Während man einfache Belohnungen durch das erfolgreiche Absolvieren der Herausforderungen freischalten kann, lässt sich die Ausbeute mit dem VIP-Bonus erhöhen, für den man wohl bei jeder weiteren Season erneut zur Kasse gebeten wird. Gezahlt wird dabei nicht mit dem Guthaben aus der Karriere, sondern so genannten Pitcoins, die man gegen echtes Geld kaufen muss. Dabei reichen die Pakete von 2000 Pitcoins zum Preis von 1,99 Euro bis zu einer kleinen Schatztruhe mit 50.000 Pitcoins, für die man 34,99 Euro zahlen muss. Für den VIP-Zugang sind 9000 Pitcoins (ca. 6,50 Euro) fällig, doch muss man in diesem Fall immer noch all die Aufgaben erfüllen, um die kosmetischen VIP-Inhalte überhaupt zu erhalten. Allerdings fällt auf, dass man mit dem VIP-Status deutlich mehr Erfahrungspunkte erhält und dadurch entsprechend schneller in den Rängen aufsteigt. Entsprechend lässt sich mit dem VIP-Status auch die Spielzeit verkürzen, um Gegenstände zu erhalten.
Noch einfacher (und teurer) kann man es sich machen, indem man direkt den Item-Shop besucht, wo man bei ausgewählten Artikeln des Tages und Artikeln der Woche ohne nervigen Grind direkt gegen die Zahlung von Pitcoins (und damit echtem Geld) zuschlagen kann. Dabei spart man zwar enorm viel Zeit, aber ganz sicher kein Geld. Interessant in diesem Zusammenhang: Auf PS4 und PC gibt es zumindest für Käufer der Schumacher Deluxe Edition ein Startguthaben von 15.000 Pitcoins. Auf der Xbox One, auf der wir für den Test ebenfalls mit dieser Edition ausgestattet wurden, entfiel dieser Bonus. Tatsächlich gibt es auch eine Möglichkeit, an Pitcoins zu gelangen, ohne die Kreditkarte zücken zu müssen: Erreicht man während der Season einen bestimmten Rang beim Podium Pass, winken als Belohnung auch mal 2500 Pitcons – in Kombination mit VIP sogar 7500 Pitcoins.
Abwertung ja oder nein?
Mit dem Podium Pass, Pitcoins-Paketen und Item Shop geht Codemasters bei F1 2020 nochmal über das hinaus, was man beim Vorgänger hinsichtlich Mikrotransaktionen getan hat. Ärgerlich zudem, dass die Kommunikation seitens Codemasters zu diesem Thema sehr zu wünschen übrig ließ und wir in unserer Testversion noch keine Einblicke in die Pläne bekommen konnten. Jetzt, nachdem ich mich etwas intensiver mit der Mechanik befasst habe, bin ich zwar hinsichtlich der Auswirkungen etwas entspannter, aber immer noch ziemlich angewidert. Denn obwohl Podium Pass und Mikrotransaktionen die Karriere und andere Spielmodi nicht beeinflussen, stellt schon alleine die Existenz von Pitcoins, Shop & Co einen Makel dar, zumal man durch die Investition von Echtgeld auch die Zeit zum Freischalten der Extras mitunter massiv verkürzen kann. Will man dem Podium Pass etwas Positives abgewinnen, könnte man höchstens die potenzielle Extra-Motivation durch die Herausforderungen erwähnen, bei denen auch das Fahren mit verschiedenen Teams und Fahrern gefördert wird. Das alles hätte man aber auch problemlos in der Standard-Variante ohne die verführerische Einbindung der Pitcoins umsetzen können. Selbstverständlich kann man den Podium Pass einfach getrost ignorieren und die Gewinne beschränken sich wohlgemerkt ausschließlich auf kosmetischen Schnickschnack oder weitere Pitcoins, was ich beides als virtuellen Müll empfinde. Trotzdem stößt die Implementierung der Mikrotransaktionen in Kombination mit der miserablen Kommunikation so sauer auf, dass wir uns dazu entschlossen haben, F1 2020 den Award wieder abzuerkennen und die Wertung entsprechend anzupassen. Würde Codemasters jetzt noch den Podium Pass ständig in den Vordergrund rücken und zum Kauf dieser bescheuerten Coins anregen oder sogar die Karriere damit verseuchen, hätte es einen noch deutlicheren Abzug gegeben.
