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Bravely Default (Rollenspiel) – Bravely Default

Das vor einem Jahr in Japan erschienene 3DS-Rollenspiel der Silicon Studios (u.a. 3D Dot Game Heroes) kommt dank einer Kooperation zwischen Square Enix und Nintendo gleich in erweiterter Form auf den hiesigen Markt. Und das nur einen Tag nach dem japanischen Re-Release sowie Monate vor dem US-Start. Ob Bravely Default neben der zeitlich ungewohnten Vorzugsbehandlung auch inhaltlich positiv überrascht, klärt der Test.

© Silicon Studio / Square Enix / Nintendo

Licht und Schatten

Nicht nur die Charakterfertigkeiten, auch die Spezialaktionen lassen sich individuell anpassen.
Nicht nur die Charakterfertigkeiten, auch die Spezialaktionen lassen sich individuell anpassen. © 4P/Screenshot

Aber nicht nur das Jobsystem erinnert an Squares langjährige Rollenspielsaga, auch bei Outfits, Zaubern sowie dem Charakterdesign entdecken Veteranen viel Vertrautes. Letzteres wirkt allerdings trotz charmanter Darstellung à la The 4 Heroes of Light sehr schablonenhaft. Auch die Dialoge bleiben meist oberflächlich, obwohl es an der deutschen Übersetzung an sich nichts auszusetzen gibt und die wahlweise englischen oder japanischen Synchronsprecher sehr gute Arbeit leisten. Schade nur, dass die optionalen Gruppenplaudereien im Stil der Tales-of-Serie völlig stumm verlaufen und die Untertitel in 3D-Szenen nicht immer optimal mitlesbar sind.

Ansonsten macht die zuschaltbare Tiefenwirkung aber eine gute Figur und wird bei reiner Textdarstellung zur besseren Lesbarkeit sogar automatisch deaktiviert. Lob verdient auch die Steuerung, die sowohl Tasten- als auch Touchbedienung unterstützt und sich dank intelligenter Steuerkreuznutzung fast komplett einhändig bewerkstelligen lässt, was bestimmt nicht nur Spielern mit körperlichem Handicap gefallen dürfte.

Schön ist auch, dass man jederzeit den Schwierigkeitsgrad anpassen, das Tempo der Kampfdarstellung regulieren sowie vorherige Aktionsfolgen automatisch wiederholen lassen kann, um Grindpassagen erträglicher zu machen.

Ortswechsel erfolgen ganz klassisch via frei bereisbarer Weltkarte.
Ortswechsel erfolgen ganz klassisch via frei bereisbarer Weltkarte. © 4P/Screenshot

Auch die Spielstandsicherung lässt sich automatisieren, wodurch man seine Fortschritte nicht nur an bestimmten Speicher-NPCs oder auf der Weltkarte, sondern auch bei jedem Orts- und Stockwerkswechsel festhalten lassen kann. Im Gegensatz zur Urfassung stehen dafür nun sogar drei Speicherbänke zur Verfügung.

Immer unterwegs

Dungeonkarten werden ebenfalls automatisch mitgezeichnet, wichtige Dinge bildlich festgehalten. Zur besseren Orientierung kann man sich auch Wegweiser zu aktuellen Haupt- und Nebenzielen anzeigen lassen. Die Spielwelt bereist man ganz klassisch über eine große zusammenhängende Landkarte – sowohl zu Land, zu Wasser als auch in der Luft. Unterwegs wechseln sich Tag und Nacht dynamisch ab, was nicht nur optisches Gimmick ist, sondern auch unterschiedliche Gegner und Ereignisse auf den Plan ruft.

Abenteuer abseits des Hauptplots sind ebenfalls an Bord. Wer fleißig Ausschau hält, entdeckt nicht nur Geheimgänge und versteckte Schätze, sondern auch zusätzliche Orte, Gegner, Nebenhandlungen und Jobklassen, die oft wiederum ihrerseits neue Aufgaben und Herausforderungen bereithalten.

Tiz' zerstörtes Heimatdorf Norende kann Schritt für Schritt wieder aufgebaut werden.
Tiz‘ zerstörtes Heimatdorf Norende kann Schritt für Schritt wieder aufgebaut werden. © 4P/Screenshot

Darüber hinaus gibt es auch Belohungen für das erfolgreiche Absolvieren Spiel begleitender Tutorials oder den Wiederaufbau von Tiz‘ Heimatdorf Norende, das man ähnlich wie in Dark Cloud & Co erst wieder erschließen und mit neuen Geschäften zum Leben erwecken muss.

Registrierte Freunde oder per StreetPass getroffene Spieler beschleunigen den Wiederaufbau und je nachdem welche Ladenbesitzer man unterstützt, ändert sich auch das generelle Warensortiment und man erhält sporadisch Gegengeschenke. Der Spielverlauf ist trotzdem oft sehr zäh, auch wenn sich mit der Hilfe anderer Spieler oder durch Herabsetzen des Schwierigkeitsgrads so manches beschleunigen lässt. Trotzdem gibt es viel zehrendes Hin-und-her-Gerenne, sich wiederholende Inhalte sowie unausweichliches Level-Grinding. Doch egal wie man spielt, Bravely Default bietet auch abseits dieser Mühen tolle traditionelle Rollenspielunterhaltung für sehr, sehr viele kalte Winterabende.