Fazit
Reden ist Silber, Schweigen ist Gold – Creative Director Tameem Antoniandes versteht den Volksmund. Denn er weiß mit wenigen Worten Gefühle aufzubauen, die ein langer Dialog zerreden würde. Seine Helden sind liebenswerte Außenseiter, die in einem ungewöhnlichen Abenteuer zusammenwachsen. Dessen Stärke sind Momente, in denen man den Blick in der befremdlich idyllischen Ferne schweifen lässt und zwei ganz normale Helden erlebt. Für einen Spieler, sagt man aber, ist erleben Silber und spielen Gold. Und genau das setzt Antoniades noch nicht konsequent um. Denn auch wenn Enslaved brachiale Action mit einem Schuss Taktik und Teamwork inszeniert, fehlt beim automatischen Klettern ebenso die Herausforderung wie bei Rätseln, die sich fast von alleine lösen. Lediglich Bosskämpfe sind stets packend, die filmische Dynamik mancher Spielszenen sogar einzigartig. Technische Macken verzeiht man diesem Enslaved. Bis zur Mitte der Geschichte arbeitet Antoniades so auf einen spielerisch und erzählerisch bewegenden Höhepunkt hin und empfiehlt Enslaved als außergewöhnliches Erlebnis! Danach fehlen aber entscheidende Entwicklungen. Es wäre wichtig gewesen, dass man stärker fühlt, wie Monkey und Trip zusammenwachsen. Es wäre wichtig, dass man aktiver an ihrem Zusammenspiel beteiligt ist. Denn ohne den vollständigen Ausbau von Drehbuch und Spielaufbau endet das Abenteuer nach etwa zehn Stunden leider so unvermittelt wie es anfängt: wie eine kleine, bezaubernde Kurzgeschichte.
Wertung
Zwei ungewöhnlich menschliche Helden in einem bezaubernden Abenteuer. Schade, dass das Zusammenwachsen der Protagonisten spielerisch nur angedeutet wird.
Zwei ungewöhnlich menschliche Helden in einem bezaubernden Abenteuer. Schade, dass das Zusammenwachsen der Protagonisten spielerisch nur angedeutet wird.