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Cities in Motion (Simulation) – Cities in Motion

Schon in der Vorschau war abzusehen, dass Cities in Motion von Paradox Interactive einiges Potenzial besitzt. Die städtebaulichen Missionen versprachen Spaß, weil man klug planen und haushalten musste. Die spannende Frage ist, ob die endgültige Version des finnischen Indie-Entwicklers das hält, was sich Fans des Nahverkehrs und Freunde anspruchsvoller Aufbauspiele davon versprechen.

© Colossal Order Ltd / Paradox Interactive/ Koch Media

Weg von der Straße!

Mann, bin ich stolz drauf! Ich habe nämlich entdeckt,

Schienenlegen mit Köpfchen. In Berlin bietet sich der begrünte Mittelstreifen für die Trasse an, damit die Straßenbahn stressfrei ankommt.  

dass man die Schienen auch über Grünstreifen legen kann und nicht auf die oft verstopfte Straße angewiesen ist. Gut, diese bahnbrechende Erkenntnis dürfte allerspätestens mit der Veröffentlichung von Cities in Motion nicht mehr exklusiv sein, aber bis dahin kann ich mir heftig auf die Schulter klopfen. Alle Welt fragt sich nun, warum ich denn so erfreut bin? Ich erklär es allen Neugierigen, die das Aufbauspiel noch nicht kennen

Bisher habe ich die Tramstränge im Spiel immer streng über die Straße geführt, was aber dazu führte, dass die virtuelle Straßenbahn öfters im Stau stand, wenn zu viele Autos unterwegs waren. Schließlich kann die nicht einfach einen anderen Weg nehmen, da sie an die Schiene gebunden ist. Nun bin ich im Berlinszenario drauf gekommen, die Eisenstränge doch mal im Wald, Park oder übers Grün zu verlegen. Die deutsche Hauptstadt verführt nämlich dazu, da es noch freie Flächen gibt. Man kann aber auch durch den Tiergarten abkürzen, wenn man das möchte. Man kann seine Tram ebenso komplett im Wald verlegen, wofür aber Bäume weichen müssen.

Obwohl Achievements durchaus vorhanden sind, gibt’s für diese „Heldentat“ aber keins, da die Macher wohl denken, dass das nicht Wichtiges sei. Ich freu mich trotzdem wie ein Schneekönig, da es heutzutage nicht oft vorkommt, dass man etwas abseits des Offensichtlichen entdecken darf. Viele Spiele erklären einem einfach alles haarklein, was viel Überraschung, Spannung und letztlich Motivation nimmt. Bei Cities in Motion ist das etwas anders, denn im Tutorial wird nur ganz grundsätzlich erklärt, wie’s geht. Wie man zum Sieg kommt, muss man dann doch selbst rausfinden.

Freiheit vielerorts

So ist es nur richtig,

Freigeistig gehen die Entwickler auch mit den Missionen links oben um, da der Spieler sie  nicht machen muss. Man wird gefragt. 

dass einem die Simulation die Entscheidung lässt, die Dinge so oder anders zu gestalten. Gut, man sollte Geld machen, sein Liniennetz vergrößern und in der Passagiergunst nicht zu weit zurück fallen. Aber wie man dort hinkommt, bleibt letztlich jedem selbst überlassen, was ein großes Maß an Freiheit bietet. Will man lieber viele kurze Buslinien einführen, die dann durch eine Bahn, die quasi als Lasso dient, verbunden werden, oder doch lieber eine lange Linie quer kreuz und durchs Zentrum dafür mit weniger Haltestellen? Eigene Lösungen sind immer wieder gefragt. Manchem wird das vielleicht schon wieder zu wenig Vorgabe sein, da es ja auch Leute gibt, die gern an die Hand genommen werden.

Dazu passt es dann auch, dass die Aufträge, die man so angeboten bekommt, ebenfalls optional sind. Man kann sie machen, da sie Geld oder größere Zustimmung unter den Fahrgästen bringen, muss es aber nicht. Wer keine ellenlange und wenig lukrative Buslinie in einen bäuerlichen Vorort am Rand der Karte bauen möchte, kann die Aufgabe einfach ausschlagen. Andererseits sind die Ziele oft sinnvoll, etwa wenn wichtige Plätze wie der Bahnhof, das Stadttheater und die Universität per U-Bahn verknüpft werden. Die Missionen sind stets klar formuliert, so dass man sie auch versteht, wenn man sich fürs englische  Original entscheidet. Vieles ist nämlich intuitiv zu verstehen und es wird zudem bald eine deutsche Version von Koch Media geben.