Die tollen Fußballstars
Captain Tsubasa erblickte 1981 das Licht der Welt – natürlich als Manga der berühmten Weekly Shonen Jump. Bereits 1983 bis 1986 produziert, wurde daraus der, hierzulande sicherlich bekanntere, Anime „Die tollen Fußballstars“ – der aber erst ab 1995 von RTL II ausgestrahlt wurde. Und nein: Die „Kickers“, eine auf den ersten Blick sehr ähnliche Zeichentrickserie, die schon ab 1992 auf Tele 5 lief, hat außer dem Sujet nichts mit Tsubasa gemein, sondern basiert auf dem Manga „Ganbare! Kickers“, der in Japan erst ein paar Jaare nach Tsubasa um die Gunst heranwachsender Knaben warb. „Knaben“ sage ich explizit auch deshalb: Captain Tsubasa, sowohl Manga und Anime als auch das neue Spiel, dreht sich ausschließlich um die sportlichen Abenteuer von Jungs; Mädchen treten bestenfalls als schüchterne Randfiguren und Cheerleader in Aktion.
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Obgleich manchen deutschen TV-Kindern die Kickers vielleicht geläufiger sind, dürfte der Name Tsubasa Ozora doch vielen heute 30- oder 40-jährigen Zockern bekannt sein. Und jetzt kann man endlich, nach vielen Jahren Wartezeit, ein Videospiel dazu zocken? Pustekuchen! Versoftungen von Captain Tsubasa sind beinahe so alt wie der Anime: Bereits 1988 setze Tecmo die Vorlage für das NES um – nur bekam das in Europa kaum jemand mit, weil das Spiel erst vier Jahre später und ohne die namhaften Manga-Kicker als Tecmo World Cup Soccer erschien; zudem war die Lizenz damals mangels Anime-Ausstrahlung hierzulande noch nicht bekannt – eine Krux! Die zahlreichen Nachfolger, unter anderem für SNES, Sega CD, PSone oder PS2 kamen fast nie in den Westen, sehr wohl gab es aber Captain Tsubasa New Kick Off für den DS bei uns. Trotzdem ist es natürlich schön, dass Bandai Namco das Anime-Fußballspiel nun recht prominent auf PS4, Switch und PC in den Westen bringt; entwickelt wurde der Kick übrigens von Tamsoft, die vor Äonen mit Battle Arena Toshinden für Furore sorgten, im letzten Jahrzehnt aber hauptsächlich mit Neptunia-, Senran-Kagura- und Onechanbara-Titeln beschäftigt waren.
Reisen in Zeiten von Corona
Der erste Punkt im Hauptmenü von Captain Tsubasa: Rise of New Champions heißt „Die Reise“ – und kann auch in diesen pandemischen Zeiten völlig risikolos gezockt werden. Zwei Story-Stränge gibt es: Die „Episode: Tsubasa“ behandelt den Weg der Nankatsu-Mannschaft (das Team von Tsubasa Ozora) zur dritten japanischen Landesmeisterschaft. Die klasse aussehenden Anime-Sportler unterhalten sich vor, nach und manchmal sogar während der Partien in Standbild-Dialogen (samt praktischer Auto-Ablauf-Funktion) – es geht um sportlichen Ehrgeiz und alte Rivalitäten. Da gibt es diesen Stürmerstar der anderen Mannschaft, der in Kindertagen noch mit Tsubasa zusammenspielte, oder jenen talentierten Spielmacher, der aber wegen einer Herzerkrankung nie sein volles Potenzial ausschöpfen konnte; außerdem natürlich – und das ist typisch für japanische Sport-Geschichten dieser Zeit – beinharte Trainer-Haudegen, die den Jungs beibringen, dass schwächere Gegner keine Gnade verdient haben und man nur mit unendlich Trainingseifer zum Fußballstar wird.
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an einen selbst im ordentlichen Charakter-Editor erstellten Sportsmann zu internationalem Erfolg führen. Die Story beginnt vorhersehbar (Turnier xy abgesagt, daher neue nationale Japan-Ausscheidung angesetzt), hält aber mit gelegentlichen Dialog-Optionen doch eine Weile bei Laune – wenngleich man auch hier keine tiefgreifenden Gespräche erwarten darf. Zudem kommen hier zwei Mechaniken zum Einsatz: Zum einen verbessert man durch gute Ergebnisse seine Charakterwerte, vor allem wenn man Matchvorgaben (z.B. Gewinne mit zwei Toren Vorsprung) erfüllt. Zum anderen kann man Freundschaften zu anderen Spielern knüpfen und so deren Spezialfähigkeiten erlernen; die Menüführung ist hierbei allerdings gewöhnungsbedürftig. Zudem kommen spezielle Karten zum Einsatz, welche mehr Erfahrung oder Skill-Verbesserungen bescheren und die man im Bearbeitungs-Menü von Captain Tsubasa erwirbt. Dort gibt es allerlei Kartenpakete im Panini-Look zu kaufen (Freundeskarten, aber auch Karten mit Ausrüstungsgegenständen) – allerdings ausschließlich mit im Spielverlauf erworbener Ingame-Währung!