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Bravely Default (Rollenspiel) – Bravely Default

Das vor einem Jahr in Japan erschienene 3DS-Rollenspiel der Silicon Studios (u.a. 3D Dot Game Heroes) kommt dank einer Kooperation zwischen Square Enix und Nintendo gleich in erweiterter Form auf den hiesigen Markt. Und das nur einen Tag nach dem japanischen Re-Release sowie Monate vor dem US-Start. Ob Bravely Default neben der zeitlich ungewohnten Vorzugsbehandlung auch inhaltlich positiv überrascht, klärt der Test.

© Silicon Studio / Square Enix / Nintendo

Gefällige Mischung

Die rundenbasierten Kämpfe bieten ein originelles Aktionsmanagement.
Die rundenbasierten Kämpfe bieten ein originelles Aktionsmanagement. © 4P/Screenshot

Auch die Auseinandersetzungen an sich setzen auf eine Mischung aus klassischen und modernen Elementen. Auf den ersten Blick werden traditionelle Rundenkämpfe mit typischen Aktionsmöglichkeiten wie dem Einsatz von Waffen, Spezialfertigkeiten und Verbrauchsgegenständen bestritten. Darüber hinaus kann man mit den Titel gebenden Kommandos „Brave“ und „Default“ aber auch Risiken eingehen, in dem man Bonuspunkte für zusätzliche Aktionen anspart (Default) bzw. verbrät (Brave). So weit, so unspektakulär.

Es besteht allerdings auch die Möglichkeit, im Voraus Bonuspunkte einzusetzen, wonach man allerdings so lange handlungsunfähig bleibt, bis die vorgeschossenen Punkte ausgeglichen wurden. Ein riskantes, aber auch chancenreiches Unterfangen, das einem eine Menge Ärger ersparen, aber auch kräftig ins Auge gehen kann. Wenn das Timing stimmt, lassen sich ganze Heerscharen ohne Gegenwehr eliminieren. Verzettelt man sich hingegen, muss man tatenlos zusehen, wie die eigene Gruppe gnadenlos aufgerieben wird.

Ein Ass hat man allerdings stets im Ärmel: Die so genannte „Bravely Second“ (heldenhafte Sekunde). Mit ihr kann man das Kampfgeschehen jederzeit pausieren und mit speziellen Münzen sofort wirksame Gegenaktionen initiieren. Allerdings ist die Münzanzahl auf maximal drei Stück begrenzt und Nachschub gibt’s nur alle acht Stunden im Standby-Modus.

In kritischen Situationen kann man die Zeit anhalten und heldenhaft intervenieren.
In kritischen Situationen kann man die Zeit anhalten und heldenhaft intervenieren. © 4P/Screenshot

Wer nicht warten will, kann aber auch echtes Geld springen lassen, um früher Münznachschub zu erhalten. Die Nutzung solcher Mikrotransaktionen ist zwar optional, hinterlässt aber einen faden Beigeschmack.

Hand in Hand

Viel löblicher ist da die Möglichkeit die Unterstützung von Freunden in Anspruch zu nehmen. Die müssen dazu nicht einmal online sein. Sobald sie registriert sind, kann man jeden von ihnen einmal täglich um Hilfe bitten oder sich dauerhaft mit ihnen verbinden. Die tägliche Hilfe ist das Auslösen zuvor gesendeter Aktionen, die man seinerseits ebenfalls Freunden zukommen lassen, in ihrer Effektivität steigern und sogar kommentieren kann. Beim dauerhaften Verbinden erhält man hingegen Zugriff auf Fertigkeiten, die der entsprechende Freund bereits besitzt, man selbst aber noch nicht.

So kann man sich sogar miteinander absprechen, um sich beim Aufleveln der insgesamt zwei Dutzend verfügbaren Jobklassen bestmöglich zu ergänzen. Man kann sich sogar gegenseitig Monster für lukrative Bonuskämpfe zuschicken. Direkte Teameinsätze sind allerdings nicht möglich. Doch selbst wer keine anderen Bravely-Default-Spieler kennt, muss nicht auf freundschaftliche Unterstützung verzichten.

Auch echte und virtuelle Freunde können zu Hilfe gerufen werden.
Auch echte und virtuelle Freunde können zu Hilfe gerufen werden. © 4P/Screenshot

Im Verlauf des Abenteuers lernt man auch KI-Freunde kennen, die regelmäßig Hilfsaktionen senden und bereitwillig ihre Joblevels mit einem teilen.

Und selbst ohne diese Kooperationen bietet das von Final Fantasy inspirierte Klassensystem viele taktische Möglichkeiten. So kann jeder Charakter sämtliche Professionen wie Ninja, Schwarzmagier, Mönch oder Beschwörer erlernen, sie individuell verbessern und je nach Situation beliebig zwischen ihnen wechseln. Klassenspezifische Spezialattacken können sogar individuell angepasst, diverse Aktionen persönlich kommentiert werden. Neben der Hauptklasse lässt sich auch eine Nebenklasse festlegen, deren bereits erworbene Aktiv-Fähigkeiten man auch weiterhin anwenden kann. Der Platz für Passiv-Fähigkeiten ist hingegen begrenzt, erlaubt dafür aber eine völlig freie Zusammenstellung aller bisher angeeigneten Talente.