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Enslaved: Odyssey to the West (Action-Adventure) – Enslaved: Odyssey to the West

Reden ist Silber, Schweigen ist Gold – sagt man. Und tatsächlich weiß jeder gute Autor, wie wichtig das Lesen zwischen den Zeilen sein kann. Jeder gute Regisseur kennt die unhörbaren Zwischentöne, die seine Figuren erst zum Leben erwecken. Enslaved ist das Spiel zwischen den Zeilen. Es erzählt von den Zwischentönen. Der Moment des Erlebens ist ihm wichtiger als die Auflösung der Geschichte – sagt Creative Director Tameem Antoniades.

© Ninja Theory / Namco Bandai

Du bist das Spiel

Doch der Creative Director will seine Protagonisten diesmal nicht in Filmen charakterisieren, sondern ihnen hauptsächlich ihm Spiel Leben einhauchen. Und so unterhalten sie sich nicht nur wie echte Menschen, sie arbeiten auch Hand in Hand. Immerhin ist es nicht nur erzählerisch eine interessante Ausgangslage, dass der mächtige Monkey dank des Sklavenstirnbands Trip gehorchen muss – dass Trip aber gleichzeitig seinen Anweisungen folgen muss. Die Lady knackt schließlich Türschlösser und heckt Pläne aus, vom Schlagen und Schießen hat sie jedoch keine Ahnung. Genau dafür braucht sie den Spieler in der Rolle ihres Beschützers.

Im Allgemeinen gleicht Enslaved dabei Abenteuern wie Uncharted 2 <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=250228′)“>

, in denen ebenfalls viel gekämpft, etwas gekraxelt und ein wenig gerätselt wird. Jedes neue Gebiet stellt die beiden vor eine separate Herausforderung: Zunächst zeigt ein Scan der oft sehr weitläufigen Areale das Ziel und die Hindernisse auf dem Weg dorthin an; das können Roboter, Geschütztürme oder kleine Schalterrätsel sein. Meist müssen feindliche Roboter zerschlagen werden, denn der Kampf steht im Mittelpunkt. Statt eines Schwertes nutzt Monkey dafür einen Stab, der selbst große Metallgegner wie Konservendosen aufbricht.

Übrigens: Natürlich zeichnet Tameem Antoniades nicht im Alleingang für Enslaved verantwortlich. Vielmehr standen ihm erneut Künstler zur Seite, die über Leinwanderfahrung verfügen. Motion Capturing-Spezialist Andy Serkis (King Kong, König Bohan) übernahm nach Heavenly Sword etwa erneut eine Hauptrolle – die des Monkey – und arbeitete zudem an der dramaturgischen Inszenierung. Alex Garland (The Beach, 28 Days Later) schrieb hingegen gemeinsam mit Antoniades das Drehbuch.

Im Normalfall reiht er so leichte Attacken aneinander oder beendet die Kombination mit einem schweren Angriff. Ein Block wehrt eine kurze Zeit lang feindliche Stöße ab, mit einer Rolle weicht er den Maschinen aus und nach dem Aufladen der entsprechenden Bewegung setzt er die Schutzschilde einiger Feinde außer Gefecht. Kauft er sich die entsprechenden Fähigkeiten, beherrscht er außerdem einen Konter und kann härter zuschlagen. Währung findet Monkey in besiegten Robotern und wenn er versteckte Winkel auf seinem ansonsten geradlinigen Weg erkundet.

Brachialer Schrott

Oberflächlich gesehen ist es kaum mehr als einfache Knopfdruckaction – nicht zu vergleichen mit dem umfangreichen Bewegungsrepertoire der Heldin aus Heavenly Sword <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=7767′)“>

, dem letzten Spiel desselben Entwicklerstudios. Denn zum Überleben muss man nur die Ausweichbewegung als taktische Finesse beherrschen. Weil die variantenarmen Roboter allerdings sehr spezifische Merkmale aufweisen, ist die Kombination verschiedener Techniken bedeutend sinnvoller; man sollte Stärken und Schwächen also genau kennen. Zumal einige Maschinen Verstärkung rufen, falls sie nicht vor Ablauf eines Countdowns besiegt sind. Mit wenigen Mitteln entstehen so packende Nahkämpfe, die Monkey oft mit brachialen Verschrottungen abschließt. Sein Kampfstab ist aber nicht nur Nahkampfwaffe, er schießt auch tödliche oder lähmende Munition. Nachschub erhält man dabei selten; meist nur in den Gebieten, die eine Fernkampf-Herausforderung bieten. Dann kämpft er sich meist von Deckung zu Deckung, wobei er selbstständig und ohne daran »festzukleben« hinter niedrigen Mauern Schutz sucht.

Muss Monkey eine freie Fläche überqueren, die sich im Schussfeld eines Geschützturms befindet, kann er sogar mit Trip zusammenarbeiten. So könnte das Mädchen die Mechs ablenken, indem sie ein Hologramm erzeugt. Monkey sprintet dann ungesehen in eine andere Deckung – wo er am besten ungesehen bleibt, weil viele Mauern unter Beschuss zerbrechen. Hat er eine sichere Position erreicht, könnte er anschließend seinerseits die Aufmerksamkeit auf sich lenken und Trip zu sich rufen.

Trip, Monkey und Pigsy – so sehen echte Helden aus! Oder?

Schön, dass sich die beiden so als echtes Duett durchschlagen! Schade nur, dass ihr Teamwork auf eine überschaubare Anzahl Aktionen beschränkt bleibt: das Ablenken von Gegnern, das gemeinsame Lösen kleiner Rätsel sowie das Werfen von Trip auf entfernte Plattformen. Zu Beginn muss Monkey die junge Dame zudem auf seinen Schultern durch Minenfelder tragen – eine ungemein liebenswerte Idee! Die später jedoch in Vergessenheit gerät. In einem Abenteuer, das sein Heldenduo in den Vordergrund stellt, wäre der Ausbau des Zusammenspiels aber essentiell gewesen.

Spiel im Film im Spiel

Die Aufgabe ist in jedem der abgeschlossenen Areale übrigens klar definiert: Steht kein Kampf an, muss Monkey kleine Rätsel lösen oder sich über kleine Griffe oder aus den Mauern heraus ragende Stangen einen Weg erklettern. Abstürzen kann Monkey dabei nicht und auch die offensichtliche Markierung des Kletterwegs macht es viel zu einfach, den richtigen Weg zu finden. Werden die Vorsprünge etwa im spielerisch ähnlichen Uncharted 2 durch geschickte Beleuchtung oder Raumgestaltung unauffällig hervorgehoben, blinken sie hier im Fokus einer oft starren Kamera.