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Dark Souls 3 (Rollenspiel) – Asche, Glut & Feuer

Dass Asche, Glut und Feuer die Leitmotive des vielleicht letzten Abenteuers der Soulsreihe sind, mutet wie ein poetischer Abschiedsgruß an. Schließlich wurde die Faszination an dieser düsteren Fantasy aus dem Nichts entfacht. Demon’s Souls  war der einzigartige Funke – danach brannte es von Dark Souls bis Bloodborne. Allerdings gilt Dark Souls 2 als schwächster Teil der Saga. Und mit dem Erfolg schleicht sich manchmal die Gewöhnung ein. Kann Hidetaka Miyazaki mit Dark Souls 3 nochmal ein Meisterwerk abliefern?

© From Software / Bandai Namco

Abschied in Wehmut

Was für eine Spielevita: Demon’s Souls (90%), Dark Souls (92%), Dark Souls 2 (88%), Bloodborne (90%). From Software hat begeistert, beeinflusst und will jetzt allem Anschein nach beenden. Was bei nicht wenigen Reihen für eine gewisse Erleichterung nach schleichendem Wertungsgefälle sorgt, hinterlässt mit diesem fünften Spiel in sechs Jahren ein wehmütiges Gefühl. Ich fühle mich von dieser Art Spieldesign nicht übersättigt, weil es immer noch eine sehr spezielle Sehnsucht nach Abenteuer, Artdesign und Anspruch befriedigt. Das hat etwas mit dem besonderen Stil, vielleicht auch mit fehlender Konkurrenz zu tun. Jedenfalls trifft es einen Nerv wie davor nur eine andere Reihe: The Legend of Zelda. Auch wenn beide so vieles historisch und inhaltlich trennt, inszenieren sie die Wiederkehr des Gleichen, ohne dass diese Anziehungskraft verloren geht. 

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Welche der zehn Klassen darf es sein? Zur Wahl stehen u.a. Ritter, Söldner, Krieger, Herold, Dieb, Assassin, Zauberer, Pyromant… © 4P/Screenshot

Selbst wenn es unter debattierenden Soulsfans (und die können schlimmer sein als Bibelexegeten!) manchmal den Anschein erweckt, als lägen qualitative Welten z.B. zwischen Dark Souls und Dark Souls 2 oder Bloodborne: Angesichts des Erfolges ist es erstaunlich, wie treu die Japaner ihrer markanten Philosophie geblieben sind, wie konstant sie entwickelt haben. Sie haben sich nicht vom kaufkräftigen westlichen Geschmack verbiegen lassen wie etwa ein Resident Evil 6 – und das freut mich einfach, selbst wenn die Defizite in der Kollisionsabfrage sowie Bildratenprobleme auf Konsolen ärgerlich sind, die auf PS4 etwas weniger, auf Xbox One deutlicher auftreten – inkl. dem ersten Patch. Auch bei den Schwachpunkten bleibt sich From Software also treu. Aber die vergisst man hier spätestens, wenn das Knarzen eines riesigen Tores das Abenteuer ins Ungewisse öffnet…

We don’t need another hero…

Fünf Jahre nach Dark Souls erschafft man erneut einen Charakter aus dem Nichts, hat

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Nicht nur Burgen, Kathedralen und dunkle Gemäuer, auch eine waldige Sumpflandschaft gilt es zu erkunden. Das Problem sind nur diese Riesenkrebse… © 4P/Screenshot

dafür von reinen Nahkämpfern wie Ritter oder Krieger über Mischformen wie Assassin bis hin zu Zauberer oder Kleriker viel Auswahl – hier findet ihr eine Klassenübersicht. Aber damit legt man nichts an möglichen Fähigkeiten auf Dauer fest, sondern wie immer lediglich das Fundament für die kommenden Stunden, die je nach Spielweise in die hunderte gehen können – okay, in Korea ist man etwas schneller.

Egal ob man einen Dieb, einen Herold oder Pyromanten wählt: Man ist ein Wurm, ein Nichts – ein so genannter „Unentfachter“. Wie ihr es euch etwas einfacher machen könnt, erklären wir in diesem kleinen Guide für Einsteiger. Immerhin soll man nicht weniger leisten, als das dahin siechende Königreich Lothric vor seinem Untergang zu bewahren. 

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Ihr könnt zwischen Mann und Frau wählen und zig kosmetische Anpassungen betreiben. © 4P/Screenshot

Im Gegensatz zum gewöhnlichen epischen Pathos, das den Helden von Beginn an umgarnt und gar keinen Zweifel an seiner strahlenden Karriere aufkommen lässt, schlüpft man traditionell in die Rolle eines ebenso mutigen wie törichten Anwärters, der sich von all den Gescheiterten auch mal sarkastische Kommentare anhören muss – der depressive Ritter auf der Treppe ist schon fast zu einem Archetypen geworden. Und ich hatte zunächst durchaus die Befürchtung, dass From Software vielleicht etwas zu viel zitiert. Der größte Feind des angenehmen Déjà-vus ist sein genervter Kumpel Ey-nich-schon-wieder.