Tanner reagiert zickig auf Kommandos und schlägt furchtbar langsame Purzelbäume. Feuergefechte fühlen sich einfach nicht gut an – das liegt zum einen an den schrecklich langweiligen Schussgeräuschen, zum anderen an dem zappeligen Fadenkreuz
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Feuergefechte sind aufgrund der zappeligen Kontrolle unnötig nervig. |
und zu schlechter Letzt an dem fehlerhaften Timing zwischen Schuss und Geräusch; man kommt sich viel zu oft wie ein gelangweilter Zuschauer statt agierender Protagonist vor. Zu allem Überfluss lassen auch die Computergegner ihr Gehirn im Wagen: Sie sind lausige Schützen, scheren sich nicht um den Tod eines direkt neben ihnen liegenden Kollegen, kennen keine Ausweichtaktiken und gewinnen lediglich durch fiese Platzierung seitens der Designer (vorzugsweise direkt hinter nicht einsehbaren Ecken) die Oberhand. Die Lauf-Abschnitte waren schon im zweiten Teil die Spaßbremse des Spiels – und diese tolle Tradition setzt sich nahtlos in Driv3r fort. Habt ihr keine Lust mehr auf die Story, warten im Hauptmenü noch weitere Spielvarianten: »Freie Fahrt« lässt euch bereits freigespielte Städte zwanglos cruisend erkunden. Diverse Rennvarianten, vom Checkpoint- bis zum Verfolger-Racer, dienen vor allem der Schulung der Kontrolle. Und der seit dem ersten Teil bekannte Survival-Modus macht euch zum gejagten Fuchs, dem die Polizei hartnäckig auf den Fersen ist. Leider ist all das einem einsamen Wolf vorbehalten, kein Mehrspielermodus weit und breit.
Der kleine Regisseur
Einer der Gründe für den Erfolg der GTA-Serie ist, dass es eine Großstadt glaubhaft auf den Bildschirm bringen kann. Driv3r versucht Ähnliches mit realen Großstädten, scheitert aber am wichtigsten Punkt: dem Leben. Abgesehen von einigen, unerwartet ins Bild ploppenden Zivilfahrzeugen und sporadischen Fußgängern beleben nur Polizei- und Verbrecherfahrzeuge die hiesigen Straßen, das Gefühl einer atmenden, pulsierenden Metropole kommt bei den groben, blassen und detailarmen Gebäuden kaum auf. Darüber hinaus hat das Game enorme Hardwareanforderungen, die angesichts des gezeigten Ergebnisses einfach nur frech wirken, speziell angesichts flimmerfreudiger Texturen, massiver Clipping-Fehler und erwähnter Pop-Ups. Lediglich zwei Dinge sind gelungen: die coolen Fahrzeuge mit gelungenem Schadensmodell, sowie die nochmals cooleren Renderfilme! Dramatisch inszeniert, gekonnt geschnitten und gut animiert treiben sie einen Großteil der Story voran, der
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Ihr könnt im Laufe des Spiels aus über 70 Vehikeln wählen. |
Rest wird von puppenhaften Echtzeit-Sequenzen zusammengehalten. Die Echtzeit-Schatten, das wählbare 16:9-Format und zwei unterschiedliche Perspektiven können kaum darüber hinwegtröstet, dass ein Game mit 2005er Hardwareansprüchen wie ein 2001er-Spiel aussieht. Immerhin könnt ihr Replays speichern, und im integrierten Studio mit allerlei Effekten und neuen Kamerapositionen verschönern.
Besser sieht es da schon an der Akustikfront aus: Ein fetter Soundtrack von Syntax über Iggy Pop bis zu Los Halos sorgt für mitwippende Füße, und erweckt speziell im »Freie Fahrt«-Modus den Wunsch, die Scheiben runterkurbeln und den Arm aus dem Fenster lehnen zu können. DVD sei Dank könnt ihr englische Sprachausgabe wählen, was angesichts der auch als »Einschlafhilfe« bekannten deutschen Synchro und der erwähnten Star-Besetzung der englischen Stimmen auch unbedingt empfehlenswert ist. Die Soundeffektfront hingegen ist zwiegespalten: Speziell die Muscle Cars blubbern schön tief vor sich her – auf der anderen Seite jaulen Motorräder unnötig quälend.