man auf der neuen Sony-Konsole dagegen die PS4-Version, kann man in der Old-Gen-Fassung ohne Probleme die Sprachsteuerung nutzen und sogar den DualSense samt eingestöpseltem Headset verwenden. Muss man nicht verstehen…

Keine LAN-Option auf Xbox


Gleiches gilt für die fehlende LAN-Unterstützung auf Xbox-Konsolen, die bereits im vergangenen Jahr sauer aufgestoßen ist. Da die Funktion auf allen anderen Plattformen angeboten wird, liegt die Vermutung nahe, dass Microsoft in diesem Fall der Spielverderber ist – und das, obwohl man in hauseigenen Produktionen wie Gears 5 das gemeinsame Spielen über ein lokales Netzwerk erlaubt. In Zeiten, in denen Mehrspieler-Modi durch das Abschalten von Servern früher oder später unbrauchbar werden, sollte ein alternativer LAN-Modus ohnehin Pflicht sein. Um ein Zeichen zu setzen, haben wir uns dazu entschlossen, die Xbox-Version aufgrund des fehlenden Features etwas stärker abzuwerten als üblich. Immerhin darf man auf allen Plattformen als Alternative zu den gewerteten und ungewerteten Online-Rennen auch lokal am geteilten Bildschirm gegeneinander antreten, wobei die Bildrate in diesem Fall selbst auf den neuen Konsolen eher bei 30 statt den sonst üblichen 60 bzw. 120fps liegt.      

Einstellungsvielfalt für Experten

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Die Sprachsteuerung beim Funk funktioniert nicht auf den neuen Konsolen. © 4P/Screenshot

Beim Rennstil findet man neben Gelegenheitsrennfahrer und Standard die neue Stufe Experte. Allen Annahmen zum Trotz wirkt sich die Wahl aber nicht auf die Fahrphysik oder deren Anspruch aus. Stattdessen findet man im Expertenmodus zahlreiche Extra-Einstellungen, um vor allem das Erlebnis innerhalb der Karriere auf die eigenen Vorlieben zuzuschneiden. Wer z.B. keine Lust auf Presse-Interview oder die Fahrzeugentwicklung hat, kann die Elemente einfach deaktivieren. Selbst Details wie die Defekthäufigkeit oder die Ausschüttungsraten von Ressourcenpunkten und Geld lassen sich separat für Spieler und KI festlegen, um den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen oder zu senken. Darüber hinaus darf man als Experte ein Limit für Rückblenden festlegen, die Wahrscheinlichkeit von Wettervorhersagen beeinflussen und den Grad des Realismus bei der Entwicklung von Reifentemperaturen wählen. Manches davon war zwar bereits vorher möglich, aber bisher bot kein anderes Spiel aus der Reihe eine derart beeindruckende Einstellungsvielfalt.

Nerviger Podium Pass

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Nervig: Man wird schon beim Spielstart darauf hingewiesen, dass es „tolle“ Neuheiten im Item-Shop gibt. Aktivieren lassen sich die penetranten Einblendungen leider nicht. © 4P/Screenshot

Nur eine Sache darf man nicht deaktivieren: den elendigen Podium Pass, mit dem man kosmetischen Schnickschnack wie Lackierungen, Ausrüstungen, peinliche Siegerposen und neuerdings sogar Jubel-Funksprüche beim Überfahren der Ziellinie freischalten kann. Neben der kostenlosen Standardvariante gibt es selbstverständlich noch die Premium-Version für noch mehr Quatsch, dessen Zugang man sich mit Pitcoins erkaufen muss. Und die gibt es natürlich auch in diversen Paketen gegen echtes Geld. Wer z.B. einfach mal knapp 35 Euro verbrennen möchte, erhält dafür 50.000 dieser Pitcoins, die man vor allem im Item Shop ausgeben kann. Dort sind die Preise dann bewusst so gestaltet worden, dass nach dem Kauf von Paketen fast immer ein gewisser Restbetrag übrig bleibt. Pfui!