Mit besseren Waffen kann man sich natürlich auch weiter in die Welten hinaus wagen, die nicht nur mit gefährlichen Gegnern (deren Tod wirft meist auch Material ab), sondern auch mit haufenweise Geheimnissen und Umgebungsrätseln gefüllt sind. Sehr schön: Auf seinen Expeditionen ist man nicht allein. Der zwar stereotyp etwas tumbe, aber im Kampf sehr durchsetzungsfähige Malroth geht mit einem auf Tour und unterstützt einen bei allen Aktivitäten. Bei Kämpfen springt er einem hilfreich zur Seite und lenkt die Aufmerksamkeit auf sich. Und sind Rohstoffe in seiner Nähe, hilft er auch beim Abbau. So entsteht tatsächlich das Gefühl, als Gruppe unterwegs zu sein – auch wenn die Gesprächsinteraktion sehr gering ausfällt. Überhaupt sind die Zivilisten, die einem schließlich helfen, die Inseln wieder bewohnbar zu machen, in ihren Handlungen deutlich eigenständiger in der Selbstversorgung – insofern ihnen die entsprechenden Werkzeuge zur Verfügung stehen. Einige davon kann man sogar bewaffnen, so dass sie sich recht effektiv gegen die sporadisch in den Bau- und Lebensbereich einfallenden Monster zur Wehr setzen können. Muss man ihnen anfangs noch manuell den virtuellen „Kühlschrank“ füllen, sorgen sie später unterstützt von entsprechenden Bauten eigenhändig für Nahrungsnachshub – angefangen vom Bestellen der Felder über die Ernte bis hin zum Kochen. Dabei schafft Omega Force stets eine interessante Balanceverschiebung vom Mikromanagement (während man selbst sein Handwerk, Zusammenhänge oder neue Rezepturen lernt) hin zum autarken Einsatz des Erlernten durch die NPCs, so dass man sich ab diesem Moment am andere Dinge kümmern kann. Das geht sogar so weit, dass die Inselbewohner sich eigenmächtig um den Bau eines Gebäudes kümmern, wenn man Blaupause und Material zur Verfügung stellt – sehr schön.
Mehr Spieler, mehr Spaß?
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Neu sind die Community- und Mehrspieler-Optionen. Ab einem bestimmten Punkt im Spiel kann man über ein „Portal“ die Welten anderer Spieler betrachten – bzw. von ihnen hochgeladene Bilder ihrer Kreationen werden im Ladebildschirm eingeblendet. Dies ist ebenso nett wie spielerisch bedeutungslos. Interessanter ist da schon der Mehrspielermodus, der es einem ermöglicht, mit bis zu vier Baumeistern auf der Hauuptinsel des Gastgebers gemeinsam Häuser usw. zu errichten. Allerdings sollte man sich gute Freunde dazuholen, da die Bauvorhaben der Mitspieler die im Kopf entstandene Utopie recht schnell kaputt machen können. Natürlich kann man auch alles von anderen Aufgebaute wieder einreißen. Dennoch ist der Ärger groß, wenn man über einen beträchtlichen Zeitraum damit beschäftigt ist, die pubertär geprägten Bauten in Form von Geschlechtsteilen oder die aus der Vogelperspektive sichtbaren Schimpfworte wieder aus „seiner“ Welt zu entfernen. Da die Ausflüge auf die anderen Inseln allerdings weiterhin als Abenteuer für Solisten konzipiert wurden, ist der Mehrspielermodus nicht mehr als eine nette Beigabe, die sich nur unwesentlich auf die Wertung auswirkt.
Schwerer wiegt das sehr oberflächliche Kampfsystem. Hier ist am ehesten spürbar, dass Omega Force aus dem Musou-Bereich kommt – wobei die Mechaniken in Spielen wie Dynasty Warriors oder auch Dragon Quest Heroes sogar mehr bieten als das hier eingesetzte Hau-Drauf-und-Weg-Knopfhämmern. Man lernt zwar irgendwann auch rudimentäre Spezialbewegungen, doch jedes noch so simple Action-Rollenspiel bietet letztlich komplexere Auseinandersetzungen.
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Natürlich stellen die Kämpfe nur einen vergleichsweise geringen Anteil an der gesamten Spieldauer. Doch auch wenn man nur geschätzt 20 Prozent der Spielzeit in Gefechten steckt (kann natürlich je nach Spielweise und Tageslaune variieren), hätten sie ruhig etwas komplexer sein können – auch angesichts des Rollenspiel-Ursprungs des Quellmaterials. Dann wiederum muss man sich immer wieder vor Augen halten, dass Dragon Quest Builders MineCraft immer noch deutlich näher steht als Torchlight oder Warhammer Chaosbane. Und als Weltenbaukasten mit ultraleichtem Rollenspiel-Einschlag wird bei mir hier wie schon beim Vorgänger deutlich mehr Spaß und Motivation aufgebaut als bei ähnlichen Titeln wie CubeWorld oder Lego Worlds. Und zumindest am TV spiele ich sowohl auf Switch als auch auf PS4 gerne. Die technischen Unterschiede halten sich in Grenzen und drehen sich auf dem Nintendo-System um eine leicht instabilere Bildrate. Für den Mobilbetrieb ist Dragon Quest Builders 2 allerdings nur eingeschränkt geeignet. Abgesehen davon, dass keinerlei Touch-Funktionen eingebaut wurden, wurden auch die Schriftgrößen nicht angepasst, so dass das Lesen mancher Beschreibungstexte und das Wühlen im Inventar zu einer grenzwertigen Tortur werden. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie sich dieses Problem auf der jüngst angekündigten Switch Lite ohne entsprechenden Anpassungs-Patch potenziert.