Die Stimmen im Kopf
Zum anderen ist da diese stets präsente Ahnung von Wahnsinn und die markante Stimme, die sich immer wieder etwas kommentiert. So werden aber keine statischen inneren Monologe, sondern köstliche interaktive Dialoge mit den eigenen Charktereigenschaften geführt. Man kann in verschachtelten Diskussionen samt Multiple-Choice z.B. mit seiner Logik streiten. Oder wer hat schonmal mit seiner Wahrnehmung darüber geschnackt, warum er etwas beobachtet? Und nicht nur das: Man kann sich mit einem Briefkasten unterhalten, ihn sanft streicheln oder treten und böse verfluchen. Hat das Konsequenzen? Natürlich! Ist das bekloppt? Oh ja!
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Aber es ist auch wunderbar, weil man genau deshalb staunend amüsiert diese bizarre Welt erkundet, die vom Esten Robert Kurvitz konzipiert wurde. Dabei erweist sich die Metropole Revachol mit ihren Streiks, Ideologien, Diskriminierungen sowie Ängsten auch als Spiegel unserer Gesellschaft. Und natürlich ist der Mord mit all den brisanten Themen verwoben, die das dynamische Duo langsam entflechten muss. Kim ist als Sidekick ein überaus interessanter Partner mit einem ganz anderen Blick auf den Job sowie das Leben, mit Geheimnissen und überraschenden Reaktionen. Das erzählerische Erlebnis ist intensiv, lebt von süffisanten Gesprächen, vielschichtigen Charakteren und politischen Winkelzügen.
Deutsche Texte, komplette Sprachausgabe
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Da es hier um viele emotionale und argumentative Nuancen geht, ist die beste Nachricht für Spieler zwischen Nordsee und Alpen: Im Final Cut gibt es eine komplette deutsche Übersetzung der Texte – und diese könnt ihr auch nochmal zur besseren Lektüre vergrößern. Gerade weil man so viel lesen muss, können viele Rollenspieler jetzt sicher besser abtauchen. Zumal die Entwickler aus Estland nochmal satte 150.000 Wörter hinzugefügt haben. Und all das gibt es erstmals in kompletter englischer Sprachausgabe, die sich auf hohem Niveau hören lassen kann.
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Dass man all das nicht auch noch mit deutschen Sprechern aufgenommen hat, ist zwar schade, aber angesichts der Kosten verständlich. Was schon alleine die englische Vertonung für eine Mammutaufgabe war, hat Autor Justin Keenan im Interview erläutert: Drei Voice-Over-Regisseure haben in Vollzeit mit Dutzenden von Schauspielern gearbeitet, um mehr als eine Million Wörter zu vertonen. Wie gewissenhaft und fleißig das Team ist, hat man schon kurz nach Release auf dem PC bemerkt, denn Anfang des Jahres gab es neben dem Hardcore-Modus u.a. Unterstützung für Ultrabreitbild-Darstellungen.