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Cyberpunk 2077: Phantom Liberty (3D-Rollenspiel) – Ein DLC, der jeden Eddie wert ist

Fast drei Jahre ist es her, da sorgte Cyberpunk 2077 für einen riesigen Hype und für eine ebenso große Enttäuschung: Das neue Rollenspiel von CD Projekt Red war zum Release im Dezember 2020 verbuggt, unausgereift und schlicht nicht fertig. Zahllose, teils wirklich riesige Patches und eine überaus erfolgreiche Netflix-Serie sorgten im Anschluss dafür, dass die The Witcher-Entwickler doch noch die Kurve bekommen haben. Jetzt soll Phantom Liberty als DLC mit neuer Story, einem erweiterten Gebiet, frischem Waffen-Arsenal und vielen Verbesserungen unter der biomechanischen Haube für die Krönung und einen großartigen Abschluss sorgen. Wir sind für euch ein letztes Mal nach Night City gereist und in ein Abenteuer mit Idris Elba eingetaucht, das man selbst gespielt haben sollte.

© CD Project RED

Cyberpunk 2077: Eine drei Jahre lange Reise
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Johnny Silverhand ist wieder da: Keanu Reeves ist auch in Phantom Liberty ein absolutes Highlight. © 4P/Screenshot
1.054.388 gleichzeitige Spieler auf Steam

: Nie war ein Singleplayer-Spiel erfolgreicher gestartet als Cyberpunk 2077 am 10. Dezember 2020. Der Hype um CD Projekts nächster großer Marke nach The Witcher war gigantisch und der Ruf des Studios bis dahin exzellent. Schnell zeigte sich aber eine hässliche Fratze, von der man dachte, dass das Studio sie längst abgelegt hatte – Cyberpunk 2077 war nicht fertig. Wohlgemerkt auf allen Plattformen, auch wenn die Umsetzungen für die PlayStation 4 und Xbox One in technischer Hinsicht einer absoluten Vollkatastrophe glichen, die so unter keinen Umständen hätte veröffentlicht werden dürfen. Aber selbst auf dem PC, der im Vergleich noch saubersten Version, war man vor enormen Grafikbugs, Questabbrüchen und anderen Problemen nicht geschützt.

Doch Cyberpunk 2077 war nicht nur rein technisch eine Enttäuschung, auch spielerisch und inhaltlich offenbarten sich einige Schwächen. Ein unausgegorenes Skillsystem, ein quasi nur auf dem Papier existierendes Wanted-System der Polizei, eine mit nutzlosen Items zugemüllte Spielwelt, dümmliche KI-Gegner, ein fehlendes Transmogrifikationssystem (in einem Cyberpunk-Spiel!) und so viel mehr. Cyberpunk 2077 war zum Release kein Rohdiamant, den man nur etwas schleifen und polieren muss, sondern eher ein Stückwerk in gleich vielerlei Hinsicht, getragen von einer unfassbar dichten Atmosphäre, einer fantastischen Weltdarstellung, sowie spannenden und komplexen Charakteren.

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Der ehemalige CD Projekt Red CEO Marcin Iwinski wurde im DLC auch verewigt. © 4P/Screenshot

Das war der Stand vor drei Jahren. Aufgegeben hat CD Projekt Red danach aber nicht, sondern in monatelanger Arbeit Stück für Stück den Mix aus Ego-Shooter und Rollenspiel ausgebessert. Zivilisten reagieren nun nachvollziehbar auf spontane Gewaltexzesse, Autos umfahren Hindernisse, es kommt zu Unfällen und an fast jeder Ecke herrscht ein vielfältiges Treiben auf den optisch glatten, aber nie vom Restmüll befreiten Straßen Night Citys. Das Skillsystem wurde überarbeitet, ehe es jetzt mit Update 2.0 noch einmal komplett auf den Kopf gestellt wurde. Man kann Vs Apartment umgestalten, richtige Outfits zusammenstellen und diese über der eigentlichen Kleidung tragen. Die künstliche Intelligenz verhält sich in Gefechten seit einigen Updates auch schlauer, obwohl Feinde immer noch den Drang haben, an kleineren Ecken hängen zu bleiben. Nichtsdestotrotz hat sich sehr viel in Cyberpunk 2077 getan und zum Positiven gewendet, was zu gestiegenen Verkaufs- und Spielerzahlen führte.

Vorhang auf für Dogtown

Das große Finale ist jetzt Cyberpunk 2077: Phantom Liberty, der große und einzige DLC, welcher mich ein letztes Mal in die Rolle von V schlüpfen lässt. Die Erweiterung ist aber keine Fortsetzung der Haupthandlung und erzählt auch keine Vorgeschichte, sondern alle Ereignisse spielen parallel zu den Geschehnissen des Originalspiels. Das bedeutet, dass der DLC jederzeit in Angriff genommen werden kann, sobald der Auftrag „Transmission“ abgeschlossen wurde. Wer keinen geeigneten Speicherstand mehr zur Hand hat und auch nicht noch einmal von vorne anfangen möchte, kann aber auch nur den DLC spielen.

Unabhängig davon wie ihr euch entscheidet, startet Phantom Liberty mit einem Anruf der Netrunnerin Songbird, oder auch So Mi genannt. Zusammen mit der Präsidentin der New United States ist sie an Bord der modernen

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Dogtown ist optisch ein Leckerbissen und liefert ein weiteres düsteres Kapitel von Night City. © 4P/Screenshot

 Air Force One, die aber just im Flugraum über Night City gehackt wurde und nun Richtung Dog Town stürzt – einem bislang abgesperrten Gebiet innerhalb der Stadt, der vom durch den Krieg gezeichneten und auf dunklen Pfaden wandernden Kurt Hansen und seiner Gruppierung Barghest regiert wird. Logisch, dass die Präsidentin an einem solchen Ort nicht allzu lang verweilen sollte, weshalb Songbird mich intensiv und ausdrücklich darum bittet, zur Hilfe zu kommen. Als Gegenleistung verspricht sie mir eine Lösung für das kleine Silverhand-Problem in meinem Kopf. Gut, das haben schon ganz andere versprochen, aber ohne zu viel verraten zu wollen: Sie hat ein paar echt gute Argument auf ihrer Seite.

Also ab ins Auto und nach Dogtown, wobei es zu Beginn ein kleines Problem gibt: Man kann nicht einfach so in den Stadtbezirk fahren, wie man lustig ist. Abwehrgeschütze, Panzer und jede Menge gut bewaffnete Soldaten schützen den Eingang, weshalb ein alternativer Weg her muss. Für meine erfahrene V aber kein Problem, weshalb ich nur wenige Minuten später auf einem Schwarzmarkt lande. Was ein Kuriosum an sich ist, bedenkt man, dass Dogtown ohne große Gesetze auskommt. Hansen regiert zwar mit eisernen Fäusten und harten Bandagen, aber so richtige Regeln gibt es nicht, solange man dem Militärfanatiker nicht gerade ins Müsli pinkelt.