Auf den ersten Blick mutet das Spiel noch wie ein großes an: Aveline kann sich frei in ihrer Heimatstadt New Orleans bewegen. Ihr Gebiet erstreckt sich vom Hafen über arme, reiche sowie Geschäftsviertel bis hin zum weitläufigen Friedhof und die Attentäterin rennt, springt und klettert genau wie Connor über Dächer oder Bäume. Kleider und Nahaufnahmen sind dabei erstaunlich fein gezeichnet – geschenkt, dass der Ablauf eine Stufe langsamer ist als in den Konsolenvorbildern, weil er die Vita an ihre technischen Grenzen zwingt.
Teuer bezahlen muss man die Detailverliebtheit allerdings, wenn das Geschehen mal wieder stottert oder Passanten fehlerhaft an Avenline vorbei zuckeln. Und kämpft die

Heldin gegen eine Handvoll Wachen, gerät das Timing der Gegenwehr zur Glückssache – die eigenwillige Kamera tut das Übrige. Ein großes Assassin’s Creed auf Vita? Es scheint durchaus möglich! In dieser Form ist Liberation allerdings noch nicht reif für den Handheld.
Folge dem Licht!
Zurück zur Flickensammlung, die zunächst noch wie ein Teppich anmutet: Die Attentäterin erfüllt freiwillige Mordaufträge, findet Schatztruhen, befreit Sklaven und erklimmt Türme. Sie baut ein Handelsimperium auf, für das sie mit Importware beladene Schiffe auf einer Landkarte verschiebt, um deren Güter anderswo gewinnbringend abzustoßen. Tatsächlich kann sie das Geld sogar gebrauchen, denn stärkere Schuss- und Stichwaffen sind ebenso teuer wie größere Munitionstaschen und andere Ausrüstung.
Schade nur, dass sie eine bessere Ausrüstung kaum nötig hat, weil sich die Kämpfe, das Schleichen und das Klettern wie von selbst erledigen. Der spielerische Anspruch hält sich in Grenzen – was in diesem Ableger ein noch größeres Problem ist als im Konsolenvorbild. Die große Freiheit einer offenen Welt gibt es nämlich nicht. Nebenmissionen? Sind vorhanden, aber ihre Menge ist überschaubar. Und so tut die junge Miss vor allem eins: Sie sprintet im Rahmen der Handlung von einem Wegpunkt zum nächsten. Viele Ziele kommen dabei aus dem Nichts. Oft gibt es nicht einmal den Versuch einer Erklärung, warum die Heldin wohin soll.