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Dynasty Warriors: Godseekers (Taktik & Strategie) – Rundentaktik mit Musou-Angriffen

Auch wenn bei der Musou-Action von Omega Force eine pseudo-strategische Ebene auf die Schlachtfelder gestülpt wurde, hat sie spielerisch nahezu null Auswirkung. Ganz anders bei Dynasty Warriors Godseekers. Hier gibt es keine klassischen Massenkämpfe, sondern rundenweises Taktieren à la Fire Emblem. Ob dieses Konzept aufgeht, verraten wir im Test.

© Omega Force / Koei Tecmo

Mal wieder Taktik

Es ist schon ein Weilchen her, dass Tecmo Koei mit Taktik bzw. Strategie bei den Dynasty Warriors experimentierte: 2002 und 2003 hatte man mit zwei Teilen von Dynasty Tactics eine interessante Basis für einen erfolgreichen Ableger der Action-Serie gelegt. Diese wurde aber seitdem nicht mehr aufgegriffen. Wenn es um Taktik im feudalen China ging, setzte man lieber auf Romance of the Three Kingdoms, dessen bislang letzter Teil auch hierzulande auf PS4 erschien. Mit Godseekers gibt man den Kriegern um Shao Zhun aus dem Shu-Königreich als Hauptfigur eine neue Chance, um auch abseits der Musou-Gefechte Akzente zu setzen.

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Wegen der sich meist auf mehrere Felder auswirkenden Angriffe wird der Fokus auf optimale Positionierung der eigenen Einheiten gelegt. © 4P/Screenshot

Dabei entfernt man sich erzählerisch leicht von den historischen Vorgaben, an denen sich die Action-Spiele weitgehend akkurat entlanghangeln – und die Serienfans nicht nur im Hinblick auf den Aufstand der Gelben Turbane ausgiebig kennengelernt haben. Natürlich wird man den Rebellen ebensowenig entkommen können wie diversen anderen Szenarien, die Musou-Fans spätestens mit Dynasty Warriors 8 erlebt haben. Doch mit der geheimnisvollen Lixia, die von Zhao Yun mit seinem ebenfalls neu in das Spiele-Universum integrierten Jugendfreund Lei Bin aus einem mysteriösem Kristallgefängnis befreit wird, bekommen alle verknüpften sowie sich überschneidenden Erzählstränge eine übersinnliche Note. Trotz des Umstiegs auf Taktik als Spielbasis bleibt es auch hier bei den teils überlangen sowie grenzwertig pathetischen Dialogen, denen man nur auf Japanisch mit englischen Texten folgen darf. Einsteiger in die Welt der Dynasty Warriors könnten durch Inhalte bzw. Darstellung abgeschreckt werden, während Serienfans sich sofort heimisch fühlen.

Immer noch 1-gegen-100

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Auf effektive Musou-Angriffe muss auch im rundentaktischen Kampf nicht verzichtet werden. © 4P/Screenshot

Auch in einem anderen Punkt bleibt man dem Action-Vorbild treu: Mit seinen Helden kämpft man nur selten mano-a-mano wie z.B. in Fire Emblem. Gelegentlich muss man sich zwar auch gegnerischen Helden stellen, doch zumeist warten auf den fein säuberlich in Quadrate aufgeteilten Schlachtfeldern ganze Truppen, die man rundenweise aufmischt. Dabei geht Godseekers sehr klassisch vor: Zuerst sind eventuell auf dem Schlachtfeld vorhandene Verbündete an der Reihe, die von der CPU meist ordentlich gesteuert werden. Dann bewegt man alle seine Figuren, greift an, solange man Bewegungspunkte hat, wobei die verschiedenen Attacken selbstverständlich unterschiedliche Punkte kosten oder nimmt eine defensive Stellung an – die ein probates Mittel ist, um Punkte für die nächste Runde zu konservieren. Schließlich machen die gegnerischen Verbände ihre Züge. Leider gibt es keine Möglichkeit, die häufig auch mehrere Kästchen auf einmal  umfassenden Angriffe wie z.B. bei Disgaea aufeinander abzustimmen und gemeinsam abzufeuern. Immerhin steht einem die Reihenfolge frei, in der man seine Figuren bewegt.