Fazit
Ist Catherine ein Puzzler mit Erzählbasis oder ein Dialogadventure mit Puzzlelementen? Die Antwort liegt wie schon vor ein paar Monaten beim Test der Importversion im Auge des Betrachters, führt aber in jedem Fall zu einem äußerst gelungenen Mix. Die vom Spieler sehr subtil, aber bis hin zu verschiedenen Enden beeinflussbare Geschichte wird ebenso spannend wie überzeugend in einem markanten Anime-Artdesign erzählt. Und sie verdient ein Extralob für den Versuch, sich schwieriger Themen wie Beziehungsängsten oder Fremdgehen anzunehmen. Dass sie dabei ohne Pathos oder erhobenen Zeigefinger die vielschichtigen Figuren beleuchtet, ist umso bemerkenswerter. Doch auch die Puzzle-Komponente kann sich sehen lassen: Irgendwo zwischen Sokoban, Q-Bert und einem „invertierten“ Tetris fordert das Block-Schieben nicht nur die kleinen grauen Zellen, sondern auch die Fingerfertigkeit. Schade ist allerdings, dass einem die ansonsten gute (Digipad-) Steuerung immer wieder kleine Knüppel zwischen die Beine wirft, wenn man hangelt oder sich im Bildhintergrund befindet. Dass die Charaktere in der ansonsten überzeugend inszenierten Geschichte gegen Ende vernachlässigt werden, ist ebenfalls bedauerlich. Doch auch mit diesen Mankos ist Catherine ein gegen den Strom schwimmender Geheimtipp, der niemanden mit einem Faible für außergewöhnliche Spiele kalt lassen dürfte – auch wenn man die mitunter unglücklich übersetzten deutschen Texte im Zweifelsfall ignorieren sollte.Wertung
Die gelungene Mischung aus Puzzler und Dialog-Adventure mit ihren reifen Themen hat auch gut ein halbes Jahr nach US-Release nichts von ihrer Faszination verloren.
Catherine ist ein hochprozentiger Cocktail, der aus gleichen Teilen Story und Geschicklichkeits-Test besteht und mit erwachsenen Themen sowie einem Hauch Mystery garniert wird.