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Berserk and the Band of the Hawk (Action-Adventure) – Musou-Schlachtplatte mit Anime-Flair

Wenn es einen Manga-Helden gibt, der sich nahezu perfekt für das Eins-gegen-Tausend-Prinzip eignet, das die zahlreichen Musou-Spiele von Omega Force auszeichnet, dann ist es Guts, der Held der Berserk-Serie. Auch als „Hundred Man Slayer“ bekannt, richtet er in den Comics seit fast 30 Jahren Verwüstung an. Sein letzter Spieleauftritt fällt allerdings in die Dreamcast- und PS2-Ära. Mit Berserk and the Band of the Hawk versucht Tecmo Koei, dem Comic-Star erneut ein spielerisches Denkmal zu setzen. Wir haben uns für den Test das Breitschwert geschnappt und eine blutige Schneise durch die Gegnerreihen geschlagen.

© Omega Force / Koei Tecmo / Koch Media

Ein Musou-Spiel wie jedes andere

Kennt man eines, kennt man alle. Die Rede ist natürlich von den so genannten Musou-Spielen, die Koei Tecmo von seinem Omega-Force-Team produzieren lässt. Zuerst noch in relativ wenige Serien aufgeteilt, wurden die Dynasty oder Samurai Warriors seit ihren Anfängen im Jahr 2000 bzw. 2004 durch zunehmend mehr Varianten ergänzt. Den ersten als klassischen Prügler konzipierten Teil aus dem Jahr 1997 beziehe ich bewusst nicht mit ein. Und irgendwann hat man sich nicht mehr auf eigene Ideen gestützt, sondern auch andere Marken bedient. Mit Gundam z.B. wurde es futuristisch. Mit Hyrule Warriors, One Piece Pirate Warriors oder Dragon Quest Heroes hat man weiteren bekannten Marken seinen Musou-Stempel aufgedrückt. Und mit Arslan: Warriors of Legend versuchte man, eine Anime-Serie adäquat umzusetzen. Allen Titeln ist jedoch bis heute eines gemeinsam: Ein einfaches Konzept (das viele Spieler abschreckt) und Massenschlachten gegen meist nur als Kanonenfutter dienende Klongegner (die ebenfalls viele Spieler abschrecken). Je nach Serie und Ableger kamen zwar hin und wieder interessante Varianten der Kämpfe hinzu, doch das Grundkonzept hat sich in den letzten 17 Jahren kaum verändert.

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Für einen Musou-Titel gibt es überraschend viele Blutfontänen. Abseits dessen hätte die visuelle Gewalt dennoch kompromissloser ausfallen können. © 4P/Screenshot

Und das ist auch bei Berserk and the Band of the Hawk nicht anders. Allerdings gab es selten eine Quelle, die derart gut geeignet für das Musou-Prinzip ist. Wenn der Protagonist Guts mit seinem Breitschwert in den Graphic Novels durch die Gegner pflügt und Blutfontänen sowie abgetrennte Gliedmaßen zurücklässt, könnte das auch „Dynasty Warriors: Der Comic“ sein. Dementsprechend werden sich all diejenigen, die schon einmal Bekanntschaft mit irgendeinem der Warriors-Spiele gemacht haben, sehr schnell zurechtfinden. Mit den Quadrat- und Y-Tasten setzt man Kombos aus schwachen und starken Angriffen zusammen, während jeder getötete Gegner eine Art Wut-Anzeige füllt – quasi das Gegenstück zur Musou-Leiste bei den Dynasty Warriors. Ist diese voll, wird ein besondere Modus aktiviert, bei dem Guts nicht nur härter zuschlägt, sondern mit jedem Hieb eine gesonderte Anzeige füllt, die in einem verheerenden Schlag gipfelt. Letzterer kann allerdings nur im Zusammenhang mit dem Wut-Modus aktiviert werden. Der Kombo-Zähler geht mindestens in die Hunderte, während die Anzahl der getöteten Feinde auch locker 1000 übersteigen kann. Musou ist eben Musou – egal, ob der Held Link, Liu Bei, Alena oder Guts heißt.

Kein Musou-Spiel wie jedes andere?

