Veröffentlicht inTests

Dynasty Warriors: Godseekers (Taktik & Strategie) – Rundentaktik mit Musou-Angriffen

Auch wenn bei der Musou-Action von Omega Force eine pseudo-strategische Ebene auf die Schlachtfelder gestülpt wurde, hat sie spielerisch nahezu null Auswirkung. Ganz anders bei Dynasty Warriors Godseekers. Hier gibt es keine klassischen Massenkämpfe, sondern rundenweises Taktieren à la Fire Emblem. Ob dieses Konzept aufgeht, verraten wir im Test.

© Omega Force / Koei Tecmo

Dafür jedoch gibt es eine interessante „Synchron“-Mechanik, die allerdings erst durch erfolgreiche Angriffe aufgeladen werden muss. Hat man schließlich genug Synchro-Punkte erspielt, kann man mit jeder Figur diesen besonderen Angriffs-Modus starten – insofern verbündete Helden in der Nähe sind. Stellt man sich dabei clever an, sind die Auswirkungen für die gegnerischen Truppenverbände verheerend. Denn allen miteinander synchronisierten Helden steht nicht nur ein weiterer Zug mit voller Bewegungspunktzahl zur Verfügung. Zum Abschluss findet eine gemeinsam durchgeführte Gebiets-Attacke statt, die der Spieler durch Knopfdrücken zusätzlich aufladen kann und die in einem relativ weiten Einzugsgebiet liegen kann. Mit Geschick und etwas Glück kann man so nicht nur etwa die Hälfte der Feinde von der Karte jagen, sondern die Sync-Anzeige wieder gut, mitunter sogar komplett füllen. Schade: Selbst, wenn sich mehrere feindliche Helden auf dem Schlachtfeld herumtreiben, steht ihnen diese Kampfoption nicht zur Verfügung, die auf Spielerseite für zusätzliche Spannung hätte sorgen können. Das ist umso bedauerlicher, da das Anforderungsprofil auf „Normal“ höchst moderat ist und man die auch zum Erfahrungsgewinn (und damit Aufstieg) der eigenen Figuren sekundären Missionen eigentlich gar nicht benötigt.

Fähigkeitenbrett und Waffenwahn

[GUI_STATICIMAGE(setid=81445,id=92540128)]
Die Synchro-Attacken sind der Höhepunkt der weitgehend konservativen sowie zumeist oberflächlichen taktischen Möglichkeiten. © 4P/Screenshot

Obwohl man bis zu 1200 (!) Waffen sammeln und Inventar verstauen kann, sind die Speere, Schwerter, Armbrüste usw. nur sekundär, wenn es um die Entwicklung seiner Figuren geht. Auch wenn man zusätzlich durch den Einsatz von Gold Waffen verstärken oder sogar neu schmieden und in ihnen die Eigenschaften anderer Kriegswerkzeuge vereinen darf. Wichtiger sind die Fortschritte auf dem Fähigkeitsbrett, das mit jeweils über 100 Punkten bestückt ist, die aufeinander aufbauen und mal Eigenschaftswerte steigernd, dann wiederum passive oder aktive Fähigkeiten freischalten. Dass man dadurch anfänglich etwas überfordert scheint, wird aber durch den bereits angesprochenen zu niedrigen Schwierigkeitsgrad ausgeglichen, der nur sporadisch kleine Spitzen setzt. Damit bleibt man zwar den großen Action-Brüdern treu, doch sorgt dies leider dafür, dass Godseekers nur wenig mehr als ein Taktik-Häppchen für zwischendurch bleibt. Zumal man durch die mangelnde Gefahr auch kaum eine Beziehung zur Hauptfigur aufbauen kann.

[GUI_STATICIMAGE(setid=81445,id=92540118)]
Die Zwischensequenzen stehen denen der Hauptserie kaum nach. © 4P/Screenshot

Doch auch auf dem Schlachtfeld bleibt man einiges schuldig. Man kann sich zwar durch Angriffe aus einer erhöhten Position einen Vorteil verschaffen. Und Attacken von der Flanke oder von hinten sind vor allem gegen geschützte Einheiten deutlich effektiver als frontale Versuche. Doch das sind allgemeingültige Standards, die nicht fehlen dürfen. Auf Sichtlinien hingegen legt man weniger Wert und geht recht freizügig damit um. Wichtiger sind in diesem Zusammenhang eher die von Feinden versperrten Wege bzw. belegten Quadrate, die tunlichst freigeräumt werden sollten, um andere Offiziere vorrücken zu lassen.  Immerhin gibt es von Zeit zu Zeit geskriptete Überraschungen, wenn etwa neue Helden, Katapulte usw. auftauchen. Und mit den optionalen Zielen wie z.B. „Starte einen Synchro-Angriff“ oder „Attackiere 30 gegnerische Truppen“ kann man weitere ausrüstbare Hilfs-Gegenstände wie heilendes Essen oder zusätzliche Truhen gewinnen, in denen sich neue Waffen verstecken. Mit der sauberen Kulisse schließlich, die zumeist erfolgreich eine Brücke zwischen Musou-typischer Schlachtenhektik und ansehnlichem Diorama schlägt, wird eine technisch solide Basis für die taktischen Geplänkel gelegt.