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Dark Souls 3 (Rollenspiel) – Asche, Glut & Feuer

Dass Asche, Glut und Feuer die Leitmotive des vielleicht letzten Abenteuers der Soulsreihe sind, mutet wie ein poetischer Abschiedsgruß an. Schließlich wurde die Faszination an dieser düsteren Fantasy aus dem Nichts entfacht. Demon’s Souls  war der einzigartige Funke – danach brannte es von Dark Souls bis Bloodborne. Allerdings gilt Dark Souls 2 als schwächster Teil der Saga. Und mit dem Erfolg schleicht sich manchmal die Gewöhnung ein. Kann Hidetaka Miyazaki mit Dark Souls 3 nochmal ein Meisterwerk abliefern?

© From Software / Bandai Namco

Im Angesicht würdiger Feinde

 …ich kann gerade noch den Schild heben, dann kracht ein so gewaltiger Schlag herab, dass ich ins Wanken gerate – meine Balance reicht nicht aus! Genau in diesem Moment der Hilflosigkeit sticht mein Feind mit seinem Langschwert zu, und zwar mitten ins Herz. Mit dem Schmerzensschrei rinnt mehr als die Hälfte meines Lebens dahin. Ich rolle weg, aber der Ritter verfolgt mich mit schnellen horizontalen Hieben, von denen mich einer in der Seite trifft und die anderen nur haarscharf verfehlen.

Am Ende seiner fast tödlichen Kombination hält er inne und hebt seinerseits den Schild.  Ich traue mir endlich einen Schluck heilende Glut zu: Meine Lebensleiste füllt sich, mein Kettenhemd beginnt zu glimmen und ich schöpfe wieder Mut. Der Respekt vor diesem Gegner ist groß, denn er hat meine normalen Schläge abgewehrt und clever gekontert. Meine

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Im Angesicht eines Phantoms: Hier sollte man seine Kampfmanöver perfekt beherrschen…mehr dazu im Video-Epilog. © 4P/Screenshot

Feuerbomben und Wurfmesser prallen nahezu ohne Schaden an seiner Rüstung ab. Jetzt helfen mir nur gutes Timing und die neuen Kampfmanöver (mehr dazu im Video-Epilog)!

Neue Schläge aus Haltungen heraus


Also wechsel ich in die zweihändige Haltung und drücke L2: Das sieht zunächst cool aus, ist aber sehr riskant, denn so kann ich meinen Schild nicht zum Blocken einsetzen. Aber nur aus dieser Position heraus darf ich über R1 einen Spezialhieb von schräg unten nach oben ausführen, der die Schildhaltung des Ritters aufbricht und ihn für anschließende Schläge verwundbar macht! Nur muss ich dafür den richtigen Abstand finden, sonst schwingt das eigene Schwert ins Leere und man ist selbst offen.

Kaum bewege ich mich einen Schritt vorwärts, wechselt mein Gegner ebenfalls die Haltung: Jetzt trägt er keinen Schild mehr, sondern führt sein Langschwert ebenfalls zweihändig. Ich habe mich so auf meine Annäherung konzentriert, dass ich sein Manöver zu spät antizipiere. Plötzlich stürmt er zwei, drei Meter vor und rammt mir seine Klinge in einem Aufwärtshieb durch den Leib. Das ist das zweite mögliche Manöver über R2 aus der Schwerthaltung heraus. Und weil auch die KI diese Neuerung einsetzt, entwickeln sich so spannende taktische Klingen-Duelle wie in keinem anderen Spiel.

Kampfmanöver an Waffen gebunden

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Manchmal kann man Feinde auch für seine Zwecke missbrauchen: Den Drachen wütend machen, spucken lasssen und man wird viele Gegner auf einen Hauch los… © 4P/Screenshot

Auch wenn nicht alle Gegner so clever sind, auch wenn man einfache Untote mit zwei, drei Hieben vernichtet und die Auswirkungen der Traglast sowie physikalische Kollisionen in diesem Dark Souls 3 nicht immer authentisch wirken: From Software entwickelt sein Kampfsystem mit diesen Spezialhaltungen spürbar weiter, zumal man sie nur dosiert einsetzen kann – sie verschlingen ähnlich wie Zauber auch Energie. Und das Beste ist, dass sie  nicht an die zehn Klassen von Dieb über Zauberer bis Herold gebunden sind, aus denen man zu Beginn wählen darf, sondern  an die ausgerüstete Waffenart. Sprich: Man kann  taktisch viel experimentieren!

Im obigen Beispiel trugen beide Ritter das Langschwert, das genau diese beiden Manöver erlaubt. Würde ich zum Speer oder zum Rapier wechseln, hätte ich ganz andere Möglichkeiten wie z.B. einen Schild durchstoßenden Sturmlauf oder elegantes  Rückwärtstänzeln plus Vorwärtsstich – man fühlt sich ein wenig an die charakterspezifischen Manöver aus Soul Calibur erinnert. Wer die Peitsche schwingt, kann seitlich Schilde umgehen, wer die Axt führt darf seine Angriffe über einen Kampfschrei stärken, man kann auch mit zwei Klingen tolle Kombinationen ausführen und nur mit Dolchen hat man die Möglichkeit, schnell und geduckt an den Feind zu huschen, um ihn dann zu treffen.