Veröffentlicht inTests

Enlisted (Shooter) – War Thunder zu Fuß

War Thunder inszeniert Free-to-Play-Action mit Flugzeugen, Panzern und Schiffen. Es ist eine simulative Alternative von Gaijin zu den Arcade-Gefechten von Wargaming. Und Enlisted? Das ist quasi War Thunder mit Infanterie, also noch mehr ein klassischer Shooter. Klar soweit? Dann zurück ins Gefecht und ab zum Test!

© Darkflow Software / Gaijin Entertainment

Panzer? Flugzeuge? Kann Gaijin!

Ich habe in jeder Schlacht bis zu vier Trupps zur Verfügung, von denen mindestens einer ein Fahrzeug haben muss. So rollen von Anfang an auch Panzer über die Schlachtfelder, ein paar Kampagnen-Level später kommen sogar Flugzeuge hinzu, die Soldaten und Fahrzeuge mit ungelenkten Raketen und Bordkanonen aufs Korn nehmen.

Und hier spürt man auch die Erfahrung, die die Gaijin-Studios mit dem Fuhrpark des Zweiten Weltkriegs haben. Das Kriegsgerät ist historisch passend auf die Schauplätze abgestimmt – ich begegne also vor Moskau keinen Tigern oder Panthern, während in der Normandie spürbar modernere Fahrzeuge, darunter auch bereits Varianten des M4 Sherman auftauchen. Außerdem fährt und schießt es sich auch deutlich realistischer als z.B. bei Battlefield.

So ist mein Sichtbereich als Panzersoldat erheblich eingeschränkt, denn eine Außenansicht gibt es nicht. Einzig der Kommandant kann aus seinem Turm lugen, um sich einen Überblick zu verschaffen, wird hier aber schnell Opfer von Scharfschützen und sonstiger Infanterie. Und auch das Schadensmodell ist – typisch War Thunder –  geprägt von Aufprallwinkeln, Penetration und vielen Trefferzonen inklusive der Besatzung im Kampfraum. Motor, Ketten, Turmantrieb und Co. können alle einzeln beschädigt und ausgeschaltet werden, was zu intensiven Kämpfen über meist recht große Distanzen führt.

Mehrspieler-Schlachtengemälde

 

[GUI_STATICIMAGE(setid=90782,id=92639542)]
Gekämpft wird zunächst in Russland und der Normandie. Die Fahrzeugmodelle profitieren von War Thunder. © 4P/Screenshot

Auch ansonsten versucht Darkflow Software einen Punkt zwischen Anspruch, Realismus und Zugänglichkeit zu finden. Die Schlachten sind deutlich gnadenloser und unübersichtlicher als die Kämpfe in Battlefield 5 – allerdings ist man weit vom Realismus eines Post Scriptum entfernt. Stattdessen schielt man sich eher in Red Orchestra, bleibt dabei dank eines umfangreicheren HUDs und klarer Freund/Feind-Markierung aber immer noch etwas massentauglicher. Dennoch ist der Zweite Weltkrieg kein ausgeglichenes E-Sports-Pflaster: die Gefechte sind chaotisch und nicht komplett balanciert.

Schon ein Treffer macht Soldaten kampfunfähig, stationäre Maschinengewehre können am Strand der Normandie ganze Squads auslöschen und Granaten sind im Häuserkampf absolut verheerend. Das wirkt sich allerdings positiv auf die Intensität der Kämpfe aus, die zusammen mit ihrem imposanten Sound auf dem PC bei guter Performance mitunter beeindruckende Schlachtengemälde zeichnen – etwa, wenn man unter MG-Feuer den Strand hochrobbt, während Flugzeuge die Verteidiger aufs Korn nehmen, oder sich brutale Häuserkämpfe in kleinen, normannischen Städtchen liefert. Die Waffenmodelle sind gut, Nachlade-Animationen solide und das generelle Waffenverhalten etwas authentischer als bei Call of Duty und Co., wenngleich man natürlich beim Detailgrad hinter Post Scriptum oder Escape From Tarkov zurückbleibt.