Das nenne ich eine Überraschung! Das PC- und PS4-Abenteuer Apotheon habe ich nur geladen, weil es für PlayStation-Plus-Mitglieder derzeit kostenlos ist – die wie antike Malerei anmutenden Zeichnungen hatten mich neugierig gemacht, ein nettes Actionspiel hatte ich erwartet. Jetzt komme ich kaum davon los!
Das Besondere ist die Art, mit der Nikandreos unterschiedliche Waffen wie Speer, Schwert, Messer oder Axt in der einen Hand und einen Schild in der anderen nutzt. Denn wenn er feindliche Angriffe abwehren muss, muss er den Schild in der richtigen Position halten, um ihn zwischen Waffe und Körper zu bringen. Auf ähnliche Weise kann er den Schild eines Feindes z.B. mit einem Knüppel zerschlagen, sollte einen Speer aber besser zum Kopf des Gegners führen. Und während er den Feind mit einem Spieß auf Distanz halten kann, muss er mit einem Messer z.B. in den Nahkampf gehen, kann dafür aber schneller zustechen. Er sollte allerdings seine Ausdauer im Blick behalten: Ist Nikandreos erschöpft, bewegt er sich deutlich langsamer gegen die flinken Gegner.
Die Hände leuchten, Füße tragen
In stockfinsteren Passagen kann er allerdings keinen Schild halten; dann muss er eine Fackel in die zweite Hand nehmen und sich auf seine Ausweichrolle verlassen – die ihn mitnichten per Knopfdruck in Sicherheit befördert! Denn viele Kreaturen verletzen ihn auch, während er an ihnen vorüber rollt oder ergreifen ihn gar, falls er ihnen nahe kommt.
Hat der griechische Held, übrigens keine Figur der bekannten Mythen, beide Hände frei, kann er seine Feinde zudem mit verschiedenen Pfeilen und Bogen vom Leibe halten. Oder er wirft große Steine, um Gegner von den Füßen zu holen – ein Stich in die Beine führt zum gleichen Ergebnis.
Der für ein solches Spiel ungewöhnlich taktische Kampf ist das Faszinierende an Apotheon. Weil viele Bewegungen der relativ großen Aktionsfreiheit nicht vorberechnet sind, vollführen einige Figuren allerdings unsinnig hohe Sprünge oder sehen beim Verbiegen mancher Körperteile albern aus. Lächerlich sind auch fehlerhafte Bewegungsmuster: Wenn Verfolger etwa dabei versagen, über Plattformen unterschiedlicher Höhe zu manövrieren.
Dafür nutzen sich Waffen ab – ich muss also stets überlegen, ob ich mir einen starken Gegner mit einem Speer vom Leib halte oder die wertvolle Waffe für einen noch stärkeren Feind aufspare. Reparieren kann Nikandreos nur einen Teil seiner Rüstung, falls er entsprechende Materialien bei sich hat.
Köpfchen ist auch in den Kämpfen gegen Götter gefragt: Um gegen Athene zu bestehen, muss er etwa ein Labyrinth durchschreiten, dessen Mauern ständig routieren. Und Artemis verwandelt ihn genau wie Aktaion in einen Hirsch, um ihn zu jagen. Während sich viele Kämpfe gegen die gewöhnlichen Kreaturen gleichen, setzen gute Ideen vor allem in besonderen Momenten Akzente.