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Man kann Guts mit Gegenständen ausrüsten, um bestimmte Eigenschaften zu stärken. Später darf man sie noch ausrüsten oder miteinander verschmelzen. © 4P/Screenshot

Angesichts des ohnehin simplen Konzepts haben die Warriors-Spiele mit all ihren Varianten und Ablegern traditionell Schwierigkeiten mit Missionsvielfalt, während man erzählerisch nur selten über die üblichen Gut-Böse-Schemata hinauskommt – Ausnahmen wie bei Hyrule Warriors gibt es natürlich. Doch zumindest beim ersten Punkt ist Berserk ein Schritt rückwärts. Innerhalb der beinahe 50 Missionen, die man im Laufe der Kampagne bewältigt, werden die Aufgaben auf Flucht bzw. Rettung, Zerstörung und natürlich den Kampf gegen Hundertschaften unermüdlich auf einen zustürmenden Standardgegner, Zwischen- und Endbossen reduziert. Die strategische Ebene, die zumindest im Unterbau bei zahlreichen Musou-Titeln eine Rolle gespielt hat, wird hier beinahe völlig vernachlässigt und spielt in der zweiten Spielhälfte überhaupt keine Rolle mehr. Immerhin gibt es innerhalb der durchschnittlich zehn bis 20 Minuten dauernden Abschnitte geskriptete Events, die zwar keine wesentlichen neuen Missionsvarianten mit sich bringen, aber dennoch kurzfristig für Abwechslung sorgen. Auch der zweite größere Spielmodus, die endlose Finsternis („Endless Eclipse“) bringt nicht die Variationen ins Spiel wie z.B. die Missionen im Abenteuermodus von Hyrule Warriors. Auch hier fehlt die Vielfalt, während die unterschiedlichen Begehrlichkeiten, die man zu erfüllen versucht, letztlich nur ein erzählerisches Stilmittel darstellen, um den nächsten Kampf gegen hunderte Dämonen zu rechtfertigen.   


  1. DeathHuman hat geschrieben: 24.02.2017 15:41 Warum machen die aus der Lizenz nichtmal was richtig großes?
    Mit dem kümmerlichen Budget eines Musou Titels? Budgetprobleme plagen Berserk Adaptionen seit jeher, vom Anime aus den 90ern, der für aufwendige Szenen Stills verweden musste, zum neuen Anime, der eine üble Ausgeburt der tiefsten Animationshölle ist, mitsamt größlichem CGI und durchgehend mieser Animation. Auch im Vergleich zu großen Lizenzadaptionen wie Hyrule Warriors, Dragon Quest Heroes oder dem kommenden FE Musou, hat Berserk Musou ein vergleichweise kleines Team und wenig Geld dahinter. Spaßig und solide ist es trotzdem, auch wenn es nicht heraussticht wie die eben erwähnten.

  2. Ich glaube ich sollte mal die regulären Musou Titel ausprobieren, denn ich habe tierisch Spaß mit Berserk :mrgreen: Ich habe vorher nur Hyrule Warriors gespielt, fand das aber auch schon richtig gut.
    Im Großen und Ganzen kann ich dem Test aber zustimmen... hier fehlt etwas die taktische tiefe, die bei Hyrule Warriors noch vorhanden war. Ich bin zwar erst bei Mission 10, aber bisher ist es relativ egal ob man eine Basis einnimmt oder nicht... einfach durchschnetzeln und die Hauptziele erledigen und fertig. Das war bei Hyrule Warriors noch etwas anders. Auch kommen mir die Missionen bisher leider etwas kurz vor, teilweise ist man da in 3 - 5 Minuten durch. Mal schauen was noch kommt, bisher ist es aber sehr unterhaltsam.

  3. Antimuffin hat geschrieben: 24.02.2017 18:54Ja, die Pausen sind teilweise grauenhaft lang, aber so macht der Autor das halt. Gemessen an der Qualität des Mangas ist das aber zu verkraften, da es wahrlich ein Meisterwerk ist. Meiner Meinung nach wird der Manga noch ca. 15-20 Jahre gehen und 2019 erreicht die Serie bereits ihr 30 jähriges Bestehen.
    Könnte wohl tatsächlich noch recht lange so weitergehen, denn anno 2015 (?) ließ Miura verlauten, dass der Manga erst zu ca. 60-70% fertiggestellt sei. Allerdings bedient sich der Mann meiner Ansicht nach derzeit etwas zu sehr bei klassischer High Fantasy und hat Berserk auch etwas zu handzahm werden lassen. Ich hoffe sehr, dass sich das nur als die Ruhe vor dem Sturm herausstellen wird, und wir bald wieder mehr Drama und Wahnsinn zu Gesicht bekommen werden.

  4. Marobod hat geschrieben: 24.02.2017 18:17
    DeathHuman hat geschrieben: 24.02.2017 15:41 Warum machen die aus der Lizenz nichtmal was richtig großes?
    Ist die falsche Schmiede dafuer, vielleicht kommt ja noch ein eigenstaendiges Berserk Abenteuer spaeter, die haben ja seit Jahren keine Berserkspiele rausgehauen.
    Ich hoffe es so sehr. Das Setting würde einiges hergeben.

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