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Der Herr der Ringe Online: Die Schatten von Angmar (Rollenspiel) – Der Herr der Ringe Online: Die Schatten von Angmar

„One game to rule them all” so steht es stolz auf der offiziellen Seite von Herr der Ringe Online (kurz HdRO). Dieses Motto passt sehr gut zu dem, was Turbine und Codemasters planen: den Großangriff auf den Klassenprimus des Genres. Mit einer starken Lizenz im Rücken, einer unglaublich großen Fanbasis und viel Gebrüll stürzt sich das Spiel in die Schlacht. Ob das schon ausreicht, um zu überzeugen?

© Turbine Entertainment / Codemasters

Etwas bekannt wirkt das Interface von HdRO, eindeutig standen hier WoW und EQ2 Pate für die Gestaltung, aber das hat sich ja bewährt. Etwas schade ist, dass das Interface bei höheren Auflösungen (ab 1280 x 1024) etwas fisselig wird, denn die Buttons sind dann doch recht klein – eine Skalierung wäre sinnvoll gewesen. Etwas verwinkelt ist die Charakterübersicht geraten, denn aktive und passive Fähigkeiten oder Talente sind in Untermenüs versteckt.

Die stimmungsvolle Landschaften wirken friedlich – noch …

Learning by using

Während man sich durch Mittelerde bewegt, mit NPCs spricht (Questgebern schwebt stilecht ein Ring über dem Kopf) und Monster in den virtuellen Tod schickt, bekommt man nicht nur die obligatorischen Erfahrungspunkte, sondern entdeckt auch die eine oder andere besondere Eigenschaft (Talent genannt). Im Gegensatz zu den Fähigkeiten, die man beim Klassenlehrer gegen Gold und bei Erreichen der erforderlichen Stufe erlernen kann, muss man sich das Talent erarbeiten. Hat man eine bestimmte Fähigkeit im Kampf einige hundertmal verwendet oder eine bestimmte Anzahl einer Gegnerart erlegt, bekommt man das Talent zugesprochen. Diese Talente sind entweder stärke Varianten der Fähigkeiten oder passive Verbesserungen: Widerstand gegen z.B. Gifte, Feuer erhöht oder ein Bonus auf Ausweichen.

Das Besondere an dieser Art der Charakterentwicklung ist, dass sich im gewissen Rahmen die eigene Spielfigur an die persönliche Spielweise anpasst.

Wer wird wohl im „Tänzelnden Pony“ in Bree auf uns warten?

Da man nicht alle Talente gleichzeitig aktiviert haben kann (es gibt alle paar Stufen einen weiteren Platz für ein weiteres Talent), kann man sich so für besondere Aufgaben immer wieder umrüsten. Zwar ist das Umbauen der Talente nicht ganz kostenlos und kann nur bei bestimmten NPCs in den Städten geschehen, aber dennoch verspricht dieses System einiges an Abwechslung.

 

Leider schwebt darüber aber auch der Schatten des Grind: Wer schnell ein Talent bekommen will, der sucht sich am besten niedrige Gegner und nutzt immer und immer wieder ein und dieselbe Fähigkeit, bis das Talent freigeschaltet ist.

Ähnlich wie bei dem Freischalten von Talenten funktioniert der Erweb von Titeln und anderen netten Dingen. Wer z.B. alle wichtigen Orte einer Region (im Spiel soll es ca. 100 davon geben) besucht hat, oder eine bestimmte Anzahl von Aufgaben erfüllt hat, der darf sich mit einem Titel schmücken. Ansonsten bleiben die Aufgaben im Rahmen des genretypischen „Sammle fünf Felle von Wölfen“ oder „Suche meine verlorene Tasche in der Ruine“ – alles nicht neu und nicht innovativ.