Fazit
Auch wenn ich im letzten Spieldrittel zu oft den Kopf schütteln muss, weil die KI mal wieder Truppen selbstmörderisch verheizt oder willkürlich Krieg erklärt wird: Civilization 6 ist ein gutes und angenehm umfangreiches Strategiespiel alter Schule. Man erlebt nicht nur Aufbau, Forschung und Kampf, sondern es gibt auch Religion, Spionage sowie Tourismus und sehr nützliche Stadtstaaten – hinzu kommen sympathische Kleinigkeiten wie Archäologen auf Grabungen. Neben dem sinnvoll zweigeteilten Forschungsbaum, der Kartentaktik in der Regierungsbildung sowie frischen Impulsen hinsichtlich der Vorlieben der Anführer, die spürbar jeweils zwei Agenden folgen, ist vor allem der erweiterte Städtebau die große Stärke des Spiels: Man managt kleine Metropolen über zig Hexfelder, die man über Distrikte wunderbar spezialisieren kann! Aber trotz dieser lobenswerten Neuerungen ist Civilization 6 kein großartiges Spiel. Das liegt nicht an Kleinigkeiten wie dem inkonsequenten Artdesign, der suboptimalen Benutzeroberfläche, der zickigen Wegfindung oder den langen Wartezeiten im letzten Drittel. Aber KI und Diplomatie stagnieren nach 25 Jahren Civilization auf einem zu schwachen Niveau, so dass nach dem sehr guten Einstieg in der finalen Phase meist die Ernüchterung folgt, weil die Gegner zu dumm oder nicht nachvollziehbar agieren. Für Anspruch kann man zumindest mit einem höheren Schwierigkeit sorgen. Und weil sich die zwanzig Völker angenehm unterschiedlich spielen, ertappe ich mich immer wieder bei einem neuen Spielstart.
Update zur Switch-Fassung, 27. November 2018:
Firaxis Games und Aspyr Media haben Civilization 6 insgesamt gut auf Nintendos Konsole portiert. Man hat die globale Rundenstrategie sowohl stationär als auch mobil bestens im Griff. Neben den jüngsten Updates und Verbesserungen sind auch Wikinger, Polen, Australien, Persien und Makedonien als zusätzliche Zivilisations- und Szenariopakete an Bord. Die „Rise and Fall“-Erweiterung hingegen nicht. Dafür kann man jede Spielfunktion sowohl über Tasten als auch Touch oder eine Mischung aus beiden Möglichkeiten nutzen – sich vorab für eine Steuerungsart entscheiden, muss man nämlich nicht. Lediglich die Bildrate könnte zum Teil geschmeidiger, die Schrift unterwegs besser lesbar sein. Auch die Lade- und Wartezeiten erfordern vor allem bei fortgeschrittenen Partien einige Geduld. Schade ist auch, dass die Zoom-Reichweite sehr begrenzt und Mehrspielerpartien nur über die lokale Netzwerkfunktion für bis zu vier Teilnehmer möglich sind. Online- oder Hot-Seat-Gerangel scheiden somit leider aus.
Wertung
Auch wenn man im letzten Spieldrittel zu oft den Kopf schütteln muss, weil Truppen selbstmörderisch verheizt oder willkürlich Krieg erklärt wird: Civilization 6 ist ein gutes und angenehm umfangreiches Strategiespiel alter Schule.
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