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Code Vein (Rollenspiel) – Souls-like für Anime-Fans?

Die God-Eater-Entwickler beschwören auch mit Code Vein ein Endzeitszenario im Anime-Stil herauf, das sich dieses Mal allerdings mehr an Dark Souls als an Monster Hunter orientiert. Wir haben uns auf der PlayStation 4 in die postapokalyptische Bluthatz gestürzt und Bandai Namcos Action-Rollenspiel auf Herz und Nieren getestet.

© Bandai Namco (God Eater Team) / Bandai Namco Entertainment

Zu viel des Guten

Hin und wieder gibt es sogar Stellen, an denen hordenweise Feinde aus dem Nichts auftauchen und auf einen losstürmen. Ein eigentlich unnötiges Gemetzel, für welches das eher taktische Kampfsystem so rein gar nicht geeignet ist und entsprechend nervt oder auch frustriert. Der nicht anpassbare Schwierigkeitsgrad ist, wie es sich für ein Souls-like gehört, eher gehoben, d. h. Fehler werden gnadenlos bestraft, das Ausnutzen von Schwachstellen belohnt. Das setzt natürlich viel Trial-&-Error voraus, während die Spielbalance mitunter ziemliche Kapriolen schlägt. Zudem muss man sich individuelle Stärken und Schwächen allesamt merken, da es kein Gegner-Kompendium o. ä. zum Nachschlagen gibt.

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Online kann man sich über Notsignale der Partie eines anderen Spielers anschließen. © 4P/Screenshot

Neben Widerständen gegen Schlitz-, Durchbohr- und Schmetterattacken gibt es auch elementare Resistenzen gegen Feuer-, Eis-, Blitz- und Blutangriffe sowie Anfälligkeiten für diverse Statusleiden, wie Vergiftung, Lähmung oder Verlangsamung. Wer sich trotzdem unterfordert fühlt, kann seinen aus immer mehr Gefolgsleuten wählbaren KI-Partner auch im Hauptquartier zurücklassen. Wer zusätzliche Unterstützung braucht, kann hingegen einen Online-Notruf à la Monster Hunter: World absetzen und auf die Hilfe eines zweiten Spielers warten, um als Trio zu agieren. Eine Möglichkeit zwischen verschiedenen Notrufsignalen zu wählen, bevorzugte Matchmaking-Optionen festzulegen oder sich mit bestimmten Personen zu treffen, gibt es aber leider nicht.

Zudem können Gastspieler weder auf bereits erworbene Heilungs-Upgrades, noch auf Misteln zugreifen, die neben ihrer Funktion als Speicher- und Schnellreisepunkte auch Stufenaufstiege, Talentfreischaltungen und das Nachfüllen von Verbrauchsgegenständen erlauben. Da kommt man sich schnell wie ein Helfer zweiter Klasse vor. Schön ist hingegen, dass selbst die KI-Begleiter sehr redselig sind und ähnlich wie z. B. in Dragon’s Dogma Aktionen kommentieren, auf Gefahren hinweisen oder auf Besonderheiten aufmerksam machen. Selbst Wiederbelebungen sind im Rahmen vorgegebener Abklingzeiten möglich.

Wertvolle Beute

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Mit erbeutetem Dunst kann man nicht nur einkaufen und Stufenaufstiege erwirken, sondern auch neue Fähigkeiten und Talente für seine Blutcodierungen (Charakterklassen) freischalten. © 4P/Screenshot

Segnen Spieler und Begleiter gemeinsam das Zeitliche, werden sie an der zuletzt besuchten Mistel wiederbelebt, verlieren aber all ihren erbeuteten Dunst, der als eine Art Universalwährung sowohl für Einkäufe, Skill-Freischaltungen und Ausrüstungs-Upgrades als auch Stufenaufstiege eingesetzt werden kann. Der verlorene Dunst kann allerdings ähnlich wie in Dark Souls und Co. am Ort des Ablebens wiedererlangt werden. Es sei denn, man stirbt bereits früher, wodurch ein neues Dunstpaket zurückbleibt und das alte ersetzt.

Neben Verbesserungen der Charakterstufe, die aber nur sehr geringe Anstiege bringen, lassen sich auch Anzahl und Stärke von Heilungen dauerhaft erhöhen. Ichor-Upgrades halten hingegen immer nur bis zum nächsten Mistelkontakt, der nicht nur die maximale Anzahl an vorrätigen Heilungen, sondern auch alle besiegten Gegner wiederherstellt. Was einem aktuell wichtiger ist, muss man eben abwägen. Das Gegnerdesign ist mitunter angenehm bizarr, die Spielwelt hingegen eher generisch und steril.