In einzelnen Spielen und mit einer gut besetzten Ersatzbank ist so ein Toter ja kaum ein Problem. Wer seine Mannschaft im Ligamodus trainiert, den wird ein solcher Ausfall allerdings hart treffen. Immerhin muss er Ersatz teuer einkaufen, während auch Anreize, der Ausbau des Stadions sowie das Einstellen von Stars (Spielern mit einer Vielzahl wertvoller Fähigkeiten) Geld kosten. Auch alternde Spieler muss man irgendwann ersetzen.
Das ist spätestens dann interessant, wenn bis zu 128 menschliche Spieler um die Meisterschaft kämpfen. Mir fehlt in Blood Bowl 2 zwar das aus Frozen Cortex bekannte schnelle Hin und Her zwischen einzelnen Onlinepartien. Dafür wächst mir hier ein Team ans Herz, das ich tage- und wochenlang… na ja, zumindest konkurrenzfähig mache. Mit der Onlineanbindung des Ligasystems glänzt diese Tabletop-Umsetzung!
Ringelpiez mit Rückstand
Sie zeigt allerdings große Schwächen, wenn Solisten abseits des Internets aktiv sind. Dann bekommen sie es nämlich mit Gegnern zu tun, die selbst auf dem höchsten von drei Schwierigkeitsgraden abstruse Fehler machen. Die KI beherrscht zwar grundlegende Taktiken, ich vermisse allerdings den dringenden Zug in Richtung Endzone. Selbst wenn mein Gegenüber dringend punkten müsste und ihm dafür nur ein einziger Zug bleibt, schiebt er schon mal einen
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unbeteiligten Mittelfeldspieler ein Feld weiter, anstatt mit aller Kraft den Ballführenden zu attackieren. Ich habe erlebt, wie die KI einen ihrer Profis um seinen Mitspieler im Kreis laufen lässt. Schade, aber mit dieser KI ist das Solospiel – sowohl in der Kampagne als auch im Ligasystem – auf lange Sicht nicht zu gebrauchen.
Es ist ja nicht die einzige Schwäche, die der Tabletop-Umsetzung zu schaffen macht, denn die Matches dauern trotz eines engen Zeitlimits für jeden Zug mitunter ausufernd lange. Ich möchte einfach keine geschlagene Stunde für jede Partie einplanen, während der ich den Fortschritt anders als in Frozen Cortex nicht einmal speichern darf. Warum bietet Cyanide kein schnelles Ausführen der Züge an, damit sich erfahrene Spieler auf die Taktik konzentrieren können, anstatt die Animationen ihrer Figuren zu bewundern?
Der starre Blick
Apropos: Während die Kamera mit ihren festen Höhenstufen selten, aber immer wieder mal wichtige Informationen verdeckt, fehlt mir das freie Bewegen der Linse auch deshalb, weil ich gerne die hübsche Kulisse genießen oder meine Spieler in Nahaufnahme ansehen möchte.
Eine ganz andere Schwäche betrifft das Blood-Bowl-Original selbst: Etliche Spiele drehen sich um einen taktisch interessanten, auf Dauer aber ungemein zähem Grabenkampf im Bereich der Mittellinie. Wenn ich zum tausendsten Mal dieselbe Klickfolge zum Schlagen eines Gegners abspule, dann fehlt mir die Abwechslung, die das Video- dem Gesellschaftsspiel eigentlich voraus hat.