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Enemy Front (Shooter) – Superreporter mischt Nazis auf

Mit Enemy Front wagt sich City Interactive zurück in den Zweiten Weltkrieg. Die Polen thematisieren die Widerstandsbewegungen in Europa, darunter den Warschauer Aufstand von 1944. Kann der Shooter im Test überzeugen?

© CI Games / CI Games / Koch Media

Der endlose Barrikadenkampf

Auch das Level- und Missionsdesign ist langweilig bis gruselig. So kämpft man sich durch zerbombte Städte, Marinebasen, V2-Stellungen und französische Dörfer. Alles hat man schon mal irgendwo gesehen – und zwar deutlich besser inszeniert. Zudem kehren Sünden der frühen 2000er zurück, die schon bei Call of Duty 2 genervt haben: unendliche Gegnermassen, die so lange erscheinen, bis ein Schalter gedrückt oder ein Tor geöffnet ist. Während die Feinde 2004 aber immerhin den Anstand hatten aus einem Haus oder hinter Mauern hervorzustürmen, erscheinen sie hier einfach so. Das nenne ich Spieldesign!

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C4. Treffer, versenkt. © 4P/Screenshot

Auch die Speicherpunkte sind oftmals ein schlechter Scherz. Vor allem eine Passage ist mir in Erinnerung geblieben: in Warschau muss eine Barrikade verteidigt werden. Gegen unendlich viele Infanteristen, einen Offizier, zwei Halbkettenfahrzeuge und einen Panzer. Der einzige Rücksetzpunkt: kurz vor dem Angriff. Da man mangels eines schlüssigen Trefferfeedbacks oftmals einfach so stirbt, geriet diese Passage zu einer Zerreißprobe für meine Nerven. Schön: direkt im Anschluss folgt der nächste, beinahe identische Abschnitt.

Toll ist auch, dass mir die Nazis ordentlich bei meinem Vernichtungswerk behilflich sind: in jeden zweiten Raum stehen offene Munitionskisten, Granaten liegen herum und diese roten Explosivkisten sind scheinbar bevorzugtes Baumaterial bei der Errichtung von Stützpunkten. Das wirkt nicht nur deplatziert, sondern regelrecht billig.

Technische Probleme

Selbst auf der Technikseite kann Enemy Front nicht überzeugen. Cryengine sei Dank bleibt man auf dem PC zwar auf halbwegs passablem Kulissen-Niveau, insbesondere Explosionen und Rauch können aber nicht mit Grafik-Krachern

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V2 vor Nachthimmel. Phantasieloser kann Leveldesign kaum sein. © 4P/Screenshot

wie Crysis 3 oder Battlefield 4 mithalten. Allerdings gibt es schon am PC Performance-Probleme: schalten ich auf unseren potenten Testrechnern V-Sync ein, rutscht die Bildrate in einen nicht tolerierbaren Bereich. Zudem stürzte Enemy Front im Test immer mal wieder ab – gerne bei Sniper-Aktionen und kurz vor Speicherpunkten.

Auf der Konsole bietet sich ein grundlegend anderes Bild: Aufgrund einer mangelhaften Anpassung sieht Enemy Front auf der PS3 nicht nur aus wie ein PS2-Titel, sondern ruckelt bei unerträglichen Bildraten vor sich hin. Hier muss bei den Entwicklern das Motto „Spielbarkeit? Nein Danke!“ geherrscht haben, denn auch die Controller-Steuerung ist auf  der Sony-Konsole unterirdisch bis unzumutbar. Nicht ganz so eine Frechheit ist die 360-Umsetzung: Das Spiel sieht etwas besser aus und ruckelt nur manchmal heftig.