An diese Stelle kann ich immer wieder nur an die Spieler appellieren: Ignoriert diesen ganzen Kosmetik-Schwachsinn, bis es sich für die Hersteller irgendwann nicht mehr lohnt, diesen Mist überhaupt in ihre (Vollpreis-)Spiele einzubauen! Oder boykottiert den Kauf des Spiels trotz dessen unbestreitbarer Qualitäten, bis diesbezüglich endlich wieder ein Umdenken bei den Verantwortlichen stattfindet. Es ist mir ohnehin ein Rätsel, wie man bereit sein kann, für diesen überflüssigen Kram auch nur einen Cent von seinem echten Geld zu bezahlen. Aber es soll ja auch Leute geben, die sich Jahr für Jahr wieder auf FIFA Ultimate einlassen und ihre hart verdienten Moneten fleißig mit dem Erwerb von Spielerkarten verbrennen – verrückte Welt, die sich angesichts des Verhaltens vieler Spieler wohl leider nicht ändern wird!
Gegenseitige Befruchtung
Jetzt aber wieder zurück zu angenehmeren Dingen und der normalen Fahrer-Karriere, die von einigen neuen Elementen aus My Team profitiert: Neben der optionalen Risiko-Entwicklung von Komponenten findet man z.B. auch die permanenten Fahrer-Boni in beiden Modi. Investiert man in Social Media steigert man dabei sein Ansehen, während das Medien-Coaching mehr Antwortmöglichkeiten bei den durchschaubaren und leider immer noch mäßigen Interviews erhöht. Mit Finanzspritzen in die Leistungsanalyse vermindert man dagegen die Motorenabnutzung oder steigert mit Entwicklungsfeedback die Ausschüttung von Ressourcenpunkten. Mit der Einführung einer echten Währung bringt man außerdem die Vertragsverhandlungen innerhalb der Fahrer-Karriere etwas näher an die Realität, obwohl man im Spiel sicher nicht per Telefon vom eigenen Team abserviert wird, wie es Sebastian Vettel gerade bei Ferrari widerfahren ist. Ansonsten bleibt auch hier viel beim Alten – mit einer Ausnahme: Der etwas holprige Story-Ansatz des Vorgängers wurde komplett gestrichen. Dennoch darf man seine Karriere weiterhin in der Formel 2 starten und entweder kurz in die Nachwuchs-Serie hinein schnuppern oder neuerdings sogar eine komplette Saison absolvieren. Wer möchte, kann aber sofort in der Königsklasse beim Team seiner Wahl durchstarten und sich sogar seinen Teamkollegen aussuchen. Genau wie bei My Team bekommt man auch bei der Karriere die Möglichkeit, die Länge der Saison und damit auch den Rennkalender seinen Wünschen anzupassen.
Jetzt wird es kurios.
Die Seventy Edition, also die normale Version, sollte eigentlich 10'000 PitCoins enthalten, um den Season Pass zu kaufen.
Ich habe diese 10'000 nun erhalten plus weitere 5'000 als "Wiedergutmachung".
Hab jetzt in 3 Rennen, zweimal je 1x Safety Car draussen gehabt. Virtuelles gab es auch ein paar mal. Eigentlich ganz gut bisher.
Das ist ja auch korrekt wie es da steht. In der VIP Schiene bekommt man 7'500 PitCoins. Und in der normalen Season Schiene, wofür man kein VIP benötigt bekommt man 2'500 PitCoins.
Das ganze ist eben wie bei Rocket League oder Apex Legends gestaltet. Von dort kenne ich diese Season Systeme. Wenn man immer mal zockt zahlt man "lediglich" beim Start.
Ahh, schau an... Hast Recht: Gibt mittlerweile mehr als die 7500 Coins in der Season. Das war am Anfang wohl noch nicht so. Hab noch diesen Screenshot gemacht und hatte daher die 7500 Coins im Hinterkopf:
https://kumnsw.db.files.1drv.com/y4ma62 ... pmode=none