Veröffentlicht inTests

Cyberpunk 2077: Phantom Liberty (3D-Rollenspiel) – Ein DLC, der jeden Eddie wert ist

Fast drei Jahre ist es her, da sorgte Cyberpunk 2077 für einen riesigen Hype und für eine ebenso große Enttäuschung: Das neue Rollenspiel von CD Projekt Red war zum Release im Dezember 2020 verbuggt, unausgereift und schlicht nicht fertig. Zahllose, teils wirklich riesige Patches und eine überaus erfolgreiche Netflix-Serie sorgten im Anschluss dafür, dass die The Witcher-Entwickler doch noch die Kurve bekommen haben. Jetzt soll Phantom Liberty als DLC mit neuer Story, einem erweiterten Gebiet, frischem Waffen-Arsenal und vielen Verbesserungen unter der biomechanischen Haube für die Krönung und einen großartigen Abschluss sorgen. Wir sind für euch ein letztes Mal nach Night City gereist und in ein Abenteuer mit Idris Elba eingetaucht, das man selbst gespielt haben sollte.

© CD Project RED

Es schießt sich viel besser

Den spielerisch aber vielleicht größten Sprungt schafft Cyberpunk 2077 mit Update 2.0 beim Kampfsystem: Die

[GUI_STATICIMAGE(setid=92687,id=92657914)]
Bei solchen Kisten wartet toller Loot, aber das wissen auch andere Fraktionen. © 4P/Screenshot

Schießereien, um die man nicht komplett drumherum kommt, spielen sich nun wirklich gut. Zum einen haben die Macher generell am Waffengefühl gearbeitet, zum anderen muss man nun wie in einigen Souls-Spielen auf die eigene Ausdauer achten, selbst beim Abdrücken der Waffen. Aber keine Sorge, allzu streng ist das Rollenspiel dabei nicht, dennoch macht es sich bemerkbar, wenn man außer Atem noch versucht zu schießen: Dann verzieht das Fadenkreuz merklich und die Trefferchance sinkt. Das gilt übrigens ebenso für den Nahkampf, falls ihr darüber nachdenkt, mit einem brennenden Katana nach vorne zu stürmen, um die neuen Finisher-Moves einzusetzen.

Für mich als schleichender Netrunner enorm praktisch ist das überarbeitete und erweiterte Quickhacksystem. Zum einen darf ich nun mehr Gegenstände in der Spielwelt beeinflussen, zum anderen auch mehrere Hacks aneinanderreihen. Für Letzteres gibt es lediglich die Grenzen meines Cyberdecks, ansonsten bin ich sehr frei in der Umsetzung. In die eine Gruppe eine Verseuchung, die sich automatisch ausbreitet, zwei Geschütze umpolen und beim Scharfschützen kurzfristig einen Neustart durchführen – das ganze spielt sich angenehm flüssig und gibt mir das Gefühl, dass ich ein besonders krasser Hacker bin. Der einzige Nachteil? Je mehr Hacks ich ausführe, desto schneller wird meine Position von feindlichen Netrunnern aufgedeckt. Aber dagegen hilft entweder ein Absturz der Soundsysteme oder eine schallgedämpfte Pistole.

All diese Verbesserungen sorgen vor allem dafür, dass sich die Kämpfe in Cyberpunk 2077 jetzt dynamischer und vielseitiger anfühlen. Dabei hilft auch die bereits angesprochene künstliche Intelligenz, die jetzt deutlich schlauer agiert, sich aber trotzdem noch immer einige Aussetzer leistet.

Alles neu macht der Skillbaum

Was wieder einmal mit Update 2.0 passiert: Der Talentbaum wird zurückgesetzt, weil CD Projekt Red noch

[GUI_STATICIMAGE(setid=92687,id=92657919)]
Langweilig: Nur an solchen Kästen erhält man die Relic-Talentpunkte. © 4P/Screenshot

einmal die Skills auf den OP-Tisch warf, um die jeweiligen Spielstile stärker herauszustellen. Das klappt im Grunde auch ganz gut, da man nun erst einmal die Kernfähigkeiten freischaltet und danach Verbesserungen an diesen vornehmen kann. So erhalte ich beim Ducken zum Beispiel etwas mehr Widerstand und kann mich dann noch dazu entscheiden, zukünftig auch im geduckten Zustand zu sprinten. Auch andere Skills bieten nun solche Möglichkeiten, die sich deutlich stärker auswirken als ein paar Prozentpunkte hier und da, deren Effektivität sich kaum bemerkbar macht.

Von Anfang an darf man zudem nicht alle Skills freischalten, stattdessen sind die jeweiligen Talentbäume an das Level der jeweiligen Attribute gebunden. Da ich bewusst sehr viel Wert aufs Hacken legen, habe ich natürlich schnell Intelligenz auf die Maximalstufe gebracht, um die mächtigsten Skills einsetzen zu können. Alle Fähigkeiten wird man übrigens nicht unterbekommen, trotz der erhöhten Maximalstufe von 60.

Und dann wären da noch die weiteren Boni, die in der Vergangenheit Charakterwerte darstellten, aber sich nun auf bestimmte Vorgehensweisen beziehen: Assassine, Netrunner, Shinobi, Techie und Solo werden über die eigenen Handlungen gelevelt und gewähren euch alle paar Aufstiege ein paar Verbesserungen. Ist ganz nett und passt dazu, dass man in Cyberpunk 2077 technisch gesehen keine eigene Klasse hat, sondern irgendwie alles abdecken darf.

Ganz neu ist derweil der Relic-Talentbaum, der ausschließlich Käufern von Phantom Liberty zur Verfügung gestellt wird. Dort gibt es insgesamt acht mächtige Fähigkeiten, die es mir zum Beispiel ermöglichen, Quickhacks direkt über den Monodraht auf Gegner zu übertragen. Das ist recht praktisch, aber das Freischalten der Fähigkeiten wirkt langweilig, weil es die benötigen Relicpunkte nicht durch Levelaufstiege gibt. Stattdessen gilt es verschiedene Militech-Kisten aufzuspüren, die überall in Dogtown verteilt sind. Nähert man sich einer solchen Kiste, ertönt ein leises Piepen, das nach und nach lauter wird – alles schon hundertmal gehört und gesehen.