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Diablo 3 (Rollenspiel) – Diablo 3

Während das klassische Action-Rollenspiel auf dem PC in den letzten Jahren eine Renaissance erlebte, schauten Monsterjäger und Beutesammler auf Konsolen meist in die Röhre. Jetzt lässt Blizzard das auf Rechenknechten bereits vor mehr als einem Jahr veröffentlichte Diablo 3 auf Padspieler los. Was bietet die Umsetzung?

© Blizzard / Activision Blizzard

Das Kampfsystem wird ebenfalls erst im Laufe des Spieles interessant und spielt seinen ganzen Reiz erst dann aus, wenn zusätzliche Fähigkeiten  hinzukommen, die teils auf den Schultertasten, teils auf den Standardknöpfen liegen. Wobei Blizzard sich hinsichtlich der Standardangriffe zu sehr am PC-Vorbild orientiert: Es reicht, den Knopf für den normalen Angriff (X auf der PS3 bzw. A auf der 360) gedrückt zu lassen, um endlose Kombos aus dem Finger fließen zu lassen.

Die Kulisse ist ebenso stimmungsvoll wie am PC, erreicht aber nicht dessen Detail-Verliebtheit.
Die Kulisse ist ebenso stimmungsvoll wie am PC, erreicht aber nicht dessen Detail-Verliebtheit. © 4P/Screenshot

Mit etwas mehr Mut zum Risiko und einem aktiveren Prügelsystem hätte man sich nicht nur deutlicher vom Teufelsjäger am Rechenknecht abgesetzt.  Man stünde auch stärker in der Tradition der Konsolen-Hack&Slays wie Baldur’s Gate Dark Alliance oder Dungeons & Dragons Heroes. Doch auch so hat man spätestens ab Mitte des ersten Aktes in den Kämpfen gut zu tun, wenn man möglichst unbeschadet aus den Auseinandersetzungen hervor gehen will.

Vorbildliche Inventarführung


In einem anderen Punkt hat sich Blizzard die Konsolenverhältnisse gut angeschaut und bedient die Bedürfnisse der Sofahelden vorbildlich: Beim Inventar.  Da die Jagd nach dem immer besseren Gegenstand bei Diablo schon immer eine große Rolle gespielt hat, hat man dem hier Rechnung getragen und bietet ein übersichtliches Inventar mit insgesamt 60 Plätzen an. Dabei handelt es sich wohlgemerkt um 60 Netto-Plätze; es gibt keinen Gegenstand, der wie beim PC evtl. zwei Slots einnimmt und dadurch den Rucksack unnötig belastet. Über ein Radialmenü hat man Zugriff auf den jeweiligen Bereich, also z.B. Torso-Rüstung, Handschuhe, Kopfbedeckung, rechte und/oder linke Waffe usw. In diesen Unterbereichen findet man sorgfältig alles aufgereiht, was man bislang gesammelt und nicht versilbert hat. Frische Gegenstände sind hier ebenso mit einem Stern markiert wie die Kategorie, so dass man nach einem Beutezug nicht erst alle Bereiche durchforsten muss, um seine neuen Waffen und Rüstungsteile in Augenschein zu nehmen. Die werden übrigens nach einem anderen System ausgeschüttet als am PC. Ziel ist es, deutlich weniger, aber dafür bedeutendere und vor allem für die jeweilige Klasse nutzbare Gegenstände als Beute zu verteilen. Und das gelingt gut – zu gut vielleicht, denn so wurde ich noch im ersten Akt mit zwei legendären Waffen bedacht. Doch das ist auf jeden Fall die bessere Lösung, als mit 40 unnützen Klingen oder Bögen zugeschüttet zu werden.

Noch interessanter als die Inventarmarkierung ist eine kleine Anzeige auf dem Schirm, die einen schon beim Aufsammeln grob über rote und grüne Pfeile informiert, ob die Beute jetzt besser oder schlechter als das Angelegte ist. Und wer nicht im Detail sehen muss, mit welchen Boni die Weste oder der Gürtel belegt ist und ein gewisses Risiko nicht scheut, kann über einen kleinen Klick auf dem Digipad nach oben, die letzten Beutestücke durchgehen und auf die Schnelle anlegen. Nimmt man sich hingegen die Zeit, um wirklich jeden Bonus gegeneinander abzuwägen, ist man natürlich im Vorteil. Schade ist allerdings, dass man nicht schon beim „Durchscrollen“ durch das jeweilige Teilinventar schon die Vergleichswerte sieht. Dazu muss erst ein weiterer Knopf gedrückt werden. Dafür jedoch kann man per R3-Klick alles aus dem Inventar als Verkaufsware markieren, die beim Händler ebenfalls mit nur einem Knopfdruck abgestoßen werden kann. Sehr schön: Der „Ramsch“ wandert in der Liste automatisch nach unten.

Flotter Vierer in allen Lagen

Online, offline, in Kombination: Dem Mehrspieler-Spaß stehen zahlreiche Türen in die Hölle offen.
Online, offline, in Kombination: Dem Mehrspieler-Spaß stehen zahlreiche Türen in die Hölle offen. © 4P/Screenshot

Das Verkloppen von Monster und Einsammeln von Gegenständen macht solo zweifellos Spaß. Doch mit Kumpels, idealerweise vor dem gleichen Bildschirm, macht es gleich noch mehr Spaß. Und auch hier überzeugt Diablo 3. Bis zu vier Mitspieler dürfen sich auf die Jagd machen, wobei der Schwierigkeitsgrad an die Anzahl der Helden angepasst wird. Dabei sind on- wie offline nahezu alle Kombinations-Möglichkeiten erlaubt. Wer einen großen Bildschirm hat, kann Freunde zu sich einladen, muss dabei aber in Kauf nehmen, dass es keinen dynamischen Splitscreen gibt, sondern alle sich einen Bildausschnitt teilen und ggf. neben den Hauptcharakter teleportiert werden, wenn der Abstand zu groß ist. Wer will, kann aber auch nur mit zwei Spielern im Wohnzimmer und einem oder zwei weiteren aus der weiten Welt der Diablojäger losziehen. Oder mit „3 und 1“. Oder auf zwei im Netzwerk verbundenen Konsolen mit je zwei Spielern. Oder mit drei Wildfremden per XBL oder PSN. Je nach Auswahl kann natürlich die Übersicht leiden oder die Hektik zunehmen, wenn man zu viert unterwegs ist und alle gleichzeitig ihre stärksten Angriffe gen Boss jagen.