Das nenne ich eine Überraschung! Das PC- und PS4-Abenteuer Apotheon habe ich nur geladen, weil es für PlayStation-Plus-Mitglieder derzeit kostenlos ist – die wie antike Malerei anmutenden Zeichnungen hatten mich neugierig gemacht, ein nettes Actionspiel hatte ich erwartet. Jetzt komme ich kaum davon los!
Von den Göttern verlassen – diese Erfahrung macht Nikandreos, dessen Dorf dem Angriff eines anderen Volks zum Opfer fällt. Die Saat war ohnehin verdorben, das Meer beheimatete keine Fische mehr, Wälder vertrockneten. Die Götter haben das Interesse an den Menschen verloren.
Also greift Nikandreos zu Schild und Schwert, bekämpft die Eindringlinge und trifft schließlich Hera, die Gemahlin und Schwester Zeus‘. Hera steht auf der Seite der Menschen, auch weil Zeus sie betrügt. Und sie hat längst einen Plan geschmiedet: Nikandreos soll in den Olymp reisen, die Waffen der Götter als Symbol ihrer Kraft stehlen und Zeus vom Thron stürzen. Er tritt durch das Portal und steht mitten auf dem Berg der Götter, dem Olymp.
Göttlicher Alltag
Der Olymp ist mehr als das Wandgemälde, vor dem blutige Kämpfe stattfinden: Der Wohnort der Götter ist ein friedlicher Ort, an dem Nikandreos Waffen, Rüstungen sowie Tränke kauft. Er stärkt bestimmte Waffen, entdeckt Geheimgänge und erhält Schlüssel, die weit entfernte Truhen mit wertvollem Inhalt öffnen. Denn jeder Schauplatz in Apotheon besteht aus zahllosen Türen, Leitern und Plattformen. Hinter manchen verbergen sich neue Waffen, stärkere Rüstungen oder Rezepte. Immerhin fertigt Nikandreos aus Kräutern und anderen
Materialien nicht nur ein Heilmittel, sondern auch brennbare Geschosse sowie Tränke, nach deren Einnahme er schneller angreift, härter zuschlägt oder unsichtbar wird.
Auf dem Olymp muss Nikandreos allerdings aufpassen: Wird er beim Diebstahl oder beim Einbruch in ein verschlossenes Haus erwischt, greifen die Wachen an – ein Detail, das der mythischen Welt Leben einhaucht und zur Suche nach versteckten Eingängen anspornt.
Mit den Göttern und den auf dem Olymp lebenden Vertrauten ist eben nicht zu spaßen! Diese hingegen lachen beim Vorübergehen über die Menschen, die sich ohne ihre Hilfe schon bald gegenseitig den Garaus machen. Schade, dass die Sprecher ihre Rollen nur mit Mühe ausfüllen. Bei den meisten Figuren hatte ich das Gefühl, lediglich den Auftritt eines guten Amateur-Ensembles zu verfolgen.
Hieb oder Stich?
Vom Olymp aus führen Tore zu den Welten des Apollo, Poseidon, der Athene und den anderen Herrschern. Sogar in den Hades wagt sich Nikandreos. Fast immer muss er dort mythische Kreaturen bekämpfen – mal unter Wasser, mal sind es Zombies –, bevor er es mit einem Giganten wie Poseidon aufnimmt.