Wer sucht, der findet
Das mitunter sehr verschachtelte Leveldesign bietet aber zumindest gelungene Erkundungsreize und Wegfindungs-Knobeleien: Neben versteckten Passagen und Schätzen gilt es auch faulige Misteln zu finden und zu läutern, um fehlende Kartenabschnitte zu erhalten. Bei der Suche helfen hinterlassene Spuren, die zeigen, wo man schon war und wo nicht. Nur bei mehrstöckigen Arealen lässt die Übersicht oftmals zu wünschen übrig.
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Ärgerlich ist auch, dass man keine Ausrüstungs-Presets für einzelne Blutcodierungen speichern kann. Wer die Klasse wechselt, wechselt zwar auch die damit verbundenen Aktiv- und Passiv-Fertigkeiten, nicht aber Rüstung und Waffen, von denen man stets zwei griffbereit halten kann. Das Arsenal reicht dabei von Ein- und Zweihandschwertern über Äxte und Hellebarden bis hin zu gewaltigen Hämmern und Gewehren mit Bajonettaufsatz. Auch Rüstungen können gewechselt und damit u. a. Einfluss auf Beweglichkeit, Standfestigkeit und Erscheinungsbild genommen werden.
Wer von einer schwer defensiven Blutcodierung auf eine eher geschicklichkeits- oder zauberorientierte wechselt, kann oft die zuvor angelegten Waffen oder Rüstungen gar nicht mehr nutzen und muss diese dann jedes Mal manuell austauschen. Und wenn man zurückwechselt, wiederholt sich das Ganze nochmals. Wenn man gerade in Bedrängnis ist, riskiert man dabei mitunter sogar Kopf und Kragen, da das Spiel bei Menüzugriffen nicht pausiert. Schlimmer noch: Es gibt überhaupt keine Pausefunktion – nicht einmal im Offline-Modus. Wenn’s an der Tür klingelt oder man sonst wie unterbrechen muss, weiß man nicht, ob man nach seiner Rückkehr überhaupt noch lebt. Es sei denn, es waren keine umherziehenden Gegner oder eine rettende Mistel in der Nähe.
Keine Schönheit
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In puncto Technik muss sich Code Vein ebenfalls Kritik gefallen lassen: Die Texturen sind oft völlig verwaschen, die Animationen staksig, die Effekte unspektakulär, während die Bildrate mitunter empfindlich in die Knie gehen kann. Ladeunterbrechungen sind selten, aber lang. Jeder Abstecher ins Hauptquartier, um neue Ausrüstung zu kaufen oder bestehende zu verbessern, erfordert entsprechend Geduld. Die voyeuristischen Darstellungen von Io oder Coco sorgen hingegen eher für Zweifel an den Gesetzen der Physik oder der beendeten Pubertät der Entwickler.
Ansonsten kann man in der Basis auch Erinnerungsfragmente zusammensetzen und so die verschüttete Vergangenheit seiner Kameraden wieder zutage fördern, Bonus-Dungeons erkunden, Begleiter wechseln, Geschenke verteilen oder ein Bad nehmen. Die Inszenierung ist ähnlich durchwachsen wie die deutsche Lokalisierung. Akustisch hat man die Wahl zwischen englischer Synchronisation und japanischem Originalton. Am Umfang gibt es hingegen nichts zu meckern, ein Season-Pass mit neuen Inhalten wurde auch schon angekündigt und dank New-Game-Plus-Modus haben selbst mehrere Durchläufe des Hauptszenarios ihren Reiz.