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Cities: Skylines (Taktik & Strategie) – Großer Städtebau mit schwacher Technik

Es ist über drei Jahre her, dass Colossal Order für Paradox Interactive mit Cities Skylines einen richtig guten Städtebau abgeliefert hat, der mit den nachfolgenden kostenpflichtigen sowie kostenlosen Inhalten nur noch besser wurde. Etwas mehr als zwei Jahre später folgten gelungene Versionen für One sowie PS4. Und jetzt, kurz nach der überraschenden Ankündigung, dürfen sich auch Switch-Spieler als Bürgermeister versuchen. Im Test klären wir u.a., ob Nintendos Hybrid die Aufbau-Strategie technisch stemmen kann.

© Colossal Order / Paradox Interactive

Mobile Städteplaner

Wie schon bei den Fassungen für PS4 sowie One wurde für die Switch-Konvertierung  das australische Team von Tantalus beauftragt. Das australische Studio blickt auf über 20 Jahre Berufserfahrung zurück und hat u.a. auch schon im Auftrag Nintendos dafür gesorgt, dass The Legend of Zelda: Twilight Princess auf Wii U in HD in neuem Glanz erstrahlt. Und die Jungs und Mädels aus Down Under haben vor allem hinsichtlich der Steuerung ordentliche Arbeit geleistet, wobei sie natürlich von den Erfahrungen der PS4- bzw. One-Umsetzungen profitieren. Die großflächig angeordneten und nicht skalierbaren Menüleisten lassen sich in ihren verschiedenen Ebenen entweder über die Schultertasten oder die linken Digi-Tasten durchschalten. Mögliche Modifikationen, z.B. bei der Größe der zu markierenden Fläche bei der Auszeichnung von Baugebieten oder beim Straßenverkehr lassen sich über die Radialmenü-Taste erreichen, die auch für diverse andere kontextsensitive Menüs oder Statistikbildschirme genutzt wird.

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Das Anlegen neuer Bauzonen ist einfach und komfortabel – auch wenn im mobilen Betrieb keine Berührungs-Funktionen unterstützt werden. © 4P/Screenshot

Und den Cursor bewegt man einfach und unkompliziert über den linken Stick, während der rechte für die Kameraposition und per Klick für eine inhaltsabhängige Hilfefunktion genutzt wird. Auch das HD-Rumble der Joy-Cons wird unterstützt: Hier wird dem Spieler über die Intensität der Vibration eine Hilfe gegeben, wo Dienstleistungs-Gebäude wie Polizei, Feuerwehr etc. bestmöglich platziert werden können und einen entsprechend optimierten Arbeitsradius besitzen. Schade ist hingegen, dass es im mobilen Betrieb keinerlei Berührungs-Funktionalität gibt. Straßenzüge durch Zeichnung oder Fingergesten zu verlegen ist ebenso wenig möglich wie andere Komfortfunktionen, die einem als „Städteplaner unterwegs“ unter die Arme greifen könnten.

Keine Probleme

Auch ohne Touch-Funktionen funktioniert die Steuerung nach kurzer Eingewöhnungszeit beinahe so gut wie mit Maus- und Tastatur am Rechner, wobei im Detail natürlich der PC immer noch die Feinjustierungs-Nase vorn hat. Durch zahlreiche gelungene Automatismen an den richtigen Stellen wie z.B. beim Andocken von Straßen ist auch das Verlegen von Brücken oder Unterführungen weitgehend problemfrei. Man baut in den großräumig angelegten Karten seine Infrastruktur und legt Zonen fest, die in den bekannten Farben Gelb (Industrie), Blau (Handel/Gewerbe) und Grün (Wohnraum) markieren, welche Häuser an welcher Stelle entstehen können. Im Gegensatz zu jahrelangen SimCity-Konventionen gibt es aber z.B. nur noch

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Die Kulisse ist trotz später Detailtexturen ansehnlich – theoretisch. Denn mit zunehmender Stadtgröße geht die Bildrate immer weiter in die Knie. © 4P/Screenshot

eine Bebauungsdichte für Industrie, nur zwei für Gewerbe/Handel sowie Wohnraum. Dazu gibt es noch Türkis für Büro-Gebäude. Der Clou: Zusätzlich gibt es in jeder Bebauungsdichte auch noch unterschiedliche Abstufungen, die sich danach richten, wie gut die Infrastruktur im Umfeld ist.

Hat man in seinen schwach bebauten Wohngebieten z.B. unkomplizierten Zugang zu Bildungs-Institutionen, eine gut funktionierende Müllabfuhr und weitere städtische Dienste wie Krankenversorgung, Feuerwehr oder Polizei geschaffen, werden die Gebäude irgendwann von den Bewohnern „aufgerüstet“. Umso schneller, wenn man auch an Parks etc. zur Freizeitgestaltung gedacht hat und natürlich Zugang zu Wasser und Elektrizität gewährt. Ähnlich lassen sich auch die Industrie- und Gewerbegebiete zum „Aufrüsten“ bewegen, so dass eine ständige Dynamik das Gesicht der Stadt verändert. Mit den integrierten Add-Ons „After Dark“ sowie „Snowfall“ bietet man zudem genug Inhalte. Ersteres bringt Tag-/Nachtwechsel sowie Tourismus mit sich, Letzteres Wetter sowie Kältebedingungen, die man beachten sollte, wenn man seine Bürger nicht in kalten Wohnungen sitzen lassen möchte.